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Heinrich Mueller 01 - Salztraenen

Heinrich Mueller 01 - Salztraenen

Titel: Heinrich Mueller 01 - Salztraenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Lascaux
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schlimmsten sind wahrscheinlich Konzerttourneen von Opernsängern, weil dort die Fraktion der dritten Zähne am stärksten vertreten ist.«
    Nicole setzte sich, und als sie den neuen Wein einschenkte, wurde sie wieder zu Lucy: »Und Sie sind der Polizist aus Bern?«
    Müller lächelte. Deswegen also die Attacke auf die Gutmenschen.
    »Nein«, sagte er, »wie kommen Sie darauf?«
    Sie hob das Glas zum Anstoßen.
    »Ihretwegen sind doch alle abgehauen. Wenn Sie das saufen müssten, was die anderen heute nicht konsumieren … An einem Abend nach dem Herbstmarkt in Langnau! Mein lieber Mann, dann würden Sie sich selbst nicht mehr kennen.«
    Müller lachte.
    »Ich bin kein Polizist.«
    Die Gläser klirrten.
    »Nennen Sie mich Nicole«, sagte sie, nun wieder besänftigt.
    »Mit Vergnügen. Ich bin Heinrich. Oder Henry, wenn du möchtest, aber bitte nicht Hein.«
    »Gut. Henry. Aber zum Goldwaschen, wie Sie … wie du behauptet hast, bist du nicht hier.«
    »Und warum nicht?«
    »Erstens hast du keine Ausrüstung dabei, zweitens bist du auf der falschen Seite der Ilfis. Du müsstest beim Napf drüben sein, in Trub beispielsweise. Hier auf unserer Seite hat noch keiner Gold gefunden. Du hast etwas mit dem Tod des Moloko-Ein wägers zu tun.«
    »Na gut, ich geb’s zu. Ich war mal bei der Polizei. Aber das ist mehr als zehn Jahre her.«
    »Die Geschichte erzählst du mir später. Was machst du jetzt?«
    »Ich bin Privatdetektiv.« Müller war nicht sicher, ob es schlau war, so viel zu erzählen. Aber Nicoles direkte Art und ihre offensichtliche Vertrautheit mit den hiesigen Verhältnissen konnten ihm von Nutzen sein. Außerdem: die Liebe! Deshalb erklärte er: Ich arbeite im Auftrag einer Versicherung. Sie will wissen, ob der Unfall wirklich ein Unfall war.«
    »Und wenn es keiner war? Was soll es denn sonst gewesen sein?«
    »Ein Selbstmord. Aber du musst mir Verschwiegenheit versprechen, sonst erfährst du von mir kein Wort mehr.«
    »Geht in Ordnung«, wischte sie den Einwand hinweg. »Was passiert in diesem Fall?«
    »Dann wird die Lebensversicherung nicht ausbezahlt, die Hans Bähler vor kurzem erneuert hat.«
    »Das heißt, du sorgst unter Umständen dafür, dass seine Familie keine Entschädigung bekommt.“ Ihre Missbilligung war deutlich herauszuhören. »Du kannst doch nicht zulassen, dass Frau und Kinder dieses Schweins mittellos zurückbleiben!«
    Müller horchte auf. »Du kennst Bähler?«
    »Jeder hier im Kurzgraben und weit darüber hinaus kennt ihn. Manch ein Käser hat ihn verflucht, weil er Jahr für Jahr den Preis gedrückt hat. Und die Bauern hätten ihn am liebsten erschossen, weil er immer dann für seine Hausbesuche Zeit hatte, wenn der Mann gerade auf dem Feld war.«
    »Bähler war doch Einwäger, also Käseaufkäufer für seine Firma. Was hatte er denn bei den Bauern zu tun?«, fragte der Detektiv.
    »Er war im Auftrag von Moloko unterwegs, das weißt du ja. Die Firma wollte den Vertrag mit der Käserei im Schattgraben auflösen. Bähler sollte die Bauern der Käsereigenossenschaft dazu überreden, auf die Lieferung von Konsummilch umzustellen.«
    »Was bedeutet das für die Bauern?«
    »Kurzfristig vor allem im Sommer einen etwas höheren Milchpreis. Für einige auch die Möglichkeit, Siloware an die Kühe zu verfuttern. Das darfst du bei Einlieferungen für die Emmentaler-Produktion nicht. Langfristig aber wird es wohl eine Preisanpassung nach unten ans EU-Niveau bedeuten. Also für viele wohl den Konkurs oder zumindest die Aufgabe der Milchproduktion. Und die teuren Zucchetti, die die Leute im Winter kaufen wollen, wachsen nun mal nicht in dieser Gegend.«
    »Wieso weißt du das alles? Was machst denn du eigentlich hier? Das Servieren ist ja nun mal nicht deine gelernte Arbeit.«
    »Ich bin Ethnologiestudentin, vergleichende Volkskunde, und schreibe an meiner Diplomarbeit. Hier mache ich Feldstudien. Du kriegst von den Bauern nichts zu hören, wenn du sie nicht kennst.«
    »Was ist das Thema deiner Arbeit?«
    »Haus-und Nutztiere im bäuerlichen Alltag. Insbesondere Katzen und Kühe.« Nicole lachte. Es klang wie helle Himmelsglocken. »Für die Arbeit nur Kühe. Auf die Kuh gekommen, wäre doch ein guter Titel. Ist dir schon aufgefallen: Straßen werden nach Blumen, Bäumen, Bergen, Pässen benannt oder nach den Orten, zu denen sie führen, aber nie nach Haus-oder Nutztieren.«
    »Du bist die richtige Auskunftsperson für mich.«
    Henry war schon ein wenig beschwipst.
    »Ich ernenne dich zu

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