Heimlich
außer den drei übergroßen Bullen sehen konnte. Dudley legte einen Aschenbecher, Streichhölzer und eine offene Schachtel Chesterfield auf die Matratze neben ihm. Engels bediente sich.
Dudley fing an: »Natürlich weißt du, worum es hier geht, nicht wahr, Engels?«
Engels schluckte und schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er.
»Junge, hast du im März 1948 Ecke 29. Straße und Pacific Boulevard in Venice gewohnt?«
»J... ja«, sagte Engels.
»Eine junge Frau, die zwei Blocks von dem Haus weg wohnte, das du mit Janet Valupeyk geteilt hast, wurde erwürgt aufgefunden. Hast du sie umgebracht?«
Engels wurde weiß und schrie: »Nein!«
»Sie hieß Karen Waters. Sie war zweiundzwanzig.«
»Ich sagte nein!«
»Nun gut. Ich habe hier die Namen von zwei weiteren jungen Frauen, einsamen jungen Frauen, die viel zu früh starben, die erwürgt wurden. Antworte, wenn der Name dir etwas sagt, mein Junge? Mary Peterson?«
»Nein!«
»Jane Macauley?«
»Ich sagte nein!«
Dudley seufzte und täuschte übermäßige Geduld vor: »Ja das hast du«, sagte er. »Nun, mein Junge, Janet Valupeyk behauptet das Gegenteil. Sie hat alle drei toten Frauen als deine Eroberungen identifiziert. Sie erinnert sich gut daran. Sie -«
»Kann sie ja gar nicht! Janet war drogensüchtig! Sie war die ganze Zeit high, als wir zusammen lebten -«
Dudley schwang seine Hand blitzschnell und traf Engels auf die Backe. Engels verstummte und starrte Dudley nur wie ein gescholtenes Kind an.
»Ich dachte, du hast so viele Weiber aufgelesen, mein Junge.«
»Hab’ ich auch. Ich meine, mach’ ich immer noch.«
»Wie willst du dann wissen, daß du nicht eine von diesen hier aufgelesen hast?«
»Ich... ich...«
»Hast du viele getötet, Eddie?«
»Ich hab’ nie welche getö-«
Diesmal gab Dudley ihm eine noch härtere Ohrfeige, die die Gesichtswunden aufriß, die er ihm in der vergangenen Nacht zugefügt hatte. Engels wedelte mit seinen Armen, blieb aber sitzen. Sein Gesicht hatte die ganze Zeit ungläubige Angst und Zorn ausgedrückt, aber jetzt zeigte es nur noch Trauer. Er wußte, daß er in der Falle saß.
»Leona Jensen, erinnerst du dich an sie?« fragte Dudley.
Engels ließ seinen Kopf hängen und schüttelte ihn. Dudley löste seine Krawatte. Ich ging zu ihnen hin.
»Ich hab’ heute morgen in Seattle angerufen«, sagte ich. »Ich hab’ mit deinem Dad gesprochen. Ich erzählte ihm, wir hätten dich im Verdacht, fünf Frauen getötet zu haben. Er sagte, so etwas könntest du nicht tun. Er sagte, du wärst ein guter Junge. Ich hab’ ihm geglaubt, und ich glaube dir. Aber Lieutenant Smith glaubt dir nicht. Ich hab’ ihm gesagt, daß wir keine stichhaltigen Beweise haben, die dich mit diesen Frauen in Verbindung bringen. Ich glaube, du kommst nur für einen Fall in Frage, und ich glaube, wir können das jetzt abschließen, wenn du die Fragen des Lieutenants ehrlich beantwortest.«
Engels hob sein Kinn von der Brust und sah mich traurig an wie ein Hund, der darauf wartet, gelobt oder geschlagen zu werden. Als er sprach, klang seine Stimme wieder affektiert: »Haben Sie wirklich mit Dad gesprochen?«
»Ja.«
»Was hat er gesagt?«
»Daß er dich liebt. Daß deine Mutter dich liebt, und daß Lillian dich am meisten liebt.«
»O Gott...« Engels fing an zu schluchzen.
Dudley erhob seine Stimme. »Also jetzt, Mr. Engels. Sagt Ihnen der Name Margaret Cadwallader irgend etwas?«
Eddies ganzes Gesicht zuckte. In tiefem Bariton sagte er »Nein« und zitterte.
»Nein? Wir haben ein Dutzend Augenzeugen, die euch beide an der Pferderennbahn und in Nachtclubs am Sunset Strip gesehen haben.«
Engels schüttelte heftig den Kopf.
»Die Wahrheit, Eddie«, sagte ich. »Um deiner Familie willen.«
»Wwwir sind ausgegangen«, sagte Engels.
»Aber ihr habt Schluß gemacht?« fuhr ich für ihn fort.
»Jjja.«
»Warum, Killer?« bellte Dudley. »Weil sie sich von dir nicht schlagen ließ?«
»Ich hab’ nie jemanden getötet!«
»Jemand sagt, du hättest sie getötet, Homo! Hast du sie geschlagen?«
»Ich hab’ sssie hat...«
»Du hast was? Du gottverdammter Perverser!« Dudley holte aus und fuhr im Zeitlupentempo auf Engels zu.
Ich fing seinen Arm mitten im Schwung ab, packte Dudleys Handgelenk und hielt es über meinen Kopf. »Ich hab’ Ihnen gesagt, damit ist jetzt Schluß, Smith!«
»Gottverdammich, Inspektor, dieser Kretin ist schuldig und ich weiß es!«
»Da bin ich nicht so sicher. Eddie, eins ist mir nicht klar. Ihr Ford
Weitere Kostenlose Bücher