Heirat nicht ausgeschlossen
unterbrach sie ihn wütend. Wie konnte er es wagen, sie als Streithenne zu bezeichnen?
“Ich könnte bei Sally übernachten”, sagte sie dann.
“Stimmt”, bestätigte Kyle mit einem Blick auf ihre nackten Füße. “Aber es ist ein ziemlich langer Spaziergang – mindestens fünf Meilen.”
“Offenbar macht es dir Spaß, wie?”, erkundigte sie sich bitter. Dass er daraufhin ungerührt lächelte, verbesserte ihre Laune auch nicht gerade.
“Willst du mir daraus einen Vorwurf machen?”, konterte er trocken. “Hättest du dich an meiner Stelle nicht genauso verhalten? Sei mal ehrlich. Wir kennen beide die Antwort darauf.”
Natürlich hatte er recht, aber das machte es ihr auch nicht leichter. Wie konnte ich nur so dumm sein, meine Schlüssel zu vergessen?, fragte sich Star. Doch auch darauf kannte sie die Antwort. Sie war vor Wut so außer sich gewesen, dass sie gar nicht richtig nachgedacht hatte. Leider konnte sie nicht leugnen, dass sie selbst an ihrer Misere schuld war. Allerdings wollte sie verdammt sein, wenn sie es Kyle gegenüber zugab.
“Wenn du meinen Vater nicht angerufen hättest, wäre das alles nicht passiert”, warf sie ihm vor. “Warum hast du es überhaupt getan?”
“Weil ich dachte, dass du es willst”, erwiderte er unschuldig.
Sie wusste, dass er sie bewusst provozierte. Um nicht die Beherrschung zu verlieren, atmete sie tief durch und zählte im Geiste langsam bis zehn.
“Ach ja?”, entgegnete sie dann und schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln. “Das glaube ich dir nicht … Du versuchst nur …”
“Was versuche ich? Spielchen mit dir zu spielen, um die Wahrheit aus dir herauszubekommen? Aha, es gefällt dir also nicht, wenn man den Spieß umdreht”, fügte er spöttisch hinzu, als er das Funkeln in ihren Augen sah.
Star ging darauf nicht ein. “Was soll das heißen, die Wahrheit aus mir herauszubekommen?”
“Du wolltest angeblich nur mit mir schlafen, um zu beweisen, dass ich gelogen habe, als ich gesagt habe, für mich gebe es keinen Sex ohne Liebe.”
“Stimmt.”
“Na ja, vielleicht habe ich auch eine Theorie, die ich auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen möchte.”
“Was für eine Theorie?”, erkundigte sie sich misstrauisch.
“Denk einmal scharf nach.”
Ausnahmsweise einmal fiel ihr darauf keine passende Antwort ein. Als Star klar wurde, dass er jetzt Herr der Lage war und sie nichts dagegen tun konnte, verlor sie endgültig die Beherrschung.
“Damit lasse ich dich nicht davonkommen”, warnte sie ihn, sobald sie die Sprache wiedergefunden hatte. “Was immer es auch sein mag …”
Zu ihrem Leidwesen stellte sie fest, dass Kyle nun über sie lachte.
“Weißt du, was du jetzt brauchst? Eine kalte Dusche, ein heißes Getränk und ausreichend Schlaf.”
Er behandelte sie wie ein überdrehtes Kind!
“Das Einzige, was ich brauche, ist, dass du aus meinem Leben verschwindest, und zwar für immer und am besten sofort …”
“Du bist doch diejenige, die mich unbedingt kennenlernen wollte.”
“Ich wollte mit dir schlafen. Ich wollte nicht, dass du einfach in mein Leben eindringst”, korrigierte sie ihn, da sie unbedingt das letzte Wort haben musste.
“So, und jetzt bin ich an der Reihe. Du kannst gern in mein Leben eindringen. Was ist los?”, fügte er hinzu, als er ihren Blick sah. “Du hast nichts zu befürchten, das verspreche ich dir. Deine Unschuld ist bei mir nicht in Gefahr.”
Star musterte ihn finster. “Mach dich nicht lächerlich. Und nur zu deiner Information: Ich musste noch nie befürchten, dass ein Mann unerwünschte Annäherungsversuche bei mir macht.”
Eigentlich hatte sie ihn damit in seine Schranken weisen wollen, doch es war ihr offenbar nicht gelungen, denn Kyle erwiderte sanft: “Das glaube ich dir.”
8. KAPITEL
Leider hatte Kyle darauf bestanden, dass sie erst ins Bett ginge, nachdem sie etwas gegessen hatte. Und leider war sie so hungrig gewesen, dass sie sich auf die Rühreier mit Toast, die er für sie gemacht hatte, förmlich gestürzt hatte. Es war ihr entsetzlich peinlich.
Er ist wie eine Glucke, dachte Star gehässig, als er ihr vor dem Schlafengehen ein Milchgetränk reichte. Sie verzog das Gesicht, aber dann stellte sie überrascht fest, dass es köstlich schmeckte. Misstrauisch schnupperte sie daran. “Du hast etwas hineingetan, stimmt’s? Brandy …”
“Der klassische Trick eines Verführers”, bestätigte er ernst. “Es wundert mich, dass du es noch nicht bei mir ausprobiert
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