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Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Titel: Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Merrill
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gut.“
    „Aber natürlich sind das deine Sachen. Die Truhen sind mit deinen Namensschildern ausgewiesen und, falls es dir entgangen sein sollte, dein Name ist auch in die Kragen aller Kleidungsstücke eingestickt. Von Madame Souette in der Bond Street. Eine sehr angesehene Schneiderin und Modistin.“ Er strich über ein seidenes Mieder. „Du hast einen ausgezeichneten Geschmack.“
    „Ist es das, was Sie die letzten zwei Wochen beschäftigte?“, fragte sie in schnippischem Ton. „Mit der Schneiderin über die neueste Mode zu diskutieren?“
    „Natürlich nicht. Ich habe lediglich generelle Anweisungen gegeben und eine Bestellliste zusammenstellen lassen. Es ist kaum nötig, dass ich jedes Detail deiner Ausstattung überblicke.“
    „Ich habe Sie nicht darum gebeten, sich um meine Garderobe Gedanken zu machen.“
    „Irgendjemand musste sich der Sache annehmen. Mir ist nicht entgangen, dass du dasselbe abgetragene Kleid am Leib hast wie am Tage unserer Hochzeit, während es dir nicht schwergefallen ist, Unsummen für das Interieur unseres Hauses auszugeben, und du darauf bestehst, dass ich selbst die einfachste meiner Spülmägde für jahrelange Unterbezahlung entschädige.“ Er maß sie mit einem prüfenden Blick. „Obgleich ich gestehen muss, dass deine neue Frisur eine ungeheure Verbesserung darstellt und du nicht länger ausgehungert und übermüdet aussiehst. Ich könnte sogar meinen, dass deine Wangen heute Morgen leicht rosig sind. Die Landluft scheint dir gutzutun.“
    Größte Verlegenheit trieb ihr noch mehr Blut in die Wangen. „Sie haben also Ihre Börse genommen und sind nach London gefahren, um mir eine neue Garderobe anfertigen zu lassen. Und was erwarten Sie nun von mir?“
    Er neigte sich zu ihr vor und glitt mit den Fingern über den Stapel exquisiter Unterwäsche, die neben ihr auf dem Bett lag.
    Dann beugte er sich weiter vor und flüsterte ihr ins Ohr: „Dass du dich freust und sagst: ‚Danke schön für all die reizenden Sachen‘.“
    „Danke schön“, brachte sie trocken hervor.
    Er seufzte. „Deine Dankbarkeit überwältigt mich. Versuche es noch einmal. Und diesmal – wie in Zukunft – erwarte ich, dass du mich mit meinem Vornamen ansprichst. Darüber hinaus will ich keinen Knicks mehr sehen, kein Fußkratzen und Verbeugen wie bei einem Dienstboten. Es gefällt mir, wenn ich dir in die Augen sehen kann, während wir miteinander sprechen.“ Er begann, mit einer Locke an ihrer Schläfe zu spielen.
    Empört rückte sie zur Seite und sah ihn wütend an. „Vielen Dank, Marcus, für die reizenden Kleider. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest?“ Sie nickte zur Tür.
    „Ich werde hinauskomplimentiert? Madam, Ich bin es gewohnt, dass man meine Geschenke mit größerer Begeisterung entgegennimmt. Solch schwacher Dank und dann obendrein ein Hinauswurf für ein Zimmer übersäht mit neuen Kleidern? Ich kannte Frauen, die bei geringeren Präsenten vor Freude aufschrien oder gar in Ohnmacht fielen …“
    „Das trifft vielleicht auf deine Mätressen zu. Sie mögen leicht ins Taumeln geraten, wenn du ihnen Aufmerksamkeiten zukommen lässt. Wenn du wirklich so einfältig bist, ein derart schamloses und übereifriges Schauspiel zu erwarten, dann solltest du besser zu ihnen zurückkehren. Ich hingegen bin deine Frau und sollte mich nicht zu Boden werfen müssen in ekstatischer Freude, wann immer du dich dazu herablässt, mich mit deiner Gesellschaft zu beehren.“
    Laut fluchend warf er das Leibchen, das er in der Hand hielt, auf den Boden. „Nein, natürlich nicht. Weshalb sollte ich erwarten, dass meine Gemahlin auch nur ein wenig erbaut darüber ist, mich zu sehen? Weshalb sollte ich erwarten, aufrichtig willkommen geheißen zu werden in meinem eigenen Haus? Um mir wegen meiner edlen Abstammung zu schmeicheln, womöglich. Doch kein Akt der Freundschaft oder Herzlichkeit meinerseits bleibt ungesühnt. Also schön, fahren wir so fort, wie du es wünschst. Als dein Gemahl und der Duke of Haughleigh verlange ich von dir, dass du jedes einzelne Stück Stoff, dass du mitgebracht hast, verbrennst. Und wenn du nicht die Sachen anziehst, die ich dir gekauft habe, dann werde ich dich – bei Gott! – in dein Zimmer einsperren. Guten Tag, Madam.“
    Er machte auf dem Absatz kehrt, schritt steifbeinig auf die Tür zu und ließ diese so heftig ins Schloss fallen, dass die Bilder an der Wand wackelten. Wenige Augenblicke später hörte sie, wie er auch die Tür zu seinem Schlafgemach

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