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Heimlich

Heimlich

Titel: Heimlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Sie sich als Siegertyp bezeichnen?«
    »Ja, ich bin ein Siegertyp.«
    »Verdienen Sie durch Pferdewetten mehr als in Ihrem Immobilienjob?«
    Engels zögerte. »Ja«, sagte er.
    »Führen Sie diese Gewinne auf Ihrer Einkommensteuererklärung auf?«, fragte ich.
    »Äh... nein.«
    »Was haben Sie denn als ihr diesjähriges Einkommen angegeben?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Und 1950?«
    »Weiß ich nicht.«
    »1949?«
    »Weiß ich nicht.«
    »1948?«
    »Ich erinnere mich nicht.«
    »1947?«
    »Weiß ich nicht!«
    »1946?«
    »Ich ... ich war damals bei der Marine... ich hab’s vergessen.«
    Dudley fuhr dazwischen: »Du zahlst doch Einkommensteuer, oder, Engels?«
    Engels verbarg seinen Kopf zwischen den Beinen. »Nein«, sagte er.
    »Ist dir klar, daß Steuerhinterziehung ein Verbrechen ist, Engels?« insistierte Dudley.
    »Ja.«
    »Ich zahle Einkommensteuer, der Inspektor zahlt Einkommensteuer, alle Bürger, die das Gesetz achten, zahlen Einkommensteuer. Was zum Teufel macht Sie so großartig, daß Sie meinen, keine zahlen zu müssen?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Sachte, Lieutenant«, sagte ich. »Mr. Engels wird kooperieren. Mr. Engels, ich nenne Ihnen jetzt ein paar Namen. Sagen Sie mir, in welcher Verbindung Sie mit ihnen stehen.«
    Engels nickte blöde. Dudley reichte mir ein sorgfältig getipptes Blatt Papier, auf dem drei Rubriken mit den Überschriften: Spieler, Buchmacher und Sexuelle aufgezeichnet waren. Ich begann mit den Spielern. Mike Breuning holte seinen Stenoblock hervor und hielt den Bleistift bereit. Dudley zündete sich eine Zigarette an und eine für Engels, der sie dankbar annahm.
    »Okay, Mr. Engels, hören Sie gut zu: James Babij, Leslie ›Scribe‹ Thomas, James Gillis, Walter Snyder, Willard Dolphine. Irgendeiner dieser Namen bekannt?«
    Engels nickte zuversichtlich. »Diese Kerle sind große Nummern in Santa Anita. Veranstalter, wenn Sie wissen, was ich meine?«
    »Ja. Sind Sie mit irgendeinem dieser Leute gut befreundet?«
    »Was heißt gut befreundet?« Engels’ Augen verengten sich mißtrauisch.
    »Ich meine, haben Sie mit einem dieser Männer gewettet? Haben Sie irgendeinen zu sich nach Hause eingeladen?«
    »O nein. Ich sehe diese Kerle nur beim Rennen, manchmal laden sie mich zu einem Drink im Turf-Club ein, manchmal ich sie. Solche Sachen.«
    »Okay«, sagte ich, lächelte und ging die Liste der Buchmacher durch. »William Curran, Louis Washington, ›Slick‹ Delacroccio, ›Zoomer‹ Murphy, Frank Deffry, Gerald ›Smiler‹ Chamales, Bruno Earle, Duane ›The Brain‹ Tucker, Fred ›Fat Man‹ Vestal, Mark ›The Gimp‹ McGuire. Klingelts, Mr. Engels?«
    »Klingelt ganz toll, Inspektor. Alles kleine Buchmacher aus West-Los Angeles. Cocktail-Bar-Gecos. Mark ›The Gimp‹ hat nebenher noch ein paar Niggerweiber laufen. Alles kleine Fische, direkt aus Flachlandhausen.« Engels lächelte seine Häscher keck an. Er war sicher, unsere Absicht durchschaut zu haben. Aber er sah nur drei Poker-Gesichter. Das machte ihn nervös. »Freddy Vestal verkauft auch Gras, habe ich gehört«, platzte es aus ihm heraus.
    Ich schenkte Engels ein gewinnendes Lächeln. »Okay, versuchen wir es mit diesen: Pat Morneau, ›Scooter‹ Coleman, Jack Foster, Lawrence Brubaker, AI Bay, Jim Wadleigh, Brett Caldwell, Jim Joslyn.«
    Engels wurde aschfahl. Dann schluckte er mehrere Male, erholte sich rasch und warf ein Lächeln aus, das aus nichts als Charme bestand. »Ich kenne diese Kerle nicht, Inspektor, tut mir leid.«
    Dudley ging zum Angriff über und sagte ganz leise: »Wissen Sie, wer diese Männer sind, Engels?«
    »Nein.«
    »Diese Männer sind bekannte Perverse - Transis, Tunten, Homos, Schwule, Arschficker, Päderasten und Abschaum. In jeder Polizeistation von Los Angeles hat die Sitte ganz, ganz dicke Akten über diese Typen angelegt. Alle verkehren in Schwulenkneipen in West-Hollywood. Kneipen, von denen wir wissen, daß Sie sie auch besuchen, Engels. Die Hälfte dieser Männer hat Sie auf Fotos identifiziert.«
    »Was für Fotos!« schrie Engels. »Ich bin sauber! Ich hab’ keine Vorstrafen. Das ist alles gelogen! Das ist -«
    Ich stieg in das Gefecht ein: »Mr. Engels, ich frage Sie jetzt ganz offiziell: Sind Sie ein Homosexueller?«
    »Scheiße, nein!«, schrie Eddie Engels.
    »Okay. Vielen Dank.«
    »Inspektor«, sagte Dudley ruhig, »das nehme ich ihm nicht ab. Wir wissen, daß er ganz eng mit diesem Homo Lawrence Brubaker befreundet ist. Wir wissen -«
    »Larry Brubaker war ein alter Kumpel aus

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