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Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Titel: Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Merrill
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Sehenswürdigkeiten der Gegend. Miranda lauschte seinen Ausführungen mit großem Vergnügen. Wenn er nicht gerade wütend war oder sie mit sturmgrauen Augen anfunkelte, fand sie seine Gesellschaft höchst angenehm.
    „Und dort drüben an diesem Baum soll der berüchtigte Räuber Blackjack Brody aufgehängt worden sein“, erklärte er leichthin und zeigte zu einer riesigen alten Eiche hinüber.
    „Ich weiß“, erwiderte sie. „Das hat mir St. John erzählt, als wir in der vergangenen Woche ausgeritten sind.“
    Unwillkürlich zog Marcus die Zügel an und brachte die Tiere leicht zum Tänzeln. „St. John war hier, als ich in London weilte?“, wollte er ruhig wissen.
    „Oh, ja, er kehrte gleich nach deiner Abreise nach Haughleigh Grange zurück.“
    „Das war zu erwarten“, versetzte er kühl. „Ich hatte ja keine Ahnung, dass ich dich mit lauter Wiederholungen langweile.“
    „Oh, nein, was du mir erzählst, ist höchst interessant. St. John und ich unterhielten uns über ganz andere Dinge.“ Miranda konnte nur hoffen, dass er nicht bemerkte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. „Wir haben nichts Wichtiges miteinander besprochen, wirklich. Wir haben lediglich ein wenig geplaudert, damit die Zeit rascher vergeht.“
    „Das kann ich mir vorstellen“, antwortete Marcus ebenso kühl wie zuvor. „Zukünftig wird es immer wieder Anlässe geben, die mich von Haughleigh fortführen, Miranda. Ich würde es vorziehen, wenn du in meiner Abwesenheit keine Herren empfängst.“
    „Aber ich dachte, weil er doch dein Bruder ist …“
    „Vielleicht habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt. Ich wünsche nicht, dass dir irgendwelche Männer einen Besuch abstatten, wenn ich nicht zu Hause bin. Mein Bruder ist ein Mann, oder nicht?“
    „Nun … ja.“
    „Fällt es dir schwer, meinem Wunsch zu entsprechen?“
    Von einem Wunsch kann keine Rede sein, ging es Miranda durch den Kopf. Es war schlicht ein Befehl, den er ihr gegeben hatte. „Nein, Euer Gnaden.“
    Er machte keine Anstalten, ihre formale Anrede zu korrigieren. „Gut, dann haben wir hiermit eine Vereinbarung getroffen.“
    Wieder breitete sich peinliche Stille aus, bis am Ende der Straße eine Gestalt auftauchte, die ihnen heftig zuwinkte.
    Es stellte sich heraus, dass es sich um einen von Marcus’ Pachtbauern handelte. Aufgeregt berichtete der Mann, der Steven hieß, dass seine frisch verwitwete Enkelin Maggie seit Stunden heftig in den Wehen lag. Miranda zögerte nicht lange, ließ sich von Marcus vom Kutschbock helfen und eilte in das Cottage, um der jungen Frau mit wenigen Handgriffen Erleichterung zu verschaffen. Dann kehrte sie zu der Kutsche zurück.
    „Wie wäre es, Steven, wenn Seine Gnaden Sie zum Doktor fahren würde?“
    „Zum Doktor?“, fragte der Bauer entsetzt. „Der wird doch nicht vonnöten sein!“
    „Es wäre besser, um sicherzugehen, dass Mutter und Kind am Ende wohlauf sind.“
    Marcus fuhr sich durch das Haar. Miranda hatte das Gefühl, dass er sehr um die junge Frau besorgt war. Mit Sicherheit denkt er an seine erste Gemahlin, die während der Geburt seines Kindes gestorben ist, ging es ihr durch den Sinn. Seine Lippen waren blass, als er fragte: „Steht denn Maggies Leben auf dem …? Wäre es besser, wenn meine Gemahlin bei ihr bliebe?“ Unsicher berührte er Miranda am Ärmel.
    Meine Gemahlin , wiederholte sie in Gedanken, und ihr Herz war erfüllt von Stolz. „Natürlich bleibe ich hier.“
    Als ihre Blicke sich trafen, sah sie Trauer in seinen Augen und wusste, dass er in Gedanken in der Vergangenheit weilte. Sie legte ihm ihre Hand auf den Arm, damit er wieder zu sich kam. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Das hier ist nicht meine erste Geburt, bei der ich helfe. Das Mädchen hat das meiste bereits überstanden, es dauert nicht mehr lang. Da es jedoch ihre erste Geburt ist, will ich lieber den Arzt bei ihr wissen. Ihr nützt jetzt weder ein hilfloser Großvater an ihrer Seite noch der Besuch des Duke of Haughleigh. Was sie braucht, sind Frauen, die sich nicht zieren und sie unterstützen, so gut es geht. Nehmt euch Zeit, nach dem Doktor Ausschau zu halten, es eilt nicht. Wichtig ist nur, dass ihr beide nicht im Weg herumsteht, sondern die Natur ihren Gang gehen lasst.“ Sie blickte zu Steven hinüber. „Sehen Sie zu, dass man die Mutter des Mädchens findet.“ Flugs wandte sie sich um und entschwand wieder ins Haus.
    Marcus sah ihr verblüfft und zugleich erleichtert hinterher. Wäre er allein

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