Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung
Buches lagen. Neugierig zog er eine Braue hoch, sagte aber nichts und wartete auf ihre nächsten Worte.
»Es war nicht leicht, zu schlafen, nach den Ereignissen gestern Nacht ...« Ihre Worte gingen in ein vorwurfsvolles Schweigen über.
Aidan biss in seinen Toast. Er schmeckte nach nichts und war auf einer Seite verbrannt, aber wenigstens blieb er im Magen. »Ich sagte dir ja schon, dass ich sehr aufgeregt war. Und vielleicht ein bisschen zu optimistisch und meiner selbst zu sicher, aber der Zauber funktionierte. Hast du es gesehen? Ihn zu aktivieren, brachte ...«
»Einen Dämon ins Haus.« Cats Hände und ihre Stimme zitterten, bevor sie sie wieder unter Kontrolle brachte. »Du hast einen Unsichtbaren über die Grenze geholt, Aidan. Du wärst fast mit ihm eins geworden, hättest die Kreatur beinahe deinen Körper übernehmen und sie ihn bewohnen lassen!«
»So weit wäre es nie gekommen«, erwiderte er ruhig. Ein schmerzhafter Kloß steckte in seiner Kehle. Vielleicht gäbe er dem Toast die Schuld daran, wenn er nicht wüsste, dass es mehr als das war. Das Gleiche, was ihn fast die ganze Nacht lang wachgehalten hatte. Erinnerungen an seinen Vater hatten ihn eine nach der anderen durchflutet. An den kühnen Sportsmann, der ihm das Klettern in den schroffen Felsen um Belfoyle beigebracht hatte, und den liebevollen Vater, der seinen Kindern aus einem wunderbaren Märchenbuch vorlas und mit seinen Worten das nächtliche Kinderzimmer in ein fabelhaftes Wunderland verwandelte. An den Akademiker und Professor, der in seinen Nachkommen die Liebe zum Lernen und den Stolz darauf, zu den Anderen zu gehören, erweckt hatte. Mitunter war er streng gewesen, fordernd, wenn es darauf ankam, aber noch nie zuvor hatte Aidan an seinen Motiven oder an seiner Moral gezweifelt.
Das Tagebuch hatte ihm jedoch ein Fenster zu einem ganz anderen Mann geöffnet. Zu einem Fremden. Einem skrupellosen Anderen .
»Dein Vater hat mit gefährlicher Magie gespielt«, entfuhr es Cat.
Aidans Gesicht verkrampfte sich; der Kloß in seiner Kehle wuchs und drohte ihn zu ersticken. »Vater war ein engagierter Magier und Gelehrter, der beherrscht war von dem Wunsch zu lernen und die Grenzen zu erweitern, seinen Verstand zu bereichern und seine Magie so weit wie möglich zu vergrößern.« Er bekam die Worte kaum heraus.
»Mit dem Heraufbeschwören von Unsichtbaren? Mit dem Opfern seines eigenen Kindes? Das ist kein Erweitern von Grenzen, Aidan, sondern ein mit geschlossenen Augen vom Rand der Karte Segeln!«
»Du weißt gar nichts darüber!« Seine Brust schmerzte, als die Enge in seiner Kehle sich ausdehnte und auf jeden anderen Körperteil übergriff, bis der stechende Schmerz der Nacht zuvor hundertfach zurückkehrte. »Du warst nicht dort! Du hast ihn nicht gekannt ... bevor ...«
Er hörte sich an wie ein Kind, das dem Schulhoftyrannen Schach zu bieten versucht. Furchtsam. Unsicher.
»Und du anscheinend auch nicht. Aber die Amhas-draoi offensichtlich schon. Sie haben ihn hingerichtet. Sie müssen gewusst haben, dass er seine Macht missbrauchte. Sieh mal! Lies das hier.« Sie schob ihm das Buch über den Tisch zu.
»Was ist das?«
»Eine Abhandlung über die Natur der Unsichtbaren .«
Aidan blätterte in dem Buch, aber sein Auge bekam kaum mit, was er an Worten sah.
»Hier ist alles dokumentiert«, erklärte Cat. »Oder zumindest so viel, wie der Verfasser wusste oder aus dem begrenzten Kontakt zwischen der Ödnis der Unsichtbaren und der Welt der Sterblichen vermuten konnte. Allerdings geht aus einigen der Fußnoten hervor, dass er mehr Kontakt hatte, als je zuvor jemand gewagt hatte. Der Autor hat die Tür geöffnet. Nicht ein oder zwei Mal, sondern Dutzende von Malen. Hunderte vielleicht sogar. Er spricht über das Heraufbeschwören. Über die fatale Inbesitznahme. Unsichtbare können auf dieser Ebene hier nicht überleben. Nicht ohne einen Wirt.« Sie hielt inne, um die Bedeutung ihrer Worte eindringen zu lassen. »Es ist allerdings nur eine vorübergehende Verbindung, die mit dem sicheren Tod für den Wirt endet, weil der empfindliche menschliche Organismus mit dieser Art parasitärer Einwirkung nicht fertig werden kann.«
Aidan blickte auf. »Willst du mir sagen, dass mein Vater dieses Buch geschrieben hat? Er war nicht ...«
»Nein, Aidan. Nicht dein Vater. Ein Mann namens Máelodor.«
Verdammter Mist! Der schwer zu fassende M. im Tagebuch!
Nicht in der Lage, mehr zu lesen, weil ihm viel zu übel dazu war, schloss Aidan das
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