Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)
Deutlichkeit dargelegt habe, als ich mich in meinem Zimmer einschloss und Sie bat, zu gehen.“
Er kam einen Schritt näher. „Manche Frauen wollen eine andere Botschaft vermitteln, wenn sie sich rar machen. Schämst du dich etwa, dass du mich dazu ermutigt hast, dir Avancen zu machen?“
„Ich habe Sie nicht ermutigt.“ Sie trat einen Schritt zurück und stieß rücklings gegen die Balustrade.
Er trat vor sie, stützte seine Hände an ihren Seiten auf dem Geländer ab und machte es ihr auf diese Weise unmöglich, ihm auszuweichen und wieder in den Saal zurückzukehren. „Du hast mich zumindest nicht entmutigt, wie du es als treue Ehefrau hättest tun sollen. Vielleicht erspare ich meinem Bruder lediglich die späte Erkenntnis, was für ein untreues Ding er sich zur Frau genommen hat.“ Er schmiegte sich unschicklich an sie. „Fürchtest du, Marcus könnte in der Nähe sein und herausfinden, was zwischen uns ist?“
„Nichts ist zwischen uns.“ Miranda versuchte, ihm zu entweichen, doch sie war zwischen seinen Armen gefangen.
„Zu spät, meine Liebe. Zwischen uns ist ein wildes Feuer entfacht, das kannst du nicht leugnen.“
„Lassen Sie mich gehen, die Leute werden uns über lang oder kurz hier entdecken!“
„Weshalb sollte es mich kümmern? Dein Ruf würde leiden, meiner nicht. Von mir erwartet man nichts anderes als skandalöses Gebaren.“
„Was wollen Sie von mir?“, fragte sie wütend. „Was muss ich tun, damit Sie mich gehen lassen?“
„Dich gehen lassen?“ Er schien über den Satz nachzudenken. „Ich habe nicht die Absicht, dich gehen zu lassen, da ich dich jetzt dort habe, wo ich dich haben will. Vielleicht lasse ich dich gehen, wenn ich deiner überdrüssig bin.“
„Lassen Sie mich augenblicklich gehen oder ich werde …“
„Es Marcus erzählen? Lass ihn uns doch aufsuchen und ihm gemeinsam Bericht erstatten. Ich muss nicht einmal lügen. Ich kenne meinen Bruder besser als du, Liebling. Diese eine kleine Begebenheit wird genügen, damit er dich verdammt.“
Zornig sah sie ihn an und fragte mit zusammengebissenen Zähnen: „Was also muss ich tun, damit Sie schweigen?“
„Sie müssen mir lediglich eine großzügige Schwägerin sein.“ Er neigte sich zu ihr vor und küsste begehrlich ihr Ohrläppchen.
„Sie widern mich an.“
„Wenn das Licht brennt, vielleicht. Aber im Dunklen wirst du Vergnügen an mir haben. Und da mein Bruder viel beschäftigt ist, werden wir reichlich Gelegenheit haben, uns näher kennenzulernen.“
Miranda erschauderte.
„Weshalb zierst du dich überhaupt? Du bist in derlei Dingen doch bewandert oder nicht?“
„Wovon sprechen Sie?“
„Ich weiß, woher du kommst, meine Liebe. Du bist eine begabte Schülerin von Lady Cecily Dawson. Ich frage mich, was sie dir alles beigebracht hat, bevor sie dich zu meinem Bruder schickte, um die Duchess of Haughleigh zu werden.“
„Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.“
„Natürlich nicht, Miranda. Weshalb solltest du zugeben, dass du bei einer Hure aufgewachsen bist? Meine Mutter hat mir die Geschichte anvertraut, bevor sie starb. Meinem Bruder hingegen erzählte sie nichts, sonst hätte er dich niemals geheiratet. Er braucht auch nichts über dich zu erfahren, ebenso wenig wie er wissen muss, dass wir beide uns heimlich treffen.“
Wieder wollte er ihr Ohrläppchen küssen, doch sie neigte brüsk den Kopf zur Seite. „Rühren Sie mich nicht an.“
Er seufzte. „Wie grausam du bist. Du willst also nicht mit mir gesehen werden. Ich gehe jetzt in den Garten und gebe dir fünfzehn Minuten, um mich anschließend in der Bibliothek zu treffen. Sie geht von der Eingangshalle ab. Die zweite Tür rechts. Dort haben wir Gelegenheit, unser erstes Stelldichein zu genießen.“
„Und wenn ich nicht komme?“
„Dann werde ich in den Ballsaal zurückkehren und allen Gästen verkünden, dass du das Ziehkind einer Hure bist und mir das Herz brachst, indem du dich nach unserer Affäre meinem Bruder zuwandtest. Du hast die Wahl. Ich denke, du wirst weise handeln.“
Er schlenderte die flachen Stufen in den Garten hinunter und entschwand in die Dunkelheit. Nur sein vergnügtes Pfeifen war noch zu hören.
Miranda pochte das Blut in den Schläfen. Der Tag hatte so gut begonnen, und jetzt endete er in einer Katastrophe. Es muss einen Weg geben, sie abzuwenden, überlegte sie angestrengt. Sie würde Marcus suchen und ihn bitten, sie unverzüglich nach Hause zu bringen. Sie vermutete, dass St. John darauf
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