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Heinrich Mueller 05 - Mordswein

Heinrich Mueller 05 - Mordswein

Titel: Heinrich Mueller 05 - Mordswein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Lascaux
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sorgfältig von Hand koloriert mit Bildern vom Ablauf der Jahreszeiten, halt von Dingen, die einen Adligen interessiert haben, Bankette, Aussähen, Ernten, die Jagd, Heilige. Es stammt ziemlich sicher aus der Burgunderbeute nach der Schlacht bei Grandson 1476 und ist, wie dasjenige von Maria von Burgund, teilweise ein schwarzes Stundenbuch.«
    »Das bedeutet?«
    »Es ist mit goldenen Lettern auf schwarzen Hintergrund gedruckt. Das von Karl dem Kühnen war ein vollständig schwarzes, äußerst selten.«
    »Wertvoll?«, wollte der Störfahnder wissen.
    »Unter Liebhabern und Bibliotheken unschätzbar, aber im Markt unverkäuflich«, sagte sie.
    »Geht es etwas genauer?«
    »Wir reden von mindestens einer Million Euro.« Barbara Born ärgerte sich über die Ignoranz des Polizisten.
    Spring pfiff durch die Zähne. »Und wie ist dieses Kleinod in Ihren Besitz gelangt?«
    »Na, hören Sie, was spielt denn das für eine Rolle?«, entrüstete sie sich.
    »In einem derart undurchsichtigen Fall spielt alles eine Rolle«, beruhigte der Störfahnder.
    »Wie Sie meinen«, seufzte Born. »Ich hab es vor 20 Jahren bei einem Händler in der Westschweiz erworben. Damals noch wesentlich günstiger.«
    »Nun also hat man Ihnen das wertvolle Stück nach einem Einbruch gestohlen, wenn ich Sie richtig verstanden habe«, rekapitulierte Spring. »Und Sie haben es nicht der Polizei gemeldet.«
    Das Wangenrot überstrahlte inzwischen alle weiteren Farben in Borns Gesicht. »Hören Sie.« Sie beugte sich gefährlich weit über den Tisch und ließ ihrem Fleisch den Weg aller Schwerkraft.
    Hoffentlich kommt keiner rein, dachte Spring.
    »Ich war abwesend. Der Einbruch geschah wohl am Donnerstag. Als ich am Sonntag von der Parteiklausur zurückkam …«
    Lass es Abend werden, fieberte Spring.
    »… spielte ich zuerst den Anrufbeantworter ab. Das dritte Gespräch begann mit ›Keine Polizei!‹, dann folgte eine Lösegeldforderung von 100.000 Franken.«
    »Ein bescheidener Preis angesichts des Werts des Buches«, sagte der Störfahnder mit belegter Stimme.
    »Ja«, fuhr Born unbeirrt weiter. »Ein Preis, den zu zahlen ich gewillt war.«
    »Ohne Polizei«, grummelte Spring. »Ausgerechnet die SEBP!«
    »Na gut«, fasste die Nationalrätin zusammen und zurrte ihr Mieder zurecht, »machen Sie sich über mich lustig. Sie müssen es ja wissen.«
    Springs Abwehrreaktion wirkte eingespielt und unecht.
    »Wo bleibt der Krankenwagen?«, echauffierte sich die Politikerin. »Hoffentlich leistet das Gesundheitswesen bessere Arbeit.«
     
    Kurz nachdem die Nationalrätin abgeholt worden war, traten zwei Polizisten vom Unfalltechnischen Dienst ins Büro des Störfahnders.
    Er schaute kurz in ihre Gesichter und entnahm ihren Mienen schon das Wesentliche.
    »Kein Unfall?«, fragte Spring.
    »Bestimmt ein Unfall«, erklärte der große Schlanke, »aber unter seltsamen Umständen.«
    »Erklären Sie es kurz und bündig«, bat Bernhard Spring.
    »Keine Bremsspuren, wenig Aufprallspuren. Also bei der Geschwindigkeit, die ein von einem Auto gejagter Roller an dieser Stelle haben müsste, eine äußerst dürftige Beweislage. Vom Verfolger keine Spur. Keine Zeugen, die außer dem Schleifen von Blech irgendetwas wahrgenommen hätten. Niemand, der eine verletzte Frau gesehen hat, die hierher gewankt wäre.«
    »Hätte mich auch gewundert«, sagte der Störfahnder. »Nicht einmal die Bewachungsfirma bei der Fixer-Anlaufstelle?«
    »Um diese Zeit noch geschlossen. Auch beim Kunstmuseum niemand. Öffnet erst um zehn.«
    »Ihre Einschätzung?«, bat Spring.
    »Darf ich offen sprechen?«, fragte der Kleinere der beiden.
    »Ich bitte darum.«
    »Der sogenannte Unfall ist fingiert. Jemand hat den Roller anfahren lassen, ist bei 20 Stundenkilometern abgestiegen und hat ihn auf das Metallgitter zuschlittern lassen. Ende der Geschichte.«
    »Also Vortäuschen eines Unfalls?«
    »Ja«, sprachen beide wie aus einem Mund.
    »Wie müsste ich mir bei einem echten Unfall die Verletzungen vorstellen?«, wollte Bernhard wissen.
    »Kommt drauf an, wie die Person gestürzt ist. Wenn sie erst gegen den Zaun geprallt wäre, was wir eher ausschließen, dann wären das teilweise offene Wunden rechts und vom späteren Sturz einzelne Verletzungen links, eventuell ein Knochenbruch«, erklärte der Größere.
    Sein Kollege fuhr fort: »Bei einem seitlichen Sturz Schürf-und Schnittwunden auf der Seite, in diesem Fall links, dazu Steinchen und Asphaltabrieb.«
    »Einseitige Verwundungen? Und

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