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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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helfen kannst. Das liegt ganz bei dir.«
    Ein für sie vollkommen neuartiges Gefühl beschlich Berni. Ein Schuldgefühl. Sie hatte sich vor Pauline damit gebrüstet, daß sie in ihrem Leben niemandem geschadet habe, zumindest keinem, der ihr nichts angetan hatte. Doch diese Nellie hatte ihr, Berni, nichts zuleide getan und mußte dennoch für Bernis leichtsinnige, unüberlegte Handlungsweise büßen.
    »Kann ich mal sehen, was sich seit meiner letzten Betrachtung der Szene ereignet hat?«
    »Natürlich.« Pauline machte eine Handbewegung, und auf dem Schirm erschien die Szene, als Jace Montgomery zum erstenmal ins Haus der Graysons zum Dinner kam.
    Berni lehnte sich in das Polster der Sitzbank zurück und beobachtete, wie Jace in der Küche Nellie dazu überredete, ihn auf einen Spaziergang zu begleiten. Sie sah, wie er ihr auf die Parkmauer hinaufhalf, sah, wie Nellies Gesicht aufleuchtete, als er die Arme um sie legte.
    »Und sie weiß nicht einmal, daß er reich ist«, murmelte Berni. Sie beobachtete Terels Reaktion, als sie erfuhr, daß Nellie einen halben Tag mit Jace verbracht hatte. Sie zuckte zusammen, als sie Zeuge wurde, wie Charles und Terel Nellie bittere Vorhaltungen machten, weil sie mit Jace ausgegangen war.
    »Sie sind nur darüber empört, daß Nellie versäumte, ihnen das Abendessen zuzubereiten«, murmelte Berni.
    »Wie bitte?« sagte Pauline.
    »Ich sagte, daß Nellie ihnen gleichgültig ist. Sie denken nur an sich.«
    »Woher weißt du denn das?«
    »Weil ich . ..« Berni stockte, und dann fuhr sie mit leiser Stimme fort: »Weil ich mit meiner Schwester dasselbe gemacht habe. Ich mußte ihr nur sagen, daß sie ein Egoist sei und sie war bereit, alles zu tun, was ich von ihr verlangte.« Berni sah auf den Schirm zurück. »Wenn Nellie nur nicht so dick wäre . . .«
    »Wie könnte ihr das helfen?«
    »Ich weiß es nicht; aber ich bin davon überzeugt, daß ihre Figur an all ihren Problemen schuld ist.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, erwiderte Pauline. »Vielleicht wirst du, wenn du alles gesehen hast, besonders die Stelle, wo Nellie ihre Wünsche verschenkt, zu einem anderen Urt . . .!«
    Sie wurde von einer Frau unterbrochen, die in den Raum hereinstürzte und rief: »Ein Schiff ist untergegangen!«
    »O je«, sagte Pauline lächelnd.
    »Was ist passiert?« fragte Berni.
    Die Frau, die ein ägyptisches Kleid aus der Pharaonenzeit trug und deren schwarze Haare mit Öl getränkt waren, erklärte ihr aufgeregt: »Ein Schiff ist im Jahre 1712 untergegangen — mit Mann und Maus.«
    Pauline erhob sich von der Polsterbank. »Ich muß jetzt gehen. So etwas geschieht nicht oft und — nun ja, ich möchte es nicht versäumen. Du bleibst hier und schaust dir das bis zum Ende an.«
    »Moment.« Berni griff nach Paulines Arm. »Erkläre mir, was das zu bedeuten hat.«
    »Die Besatzung ging mit dem Schiff unter. Gewöhnlich besteht diese aus ein paar hundert Männern — aus jungen, gesunden Männern, die oft ein Jahr lang oder sogar noch länger auf hoher See gewesen sind. Allein. Ohne Frauen.«
    Berni begann zu verstehen. »Du meinst, ein paar hundert Seeleute . . .«
    »Zweihundertundsechsunddreißig«, sagte die ägyptische Frau.
    »Zweihundertundsechsunddreißig einsame junge Seeleute kommen in die Küche?«
    »Richtig«, antwortete Pauline.
    »Wenn ich also damit fertig bin, mir anzusehen, was mit Nellie geschehen ist, kann ich . . .«
    »Du wirst dich vermutlich daran erinnern, daß keine Männer in der Küche zugelassen sind. Keine echten Männer jedenfalls. Es gibt zwar einige Männer in verschiedenen Sälen: aber es sind tatsächlich nur Abbilder. Diese Männer jedoch sind echt.«
    Berni dachte an all die Dinge, die ihr an Männern gefielen — wie sie lachten, einherstolzierten und einem ein schlechtes, aber auch ein unglaublich schönes Gefühl verschaffen konnten. »Echte Männer«, meinte Berni verträumt.
    »Ja«, gab Pauline lächelnd zurück. »Wenn ein Schiff untergeht oder eine Mine explodiert oder irgendeine andere Naturkatastrophe dafür sorgt, daß eine Menge Männer das Leben verlieren, werden sie manchmal zuerst hierhergeschickt, ehe sie weitergesandt werden in den Himmel oder in die Hölle. Sie weilen nur wenige Stunden hier, und dann sind sie verschwunden. Wenn du sie besuchen willst, mußt du jetzt gehen.«
    Berni sah auf den Schirm zurück. Nellie war in der Küche, streckte den Arm hinter ihrem Rücken aus, und dieser prächtige Jace Montgomery küßte sie hungrig. Berni

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