Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Titel: Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Torhaus zu bringen und es gegen Cat auszutauschen. Er versuchte gar nicht erst, über die Alternative nachzudenken. Die hatte Lazarus seiner nur allzu lebhaften Vorstellungskraft überlassen. Und was die ihm vorgaukelte, steigerte nur noch seine Verzweiflung.
    Was war aus Jack geworden? Lebte er noch – oder hatte Lazarus schon sein erstes Opfer gefordert? Und wie mochte es Cat ergehen? Allein, verängstigt und entsetzt wie er?
    »Du kannst diesem Dreckskerl nicht das Tagebuch überlassen, Aidan!« Daz saß in sich zusammengesunken in einem Lehnstuhl, die großen, gichtgekrümmten Hände um einen Schal gekrallt, der um seine Schultern lag, und die Füße bis zu den Knöcheln in einem Eimer mit dampfend heißem Salzwasser. Auf seinem fast völlig kahlen Kopf saß eine mottenzerfressene Kappe, und seine Augen darunter funkelten vor Entschlossenheit. »Nicht, wenn es stimmt, was du vermutest, und Máelodor den Wandteppich und den Stein sucht. Ich kannte diesen Mann einmal, und ich kann mir nicht vorstellen, dass er im Alter besser geworden ist.«
    Aidan zündete sich einen beruhigenden Zigarillo an, sog tief den würzigen Tabakrauch ein und hoffte, dass er das Zittern seiner Hände lindern würde. Das und die fürchterliche innere Anspannung, die ihn beherrschte. Nach zwei weiteren Zügen warf er den Zigarillo fluchend in das Feuer.
    »Wenn ich es ihm nicht gebe, tötet er Cat«, sagte er und hasste die Furcht, die seine Stimme zittern ließ.
    »Du kannst nicht wissen, ob sie nicht schon tot ist und alles nur ein Bluff ist, um dich von Belfoyles Schutzzaubern abzulenken.«
    Bitte, lass es nicht so sein!, flehte Aidan im Stillen. Bitte, lass meine letzte Erinnerung an Cat nicht ihr unglückliches Gesicht sein, als ich sie aus meinem Leben warf! Was gäbe er nicht für eine zweite Chance ...
    »Selbst wenn sie noch lebt und du Lazarus das Tagebuch übergibst, glaubst du wirklich, dass er euch am Leben lässt? Cat ist so oder so schon tot.«
    »Nicht, wenn ich ihn besiege.«
    Daz’ Züge wurden scharf wie die eines Frettchens. »Und wie willst du das machen? Ich habe dich nicht vor dem Unsichtbaren gerettet, damit du es noch einmal versuchst, Junge.«
    »Falls ich Máelodors Domnuathi besiege – oder ihn auch nur aufhalten kann –, werden die Amhas-draoi kommen. Sie übernehmen dann das Tagebuch und werden dafür sorgen, dass es nie in Máelodors Hände fällt.«
    »Dir ist doch wohl klar, dass du riskierst, dich selber zu verlieren?«
    »Vielleicht. Aber vielleicht auch nicht.«
    Unwillkürlich griff er sich an die Brust, wo er noch immer das seltsam kalte Brennen der Narbe spürte. Die Blutgefäße, die das Fragment des Unsichtbaren , das in ihm verblieben war, umgaben, pochten wie ein zweites Herz.
    Seine einzige Aussicht auf Erfolg lag im Herbeirufen dieser dunklen Kraft in ihm. Ihm blieb keine andere Wahl, als sie zu Hilfe zu nehmen, um Máelodors ansonsten unaufhaltsamen Mörder zu bekämpfen. Er musste den gewaltigen Strom magischer Energie nur richtig handhaben und einsetzen, ohne selbst davon verzehrt zu werden, und eine totale Feuersbrunst vermeiden.
    So einfach war das.
    Lazarus stand in der Tür zum Torhaus, einem heruntergekommenen Gebäude, das leer war bis auf ein Nest von Mäusen, deren Hinterlassenschaften überall auf den staubigen Böden und in kleinen Häufchen vor den Wandverkleidungen zu sehen waren. Der von Mauern umgebene Vorgarten enthielt fast ebenso viel Abfall. Farne, die irgendwann einmal ausgerissen und nie entfernt worden waren; ein zerbrochenes Fass und ein Haufen Gerümpel, das irgendein früherer Bewohner in Wind und Wetter hatte verrotten lassen.
    Cat beobachtete ihren Peiniger, als er nach Aidan Ausschau hielt. Scheinbar völlig entspannt, stand er auf der Veranda vor der Tür, aber sie spürte, dass er alles andere als entspannt war. Ein paarmal war seine Hand zu der ledernen Scheide an seiner Taille geglitten, und seine Finger hatten den abgenutzten, runden Knauf an seinem Schwert gestreichelt. Dabei hatte er leise vor sich hingemurmelt: » Roedd hi’n noson fel hwn.«
    In einer Nacht wie dieser , bedeuteten die Worte.
    Wusste er, dass sie Walisisch verstand? Waren die Worte für ihre Ohren bestimmt oder nur ein Gedanke, dem er Ausdruck gab?
    Er hatte sie nicht gefesselt. Wahrscheinlich nahm er an, dass sie zu ängstlich war, um wegzulaufen. Zu schwach, um Schwierigkeiten zu machen.
    In beiden Punkten hatte er recht. Ganz abgesehen davon, dass ihr übel war, ihr Mund wie

Weitere Kostenlose Bücher