Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung
bezechte Narr es fertig, ihn in Brand zu setzen.
Und so öffnete er die Augen. »Inzwischen schon. Was willst du?«
Jacks schwankendes Gesicht vor seinen Augen verzog sich zu einem trunkenen Lächeln. »Ich hab dich vermisst heut Nacht. Barbara Osborne war da. Sie hat nach dir gefragt.«
»Hat sie das?«
»Wenn du nicht aufpasst, Aido, wirst du deine Chance bei ihr verlieren. Ganz zu schweigen von der verlockenden Mitgift, Alter.«
Aidan zog sich die Decken über den Kopf. Jacks Gequassel, wenn er nüchtern war, war schlimm genug. War er dazu auch noch betrunken, war es mehr, als er ertragen konnte. »Das spielt alles keine Rolle mehr, wenn Sir Humphrey seine Einwilligung nicht gibt. Er denkt, ich sei nur hinter ihrem Geld her.«
»Und? Bist du das denn nicht?« Aidan hörte Jacks Stimme nur noch gedämpft, aber ein Entrinnen gab es trotzdem nicht vor ihr. »Mit einem bisschen von deiner früheren ... Überredungskunst könnten die Einwände ihres Vaters schnell Geschichte sein.«
»Ich soll ihren guten Ruf ruinieren, meinst du?«
»Ich ziehe es vor, es als Einführung in die sie erwartenden Freuden zu bezeichnen.«
Aidan schnaubte und erstickte fast unter den schweren Decken. »Warum führen wir schon wieder diese Unterhaltung?«, murmelte er und tauchte lange genug auf, um seinen Cousin mit einem giftigen Blick zu messen.
Jack zuckte die Achseln. »Ich bin noch nicht müde.« Das Thema wechselnd, fuhr er fort: »Ich hörte, dass du heute Abend ein bisschen Aufregung hier hattest. Wie schade, dass ich sie verpasst habe.« Mit glasigen Augen und einem einfältigen Lächeln im Gesicht strahlte er Aidan an. »Eine Frau war hier, und wie ich hörte, ist sie das noch immer.« Als könnte Cat sich unter den Decken verstecken, ließ Jack prüfend seinen Blick über das Bett gleiten.
Aidan bewegte sich voller Unbehagen bei der Erinnerung an seinen letzten, sehr anschaulichen Traum und blinzelte, um das Bild zweier verführerischer grüner Augen und eines katzenhaft geschmeidigen Körpers zu verdrängen.
Er setzte sich auf, lehnte sich an das Kopfteil seines Betts und fuhr sich resigniert mit einer Hand durchs Haar, weil er wusste, dass er seinen angetrunkenen Cousin nicht eher loswerden würde, bis er Farbe bekannte. »Da ich Miss O’Connell für Übersetzungsarbeiten eingestellt habe, hielt ich es für das Beste, sie vorläufig im Haus zu halten.«
»Für Übersetzungsarbeiten. Gute Idee.« Jack wackelte anerkennend mit den Augenbrauen. »Die muss ich mir merken.«
Es war, wie mit einem nicht zu bändigenden Schäferhund zu reden. Aidan wünschte zum tausendsten Mal, er hätte nicht dem verrückten Impuls nachgegeben, seinen Cousin nach Kilronan House einzuladen. Das war vor zwei Jahren gewesen, in denen Jack es geschafft hatte, aus einem vierzehntägigen Besuch einen permanenten Domizilwechsel zu machen.
Jetzt straffte er sich. »Na schön. Bis morgen früh dann, Aido«, sagte er und wandte sich in Richtung Tür – viel zu schnell zufrieden mit dem Unsinn, den er ihm aufgetischt hatte, fand Aidan. Er hatte mehr neugierige Fragen von seinem Cousin erwartet, ein regelrechtes Verhör, gespickt mit Sticheleien und respektlosen Anspielungen, ja, sogar eine trunkene Tirade. Diese schnelle Akzeptanz war völlig untypisch für Jack.
Die Erklärung dafür traf ihn mit der Wucht eines Rückhandschlags. So schnell er konnte, befreite Aidan sich aus den Decken, rannte durch das Zimmer und schlug Jack die Tür vor der Nase zu, bevor er den Raum verlassen konnte. »Miss O’Connell steht unter meinem Schutz. Sie ist tabu für dich, Ende der Geschichte. Hast du das verstanden?«
Jack machte ein finsteres Gesicht und hielt sich die Fingerspitzen, die nahe daran gewesen waren, von der schweren Tür zerquetscht zu werden. »Ich wollte mich nur vorstellen. Ihr ist vermutlich nicht einmal bewusst, dass sie bei zwei der begehrtesten Junggesellen Dublins wohnt.«
»Oh? Hast du Gäste eingeladen?«, konnte Aidan sich nicht verkneifen zu erwidern.
» Touché. « Jacks Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, aber sein siegessicherer Blick verriet Aidan, dass er sich nicht beirren lassen würde. »Wie ich hörte, hast du die Kleine erwischt, als sie sich mit Douglasschen Erbstücken davonmachen wollte. Da dürfte sie ja wohl kaum eine Sprachstudentin oder so was sein. Komm schon, Aidan, ich bin nicht blöd!«
»Sie ist eine Andere.« So. Das sollte Jack sich erst mal durch den Kopf gehen lassen. »Und tabu, wie ich schon
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