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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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frische Buttermilch-Brötchen zuzubereiten, um ihn um eine Erklärung bitten zu können. Später hatte sie zufällig gehört, wie ihr Vater zu Terel sagte: »Wenn Montgomery sie haben möchte, kann er sie haben. Für das Geld, das er in die Familie einbringt, kann ich uns eine Haushälterin engagieren.«
    »Wenn Montgomery sie haben möchte«, hatte Nellie geflüstert, und sie spürte, wie ihre Haut sanft erglühte, als es ihr ganz warm wurde ums Herz. Dann trug sie rasch eine Schinkenplatte ins Speisezimmer.
    Den ganzen Tag über war Terel besonders nett zu ihr. Terel hatte davon geredet, daß sie in Zukunft immer gemeinsam zum Tanzen und Einkaufen gehen würden. Und vielleicht würden sie sogar zusammen vor dem Traualtar stehen.
    Traualtar, hatte Nellie gedacht, als sie den Teig für Apfeltörtchen ausrollte. Terel stand am anderen Ende des Küchentisches und lächelte sie an. »Ich bin mir nicht so sicher, daß Mr. Montgomery gleich ans Heiraten denkt. Vielleicht will er ...« Eigene Kinder haben, dachte Nellie bei sich. Ein eigenes Heim.
    »Du hast ja nicht sehen können, wie er dich immer angeschaut hat. Oh, Nellie, ihr beiden habt gestern abend ein herrliches Paar abgegeben. Kaum jemand bemerkte, daß du doppelt so breit bist wie er.«
    »Doppelt so . . .« Nellie aß zwei mit Zucker und Zimt bestreute Apfelscheiben.
    »Das war auch gar nicht wichtig. Du hast einfach göttlich ausgesehen. Ich war ja so stolz auf dich.«
    Nellie lächelte und begann, den Teig mit Apfelscheiben zu belegen. »Ich habe eine wunderbare Zeit verbracht.«
    »Ja. Ich weiß. Wann wirst du ihn denn Wiedersehen?«
    »Ich weiß nicht. Manchmal schaut er nachmittags hier herein.« Sie blickte zum Küchenausgang, als erwartete sie, ihn dort unter der Tür stehen zu sehen.
    »Ich bin sicher, er wird schon früher oder später hier auftauchen. Nellie, ich will ja keine Kritik an dir üben; aber du hast dich nicht ... ich meine, du hast dich gestern abend recht freizügig benommen. Es geht mich ja eigentlich nichts an; aber du hast ihn ständig — nun, auf eine Art berührt, die sich wirklich nicht gehört.«
    »Ich tat es nicht mit Absicht.« Nellie verzehrte vier Apfelscheiben.
    »Nein, natürlich hast du das nicht mit Absicht getan, und nur wenige Leute haben sich darüber ereifert. Und ich bin sicher, sie wissen, daß du als Frau einen guten Ruf hast. Sie sind sich sicherlich bewußt, daß du nicht . . . nun, nicht so leichtfertig bist, wie du dich gestern abend benommen hast.«
    Am Tischende stand ein großes Blech mit frischgebackenen Plätzchen. Nellie aß zwei davon.
    »Deshalb hatte ich so meine Bedenken«, fuhr Terel fort, »ob du ihm vielleicht nicht mehr gegönnt hast, als sich für eine unbescholtene Frau gehört. Du bist doch hoffentlich noch eine Jungfrau, oder?«
    Nellie steckte drei Plätzchen auf einmal in den Mund. »Ich bin noch immer eine Jungfrau«, flüsterte sie.
    Terel stand vom Tisch auf. »Gut. Ich hatte Vater versprochen, dich danach zu fragen. Er hat so viel von deinem Betragen gestern nacht gehört, daß er zu mir kam und mich um Rat bat. Ich versicherte ihm, daß du uns meiner Überzeugung nach keine Schande gemacht hättest, selbst wenn dein Verhalten auf dem Ball seine Befürchtungen zu bestätigen scheinen. Nun hast du mich in dieser Hinsicht beruhigt, und ich kann ihm und allen anderen in der Stadt diese Angst nehmen.« Sie ging um den Tisch herum und küßte Nellie auf die Wange. »Du hast gestern nacht so gut ausgesehen, Nellie. Bitte, denke daran und iß nicht so viele Plätzchen, sonst wirst du dieses herrliche Ballkleid, das du gestern anhattest, nie mehr tragen können. Es wäre doch eine Schande, Mrs. Taggerts Großzügigkeit damit zu bestrafen, daß du noch mehr zunimmst.« Terel lächelte. »Ich sehe dich dann beim Tee«, sagte sie zum Abschluß und verließ die Küche.
    Nellie aß zwei Dutzend Butterplätzchen, ehe sie ihre Eßlust zügeln konnte. Hatte sie sich gestern auf dem Ball wie ein lockeres Mädchen aufgeführt? War ihr schlechtes Betragen tatsächlich zum Stadtgespräch geworden? Sie wußte, was sie für Jace empfand; aber hatte sie das so offen gezeigt, daß sie damit sich und ihre Familie vor der ganzen Stadt blamierte?
    Als sie drei Dutzend Petits fours aus der Backröhre holte, verzehrte sie ein Dutzend davon, ehe sie den Rest mit einer Schokoladenglasur überzog. Wenn sie sich nun an den Ball erinnerte, fiel ihr jedesmal Terels Satz dazu ein: »Doppelt so breit als er.« Und sie sah,

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