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Heinermaedsche

Heinermaedsche

Titel: Heinermaedsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann-Sophie Aigner
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Lautsprecher ein und wählte eine Nummer. Es tutete eine Weile, doch keiner nahm ab. Er wählte erneut. Es tutete wieder.
    Eine Stimme meldete sich; augenblicklich schien Hermann zu einer Salzsäule zu erstarren. Ursula war am anderen Ende der Leitung.
    Hermann mochte Ursula nicht, das war Eva bekannt. Er fand, sie habe ein Gesicht wie ein Habicht, Augen die unstet umhersausten, als ob sie auf etwas lauerten. Noch nie hatte er sich in ihrer Gegenwart wohl gefühlt.
    »Ja, hallo«, räusperte er sich, »ich bin es, Hermann, ist Fritz zu sprechen?«
    »Hermann? Ach so, ja, der Tunichtgut von Eva. Nein, Fritz ist nicht zugegen.«
    »Wann kann ich ihn erreichen?«
    »Ach, weißt du, du siehst ihn bestimmt in der Hölle wieder. Dort, wo ihr Sünder alle hinkommt. Dann könnt ihr euch bis in alle Ewigkeit sprechen! Du Arschloch!« Sie legte auf.
    Der Vorhang riss aus einer Öse und Eva wäre fast heruntergefallen. Mühsam zog sie sich am Vorhang zurück ins Zimmer. Das Gespräch hatte sie einfach nicht verpassen wollen, um nichts in der Welt. Ursula hatte es Hermann ordentlich gegeben. Eva zog sich schnell etwas über, strich sich durch die Haare und lief die Treppe hinunter und über den Hof. Sie suchte nach Hermann, um ihn zu beobachten. Vielleicht ergab sich später eine passende Gelegenheit, mit ihm zu sprechen.
    Er war mittlerweile an einem kleinen Springbrunnen angelangt. Bienen flogen dicht an ihm vorbei zu einer blühenden Kletterrose. Er schien nachzudenken. Vielleicht darüber, wie lange er seine Freunde nicht mehr gesehen hatte.
    Erneut wählte er eine Nummer. Er schaltete auf Lautsprecher, damit er entspannter telefonieren konnte. Wieder nahm eine Frau das Gespräch entgegen.
    »Hallo? Marianne? Hier ist Hermann.«
    »Na, du hast ja Nerven, hier anzurufen.«
    »Wieso?«
    »Du weißt mal wieder von nichts und spielst die Unschuld vom Lande, nicht wahr?«
    »Herrgott noch mal! Warum sprecht ihr denn nur alle in Rätseln? Ist Hubertus zu sprechen?«
    »Ja, lass mal überlegen. Ist mein Hubertus nun da oder nicht!« Marianne machte eine lange Kunstpause.
    »Nun?«
    »Weißt du, wenn du auf seiner Beerdigung gewesen wärst und nicht, wie so oft, auf irgendwelchen Geschäftsreisen , dann wüsstest du Bescheid und dein pietätloser Anruf wäre nicht nötig! Ruf hier nie wieder an!«
    Fassungslos starrte Hermann sein Handy an. Fritz und Hubertus waren tot. Wie betäubt blieb er sitzen.
    Noch traute sich Eva nicht aus ihrem Versteck. Sie blieb in der Hocke hinter einem Lorbeerbusch und war bis aufs Äußerste gespannt, was er als Nächstes machen würde.
    Er griff in die Brusttasche seines Polohemdes, zog etwas heraus, das wie eine zerknitterte Visitenkarte aussah, und hielt es lange fest. Er drehte das Stück Papier in der Hand hin und her, als überlege er, was er tun sollte. Gerade als Eva aus ihrem Versteck kommen wollte, wählte Hermann erneut und sprach wenig später: »Guten Tag, Herr Zuckschwert, mein Name ist Fröhlich.«
    Auweia, die Polizei. Da rief der Kerl doch tatsächlich die Polizei an. Das war ja wohl die Höhe!
    »Ja, ähm, … ich weiß. Ja, Entschuldigung. – Nein, hätte ich nicht. – Richtig, ich bin mit meiner Frau weggefahren. – Wohin? Zu ihrer Schwester ins Ahrtal. – Hmmm. Ach, das wissen Sie schon. Es gibt da etwas, über das ich mit Ihnen sprechen möchte. Es geht um ein paar Todesfälle in jüngster Vergangenheit in Darmstadt. Ich vermute, dass nachgeholfen wurde. – Ja, nicht am Telefon – Gut, ich erwarte Sie. – Ja, vielen Dank. Auf Wiederhören.«
    »So eine Scheiße«, entwischte es Eva.
    Hermann drehte sich um. Er starrte in ihre Richtung, konnte sie aber hinter dem Busch nicht entdecken.
    Zu fluchen war eigentlich nicht ihre Art, aber nichts traf es in diesem Moment besser. Gleichzeitig verfluchte sie sich im Stillen, dass sie ihren Mund nicht hatte halten können. Sie duckte sich, soweit es ging, und kniete auf dem Kies. Sehr unangenehm, diese Steinchen, die sich in ihre Knie bohrten.
    »Wer ist da?«
    Keine Antwort.
    Komm hier nicht vorbei, geh auf keinen Fall um diesen Busch herum, betete Eva gen Himmel.
    »Wer ist da? Eva, bist du es? Eva, komm raus. Was soll denn das?«
    Nein, nein, nein. Oh Gott, komm nicht hierher.
    Einige Schritte ging er auf den Lorbeerbusch zu. Dann hielt er inne, irgendetwas schien plötzlich seine Aufmerksamkeit zu fesseln. Langsam ging er weiter, an ihr vorbei, während sie sich rückwärts immer dichter an den Busch presste.
    Jetzt hörte es auch

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