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Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Titel: Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Buch. Wenn auch nur die Hälfte dessen, was er gelesen hatte, der Wahrheit entsprach, war der Verfasser ein Meistermagier von unglaublicher Macht und Charisma, aber auch unsäglicher Brutalität gewesen. Abgesehen davon, dass er auch ein Verrückter erster Ordnung war. Was er schrieb, schwankte irgendwo zwischen Brillanz und Wahnsinn. Seine Hypothesen drangen so weit in den Bereich des Unmöglichen vor, dass Aidan sie unberücksichtigt lassen würde, wenn er den Unsichtbaren nicht vor seinen eigenen Augen hätte Gestalt annehmen sehen. Wenn er nicht die unendliche Weite der Ewigkeit nur gerade eben außer Reichweite gespürt hätte, als die Kreatur versuchte, mit ihm zu verschmelzen. Ungefähr so musste auch eine Nahtododer Geburtserfahrung sein. Ein absoluter und unwiderruflicher Wechsel von einer Form zu einer anderen.
    »Nun?«, fragte Cat.
    »Was wissen wir über Máelodor? Hast du sonst noch etwas gefunden?«
    Sie zuckte die Schultern. »Ein Buch mit obskuren Nacherzählungen der Geschichte der Anderen . Ein weiteres über Philosophie, durch das ich überhaupt nicht durchblickte. Aber nichts, das mehr über Máelodor verrät, als seine Verachtung für die Welt der Duinedon und einen maßlosen Ehrgeiz, zu dem – wie er es nannte – ›letzten Goldenen Zeitalter‹ der Anderen zurückzukehren.«
    Aidan kam nicht mehr dazu, zu antworten, denn plötzlich strich Magierenergie wie eine eisige Hand über seine Haut. Sekunden später stieß das Eis wie ein gefrorenes Messer in seinen Leib, sodass er sich krümmte wie unter einem Boxhieb in den Magen. Dann gefror das Blut in seinen verengten Adern, und seine Glieder wurden taub.
    »Aidan!«
    Cats angstvoller Schrei brauste durch seinen Schädel, aber er war nicht mehr in der Lage, etwas Beruhigendes zu sagen. Wer auch immer gerade die Schutzzauber des Hauses durchbrach, gebot über die Macht tödlicher Hexerei. Über eine Macht, mit der er es nicht würde aufnehmen können.
    Mit grimmiger Miene sah er Cat beschwörend an und stieß ein einziges Wort hervor. »Lauf!« Dann griff er nach der Tischkante und stützte sich darauf, um dem drohenden Ansturm von Panik und Magierenergie standhalten zu können, und straffte sich, um dem Angriff zu begegnen.
    Die Tür flog auf, ein feuchter Windstoß fuhr herein; Regen sammelte sich auf der Schwelle, der vertraute Geruch der Stadt nach Kohlenfeuern und feuchtem Mauerwerk drang ein und vermischte sich mit dem Schwefelgeruch des hochgewachsenen Mannes, der in der Tür stand.
    Ein Koloss, der ganz in Schwarz gekleidet war, mit ebenso schwarzen Augen, einem vor Entschlossenheit finsteren Gesicht und einem Schwert mit einem unheilvollen schwarzen Glanz auf seiner Klinge.
    Er trat durch die Tür, schlug sie hinter sich zu, und die Welt der Anderen und Magier krachte mit tödlicher Gewalt in Aidans sorgfältig konstruierte Duinedon -Rolle.
    Sein Blick glitt durch den Raum, wobei er den Kopf erhoben hielt, als witterte er eine Spur. »Es ist hier. Ich spüre es.«
    »Wer zum Teufel sind Sie?«, stieß Aidan aus enger, trockener Kehle hervor.
    In gespielter Ernsthaftigkeit nickte der Mann ihm grüßend zu. Eine galante Geste eines ansonsten kaltblütigen Mörders. »Der Großartige nennt mich Lazarus, weil ich von den Toten auferstanden bin.« Der Mann erhob sein Schwert, sodass es mit der Spitze Aidans Halsschlagader berührte. »Das Tagebuch. Her damit!«
    Der Druck der Schwertspitze an seiner Kehle war wie ein treibender Impuls für Aidans wie erfrorene Sinne. Seine eigene Macht durchflutete ihn mit einer versengenden Hitze, die das Eis in ihm zum Schmelzen brachte und wie ein Funken sprühendes Feuer über seine Nervenenden glitt. »Nie im Leben!«
    Lazarus’ Augen wurden schmal, und wenn Aidan sie für schwarz gehalten hatte, erkannte er jetzt seinen Irrtum. Sie glühten von einem diabolischen, unmenschlichen Licht. Vom tausendfach auf seine Opfer widergespiegelten Tod. »Ich habe viele Leben, Kilronan. Sie nicht.«
    Der gezielte Schwerthieb hatte Aidan den Kopf abschlagen sollen, aber Lazarus hatte nicht damit gerechnet, dass Aidans Beine ihm den Dienst versagen würden. Nur deshalb fuhr die Klinge über ihn hinweg, als er zusammenbrach, und fegte klirrend das Porzellan vom Tisch.
    Mit dem Instinkt des Überlebenden verdrehte und verrenkte Aidan sich und nutzte die Enge der Küche, um auch dem nächsten Angriff auszuweichen. Lazarus’ wütende Flüche klangen wie die verzweifelten Schreie einer Million verlorener Seelen.
    Aidan

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