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Heimlich

Heimlich

Titel: Heimlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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quietschenden Reifen Richtung Norden auf die Sweetzer ab und fuhr den steilen Hügel zum Sunset Strip hoch. Ich ließ die Reifen ordentlich durchdrehen und holte ihn endlich ein, als er nach links auf den Sunset Strip abbiegen wollte. Ich blieb ungefähr eine halbe Meile hinter ihm, bis er rechts in eine kleine Straße namens Horn Drive abbog und sofort parkte. Ich fuhr weiter und parkte ungefährt 50 Meter vor ihm. Ich stieg gerade noch rechtzeitig aus dem Wagen, um zu sehen, wie er die Straße überquerte und den gemeinsamen Hof zu einer Gruppe von Bungalows im spanischen Stil betrat.

    Ich rannte über die Straße und hoffte, Eddie noch abzufangen, wie er eine der Wohneinheiten betrat, aber ich hatte kein Glück. Der Innenhof war leer. Ich überprüfte die Briefkästen im Vorgarten und schaute nach Edward, Edwin, Edmund oder wenigstens dem Anfangsbuchstaben E. Kein Glück. Die Mieter der 15 Bungalows waren alle nur mit ihrem Nachnamen aufgeführt.
    Ich ging zurück zu meinem Wagen und fuhr auf die andere Straßenseite, direkt vor den Eingang der Wohnanlage, und entschloß mich, hier auf Eddie zu warten. Meine Neugierde wuchs; Eddie war eine flüchtige Nachteule und würde bald wieder losflattern.
    Ich irrte mich. Ich wartete und wartete und wartete - dabei wäre ich beinahe ein paarmal eingenickt - bis 9.30 Uhr am nächsten Morgen. Als Eddie endlich aufkreuzte, tipptopp gekleidet, mit einem Hawaiihemd, hellblauen Baumwollhosen und Sandalen, spürte ich, daß die Anspannung wie ein Stein von mir fiel. Ich studierte seinen Gesichtsausdruck und seine Körperbewegung, als er zu seinem Wagen ging. Ich wollte irgendwelche Schlüsse auf sein Sexualverhalten ziehen. Er hatte so eine Art selbstbewußter Arroganz an sich, die nicht ganz in Ordnung war, aber ich verdrängte diesen Gedanken.
    Eddie schlängelte sich schnell und aggressiv durch den Verkehr. Ich blieb kurz hinter ihm, ließ aber einige Wagen zwischen uns. So fuhren wir den ganzen weiten Weg Richtung Stadt bis zum Pasadena Freeway, dann auf dieser verschlungenen Autobahn bis South Pasadena, dann zur Santa-Anita-Pferderennbahn in Arcadia.
    Als ich auf den riesigen Parkplatz vor der Rennbahn bog, war ich erleichtert und voller Hoffnung. Es war ein strahlend klarer Tag, nicht zu heiß, und der Parkplatz war schon voller Autos und Massen von Leuten, die mir bei der Verfolgung meines Verdächtigen gute Deckung gaben. Ich dachte daran, was mir ein alter Cop von der Sitte einmal gesagt hatte: Auf Rennplätzen könne man Leute gut nach Informationen ausquetschen. Allein, weil sie da seien, hätten sie ein schlechtes Gewissen und würden leicht erschrecken, wenn man ihnen eine Polizeimarke zeigte.
    Ich parkte und sprintete zu den Drehkreuzen am Eingang. Ich zahlte meinen Eintritt, dann lümmelte ich an einem Andenkenstand herum. Ich hatte die Augen niedergeschlagen und wartete auf Eddie. Gut zehn Minuten später kam er, zeigte dem Kartenabreißer, der ihn bereits anlächelte, seinen Dauerausweis. Als er mit dem Rennzettel an mir vorüberging, drehte ich ihm den Rücken zu.
    Die riesige Eingangshalle und die Gänge, die zu den Tribünen führten, füllten sich schnell mit Menschen. Deshalb sorgte ich dafür, daß eine große Menschentraube zwischen uns war, als wir uns in Richtung Rolltreppen bewegten, die zu den Wettschaltern führten.

    Eddie schlug zu: der Fünfzig-Dollar-Schalter. Er war der einzige dort. Er wurde von dem Mann hinter dem Schalter herzlich begrüßt, und ich konnte ihn ganz gut hören, da ich nur ein paar Schritte entfernt am Zehn-Dollar-Schalter stand.
    »Wie geht’s denn so, Eddie?« sagte der Kerl.
    »Nicht schlecht, Ralph. Was ist los? Hast du ’nen ganz heißen Tip?« Unter der rituellen Tünche klang Eddies Stimme angespannt.
    »Nee, du kennst mich doch, Eddie. Ich mag sie alle, ich lieb’ sie alle viel zu sehr.«
    Eddie lachte. »Verstehe. Aber ich mach’s mit System. Und ich spüre, daß ich heute Glück habe«. Er reichte dem Mann ein Stück Papier und ein Bündel Dollarnoten. »Hier, Ralph, das ist für die ersten vier Rennen. Bringen wir’s hinter uns. Ich möchte mich noch ’n bißchen umsehen.«
    Der Mann in der Box raffte die Startliste und das Geld und pfiff. Er riß ein paar Tickets ab und gab sie Eddie. Er schüttelte den Kopf. »Heute könntest du aber naß werden, Junge.«
    »Niemals. Irgendwelche Bienen gesehen? Du kennst doch meinen Typ.«
    »Die hängen alle im Turfclub ’rum, Junge. Da gehen die Klasseweiber hin.«
    »Mir

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