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Heimlich

Heimlich

Titel: Heimlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Cabrio wurde in Margaret Cadwalladers Straße in der Nacht gesehen, als sie erwürgt wurde.«
    Engels stöhnte. »O Gott.«
    Ich fuhr fort: »Warum war es da?«
    »Ich... hab’s ihr geliehen.«
    »Wie hast du es wieder bekommen?« warf Dudley dazwischen.
    »Ich ... ich...«
    »Hast du sie in ihrer Wohnung gefickt, Strizzi?« bellte Dudley.
    »Nein!«
    »Das ist aber komisch, wir haben in ihrem Schlafzimmer deine Fingerabdrücke gefunden.«
    »Das ist eine Lüge! Von mir gibt es keine Fingerabdrücke!«
    »Du lügst, Strizzi. Deine Fingerabdrücke wurden genommen, als die Cops aus Ventura ein Homo-Lokal gefilzt haben, in dem du warst.«
    »Das ist auch gelogen!«
    Dudley bekam einen Lachanfall. In perfekter Intonation ging sein musikalisches Gelächter über die ganze Skala, Diminuendos und Crescendos wie bei einem Geigenvirtuosen. »Ho ho ho! Ha ha ha!« Tränen liefen ihm über sein rotes Gesicht. Er hörte einfach nicht auf, während Engels, Breuning und ich ihn fassungslos anstarrten. Schließlich verwandelte sich Dudleys Gelächter in ein gewaltiges, überströmendes Gähnen. Er sah Breuning an. »Mike, mein Junge, ich glaube, es ist Zeit, den Strizzi herzurichten, glaubst du nicht?«
    »Doch, Lieutenant.«
    Alle Augen ruhten auf ihm, als Dudley Smith in seine Jackentasche faßte und Maggie Cadwalladers Diamantenbrosche herauszog. In dem schäbigen kleinen Zimmer herrschte absolute Stille. Dudley lächelte dämonisch, und in Eddie Engels’ Gesicht wurden zahllose pulsierende, blaue Venen sichtbar. Er stützte sein Gesicht auf seine Hände und saß regungslos da.
    »Weißt du, wo wir das her haben, Eddie?« fragte ich.
    »Ja«, sagte er mit hoher Stimme.
    »Hast du das von Margaret Cadwallader?«
    »Ja.«
    »Hast du dafür bezahlt?«
    Engels fing an zu lachen - ein hohes, feminines Gelächter. »Mann, hab’ ich dafür bezahlt! O Mann! Bezahlt und bezahlt und bezahlt!« Er kreischte.
    Dudley fuhr dazwischen: »Ich würde sagen, Margaret hat dafür bezahlt, Strizzi - mit ihrem Leben. Du schlägst sie, du tötest sie - und jetzt klaust du auch noch von ihnen. Schändest du auch ihre Leichen, Strizzi?«
    »Nein!«
    »Du tötest sie nur?«
    »Ja - nein!«
    »Was wolltest du denn mit dieser Brosche, Drecksack? Deiner lesbischen Schwester schenken?«
    »Oooooh!« gurgelte Engels.
    »Hat deine sündige Schwester dir gezeigt, wie man Mösen leckt, Strizzi? Hast du sie dafür gehaßt? Ist das der Grund, warum du Frauen haßt? Hat sie auf dich gepißt? Hat sie sich auf deinen Schoß gesetzt? Ist das der Grund, warum du Frauen tötest?«
    »Ja, ja, ja, ja, ja«, schrie Engels. Seine Stimme ein kreischender schrecklicher Sopran. »Ja, ja, ja, ja, ja!«
    Dudley warf sich auf Engels, hob ihn vom Bett und rammte ihn mehrere Male mit dem Rücken an die Wand. »Sag mir, wie du es getan hast, Killer! Sag mir, wie du die liebliche Margaret um die Ecke gebracht hast, und wir werden deiner Mammy und deinem Daddy nichts von den anderen erzählen. Sag mir’s!«
    Engels war nur noch eine Stoffpuppe in Dudleys Händen. Als Dudley ihn endlich losließ, kroch er aufs Bett und stöhnte erbärmlich.
    Dudley wies zum Badezimmer. Ich folgte ihm hinein. Eine riesige Kakerlake kroch aus der schmierigen Badewanne. »Kakerlaken-Kacke«, sagte er. »Die kriechen nachts zu dir ins Bett und lutschen dein Blut. Dreckige Schwanzlutscher.« Er beugte sich hinunter und ließ den Käfer auf seine Hand krabbeln, dann schloß er seine Faust um ihn und zerdrückte ihn zu einem grünlich-gelben Brei. Die schleimigen Reste rieb er an sein Hosenbein und sagte zu mir: »Wir haben ihn jetzt so weit, mein Junge.«
    »Das weiß ich«, sagte ich.
    »Du wirst ihm den letzten Stoß geben.«
    »Wie?«
    »Er mag dich. Er ist verrückt nach dir. Seine Stimme überschlägt sich, wenn du ihm nahe kommst. Du bist sein Retter, aber jetzt wirst du sein Judas. Wenn ich die Krawatte aufmache, möchte ich, daß du ihn schlägst.«Ich sah in Dudleys verrückte braune Augen und zögerte. »Es geht nur so, mein Junge.«
    »Ich ... ich kann nicht.«
    »Du kannst es und du wirst es tun, Officer«, zischte Dudley mir ins Gesicht. »Dein Primadonnengetue hängt mir zum Hals raus! Du möchtest eine Scheibe von diesem Kuchen und du wirst diesen perversen Ficker hart ins Gesicht schlagen! Verstehst du mich, Underhill?«
    Mir wurde eiskalt. »Ja«, sagte ich.

    Wir versammelten uns wieder in dem kleinen Zimmer, das jetzt genauso verwüstet aussah wie Eddie Engels. Dudley zeigte auf Mike

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