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Heinz Strunk in Afrika

Heinz Strunk in Afrika

Titel: Heinz Strunk in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Strunk
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fürs Gesamtwerk, Deutscher Bücherpreis und Whitbread Novel Award. Außerdem ist er zweifacher Ehrendoktor, und seine Arbeiten wurden in unzählige Sprachen übersetzt.
    Der einzige Preis, der mir je verliehen wurde, ist der Thomas-Puch-Förderpreis für das Drehbuch zu einem Kinofilm. Förderpreis, wie das schon wieder klingt. Man will doch in meinem Alter keine Förderpreise mehr verliehen bekommen, meine Güte.
    Wie dem auch sei, zunächst lasse ich den hohen Ton von Großschriftsteller McEwan auf mich wirken: «Seine Augen gefielen ihr, dieses unvermengte Nebeneinander aus Grün und Orange, das im Sonnenlicht noch körniger als sonst wirkte.»
    Da muss man erst mal draufkommen. Weiter: «Sie war so entsetzt, daß ein Kribbeln selbstvernichtender Gefügigkeit über ihre Haut kroch.»
    Nachschlag gefällig? «… der zuletzt eingegangene, in bräunlicher Tinte auf offiziellem Whitehallpapier verfaßte Brief stammte von Jack Tallis, der ihm seine Unterstützung für die Gebühren zusagte, die beim Medizinstudium anfielen. Dann gab es da noch Anmeldeformulare, zwanzig Seiten lang, und dicke, eng bedruckte Zulassungsbroschüren aus Edinburgh und London, deren methodische, straffe Prosa einen Vorgeschmack auf eine noch ungewohnte Form akademischer Strenge zu bieten schien. Doch heute lockten sie nicht mit Abenteuern und Neubeginn, sondern drohten mit Exil.»
    Materialbeherrschung nennt man so was im literarischen Betrieb.
    Textprobe Lemmy Kilmister: «Bei einer anderen Show verschwand der finnische Beleuchtungstyp mit einem Mädel im Schrank, um sich mit ihr zu vergnügen. Wir drehten den Schrank mit den Türen zur Wand, während sie ihm einen abkaute. Plötzlich fing das Mädchen an zu würgen, und wir hörten, wie sie ihm auf die Hosen kotzte. Da saß er nun mit dem kotzenden Mädel im Schrank fest, sie lag stöhnend auf dem Boden, und sie waren von diesem schrecklichen Gestank umgeben! Schließlich durchbrach er die Rückwand des Schrankes. Die Shows machten eine Menge Spaß.»
    Word up, Lemmy! «Beim Gig in Palmerson North kam es zu Ausschreitungen. Das Publikum flippte komplett aus – irgendeinem Typen wurde in den Arsch gestochen –, und das Theater wurde total zerstört.»
    Ich frage mich, mit was dem Typen in den Arsch gestochen wurde. Und wie tief. Und ob noch anderen Typen in den Arsch gestochen wurde. Egal, jetzt wieder Meister McEwan: «Sie ließ das rosafarbene Kleid auf das schwarze fallen, schritt verächtlich über den Haufen hinweg und griff nach dem Abendkleid, ihrem grünen, rückenfreien Examenskleid. Während sie es anzog, genoß sie noch durch die Seide ihrer Petticoats die straffe Liebkosung des diagonal geschnittenen Stoffes, und sie fühlte sich auf vornehme Weise unerschütterlich, aalglatt und geborgen.»
    LK : «Der Promoter aus Norwegen hatte sein Handwerk in der Hölle gelernt. Er gab uns immer die falschen Entfernungen von einem Gig zum nächsten. Daher verpassten wir ständig die Fähren. […] als wir in die verdammte Garderobe kamen, fanden wir drei Joghurts, ein paar Kekse, Obst und Nüsse – Bärennahrung! Ich sagte dem Promoter: ‹Hey, komm mal her›. […] Wir schmierten den Idioten von oben bis unten mit Schmelzkäse aus der Tube ein, […] unsere Roadies legten ihm Handschellen an, schleppten ihn raus auf die Bühne und zogen ihm die Hosen runter. Dann bespritzten sie ihn mit Käse und Mayonnaise und allem, was sie sonst noch in die Finger kriegen konnten. […] Der Typ ging am Ende aufs Polizeirevier – in dieser Aufmachung setzte er sich tatsächlich in ein Taxi!»
    Ian McEwan: «Das indirekte Nachmittagslicht vom Kies gebrochen und von der Lünette gefiltert […] Viele unmittelbare und manch mittelbare Freuden mengten sich in den Reichtum dieser Minuten.»
    Usw.
    Ähnlich fad: die Texte alter Männer, in denen sich ihre noch älteren Protagonisten darüber beklagen, dass achtzehnjährige Mädchen keine Lust haben, ihre Eier zu lecken. Luis Buñuel hat mal gesagt, dass er erst dann ein halbwegs menschenwürdiges Leben habe führen können, nachdem ihn die Libido entlassen hatte. Eine Gnade, die offenbar nicht allen alten Männern zuteilwird.
    Zum Abschluss erhält noch einmal LK das Wort: «Man muss im Leben lachen. Lachen trainiert alle Gesichtsmuskeln und hält dich jung. Ernst zu schauen verursacht scheußliche Falten. Ich rate auch zu starkem Trinken – das hilft dem Humor auf die Sprünge!»
    Noch Fragen?
     
    Leises Klappern und Klingeln liegt in der Luft,

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