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Heinrich Mueller 01 - Salztraenen

Heinrich Mueller 01 - Salztraenen

Titel: Heinrich Mueller 01 - Salztraenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Lascaux
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und versetzte sich in beinahe ethnologischer Wut in die jeweils dargestellten Personen und Landschaften. Nun ergab sich die einmalige Gelegenheit, in einem echten Krimi mit dabei zu sein.
    »Dann beginnen wir mit den Fakten.«
    Müller griff hinter sich, wo er auf der Lehne der Bank die Schiefertafel unter dem aufgerollten Jassteppich fand. Er legte sie auf den hell gehobelten Eichentisch und skizzierte mit der an einer Schnur angehängten Kreide das Tal.
    »Hier, kurz bevor die Straße aus dem Schattgraben in diejenige von der Wildenalp einmündet, hat Bähler beim Runterfahren seinen Baum erwischt. So viel sagt der Unfallbericht. Woher also könnte der Mann gekommen sein?«
    Nicole drehte die Tafel so, dass ihr Blick von Süden ins Tal hinunter fiel. »Da kommen eigentlich nur die Wildenalp selber oder die dahinter liegenden Höfe auf den Hügeln in Frage. Es sei denn, Bähler ist über die Naturstraße im Wald vom Eggiwilgraben her gekommen.«
    »Unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen«, meinte der Detektiv.
    »Wir schauen es uns bei Tageslicht an«, meinte Nicole, fieberhaft in ihre neue Aufgabe vertieft.
    »Gut. Zuerst zu den Tatsachen«, fuhr Müller fort, schon beinahe wieder nüchtern. »Mit sehr viel Fantasie könnte man sich vorstellen, dass beim Aufprall vorne auf den Baum hinten der Tank geplatzt ist, die Karosserie beschädigt wurde, eine Benzinfontäne über das Dach auf den Kühler gespritzt und durch einen Funken entzündet worden ist, zum Beispiel, als der noch lebende Bähler versucht hat, die Tür zu öffnen.«
    Nicole schaute ihn entsetzt an. »Das ist Schwachsinn. Das nimmst du doch nicht ernst!«
    Müller lachte.
    »Doch. Deswegen ist Selbstmord eine eher unwahrscheinliche Hypothese.«
    Nicole machte große Augen.
    »Warum das denn?«
    »Weil der Brand auf der Kühlerhaube ausgebrochen ist und sich von dort über das ganze Auto ausgebreitet hat, vielleicht gleichzeitig mit einem zweiten Brandherd auf dem Heck. Das zumindest sagt die Spurensicherung. Genügend Zeit hatte das Feuer ja. Der Wagen wurde erst gefunden, als er vollständig ausgebrannt war.«
    Nicole schluckte leer.
    »Also, das Auto steckte mit dem Motorblock im Baum, der halb entwurzelt war. Das Heck hatte sich leicht gedreht, zeigte aber immer noch Richtung Wildenalp«, fuhr Müller fort. »Man geht von einer ziemlich großen Geschwindigkeit aus. Nun gibt es drei Hypothesen: Unfall ohne, Unfall mit Fremdverschulden, Mord. Selbst wenn Bähler in der hereinbrechenden Dämmerung einer Katze oder einem Fuchs ausgewichen ist und mit zu hohem Tempo die Herrschaft über seinen Wagen verloren hat, selbst dann muss jemand Benzin oder einen anderen Brandbeschleuniger über die Kühlerhaube geschüttet und angezündet haben.«
    »Bähler könnte einer Kuh ausgewichen sein«, wandte Nicole ein, »die stehen hier überall rum. Und wenn es eine schwarze oder braune war, hat er sie zu spät gesehen. Aber wenn ich dich richtig verstehe, war es auf jeden Fall Mord.«
    »Ich sehe keine andere Möglichkeit. Die Bremsspuren sind offenbar sehr kurz. Darüber hinaus fehlen aber noch einzelne Untersuchungsergebnisse. Möglichkeit eins: Hans Bähler ist bereits vorher getötet, in seinen Wagen gesetzt und dann erst verbrannt worden. Scheidet eher aus wegen der Geschwindigkeit, mit der das Auto gegen den Baum gefahren ist. Außerdem wird in diesem Fall der Rechtsmediziner irgendwelche Spuren finden, Verletzungen an den Knochen durch ein Messer, eine Kugel im Körper, Knochenbrüche.«
    »Und die zweite Theorie?«
    »Bähler ist von einem anderen Auto von der Straße abgedrängt und anschließend ermordet worden. Vielleicht ist er beim Aufprall gestorben oder später verbrannt. Auf jeden Fall ist Fremdeinwirkung Schuld am Tod des Mannes. Das aber hätte man sehr genau planen müssen. Entweder hat ihn ein Auto verfolgt und von hinten gestoßen. Solche Spuren wären wohl nur beim Unfallverursacher nachzuweisen. Oder er ist seitlich gerammt worden, beim Überholen oder von einem entgegenkommenden Auto.«
    »Zum Überholen ist die Straße zu schmal, wenn beide Autos sehr schnell fahren«, wandte Nicole ein.
    »Wenn Bähler seitlich von einem Wagen gerammt worden ist, wird die Spurensicherung auch im verbrannten Blech noch Unregelmäßigkeiten und Verformungen nachweisen können. Vor allem aber wäre das zweite beteiligte Auto deutlich beschädigt. Das hätte bereits jemand festgestellt.«
    Verliebt und immer noch ohne Berührung.
    Verdammt, sie ist zu

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