Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung
Mann ist das wert.«
Cat erstarrte, die Gabel auf halbem Weg zum Mund, und spürte, wie das Frühstück zu einem Stein in ihrem Magen wurde.
Maude nahm sich eine Scheibe Toast und kaute sie mit schmatzenden Geräuschen. »Ich habe drei unter die Erde gebracht. Den vierten hab ich verlassen, als er mich mit einem Schaufelstiel schlug. Ich kann nicht sagen, dass ich je um einen von ihnen getrauert hab. Sie waren alle nichts als Wichtigtuer, nicht einer hatte auch nur die Vernunft, die Gott einem Idioten schenkt.«
»Aidan ist anders«, entfuhr es Cat, bevor sie es verhindern konnte.
Maude schenkte ihr ein mitleidiges Lächeln. »Das haben Sie bei dem Ersten auch gesagt, nicht wahr?«
Cat versteifte sich, als sie diesen Koloss von einer Frau mit der schmutzigen Schürze, den klobigen Holzpantinen und dem krausen, hennaroten Haar unter einer zerknitterten Haube plötzlich mit ganz anderen Augen sah. »Sie sind eine Andere .«
Maude nahm sich noch eine weitere Scheibe Toast. »Dachten Sie, Daz Ahern würde jemand in seinem Haus haben wollen, der nicht das Blut der Magier in sich trägt? Die Fähigkeiten dieses nörgelnden alten Gockels nehmen zu und ab mit seinem Wahnsinn, aber das weiß er selbst am besten.«
»Waren Sie hier, als ...«
Sie plusterte sich auf wie eine stolze Mutterhenne. »Aye. Ich bin jetzt schon im zwölften Jahr hier«, sagte sie und strich mit einer Hand über ihre Schürze, als wäre sie mit ihrem besten Seidenkleid herausgeputzt. »Ich habe den Aufstieg miterlebt und nach dem Zusammenbruch die Scherben aufgefegt. So war es schon immer für uns Frauen. Wir sind da, um aufzuwischen, was verschüttet wurde, und um die Tränen zu trocknen. Es ist das, was wir am besten können.« Ihr eindringlicher Blick ließ Cat erröten. »Hab ich recht?«
Gestern Nacht. Da war sie von Aidans gequälten, kummervollen Lauten in ihrer Lektüre unterbrochen worden und hatte ihn, auf dem Boden kauernd und schluchzend wie ein Kind, auf dem Gang gefunden. Sex aus Mitleid, das war alles, was es gewesen war. Er hatte ihr leidgetan. Aber man sprang doch nicht mit jedem Mann ins Bett, der einem leidtat! Warum also hatte sie sich Aidan hingegeben? Und warum war es so leicht gewesen?
»Der Junge, der Ihnen das Herz gebrochen hat ... Er war ein echter Mistkerl. Und dieser Kilronan?«
Oh nein! Cat verschloss sich schnell den Antworten, die ihr durch den Kopf gingen.
Sie würde diese Emotion nicht einmal andeutungsweise zutage treten lassen. Das würde zu nichts Gutem führen.
»Er ist nicht wie die Männer, denen ich bisher begegnet bin«, antwortete sie. Bis hierhin entsprach es auch der Wahrheit.
Maude entkorkte die kleine Taschenflasche, und diesmal ließ sie Tee und Tasse weg. »Kann ich mir vorstellen. Er ist ein guter Fang für eine Frau. Sein gutes Aussehen. Der Adelstitel«, sagte sie und fächelte sich mit ihrem Schürzensaum, als sei ihr warm geworden. »Ich würde es sogar selbst probieren, wenn ich mir auch nur die kleinste Chance bei ihm ausrechnen könnte.«
Cat runzelte die Stirn. »Das meinte ich nicht. Ich habe schon andere gut aussehende Herren gekannt.« Keinen allerdings mit Aidans mitreißender Vitalität. »Und Titel haben mich noch nie beeindruckt.« Sehr zum anhaltenden Kummer ihrer Eltern. »Es ist etwas anderes. Ich kann es nicht erklären.« Und warum sie ausgerechnet Maude ihre Beziehung verständlich zu machen versuchte, war ihr ebenfalls ein Rätsel.
»Sie brauchen mir gar nichts zu erklären. Der Körper weiß, was er will, und der Kopf kann nicht viel dagegen tun, wenn das Blut in Wallung kommt.« Maude beugte sich auf ihrem Stuhl ein wenig vor und bedachte Cat mit einem wissenden Blick, der nichts Geschauspielertes hatte. »Solange Ihnen klar ist, wie es endet, kann es nicht schaden, die Freude, die man in den Armen eines Geliebten findet, zu genießen. In so mancher Hinsicht ist es sogar leichter. Man kann ja jederzeit wieder gehen, wenn die Schaufel herausgeholt wird, nicht?« Sie lehnte sich zurück und gackerte über ihren eigenen Scherz.
Cat erhob sich, um diese lästige Befragung zu beenden. Maude mochte sich den Weg in Aherns Vertrauen und vielleicht sogar in sein Bett erschlichen haben, aber das gab ihr nicht das Recht, sie wie eine eigenwillige Tochter zu behandeln, die einen Rat benötigte. »Guten Tag«, sagte sie in dem hochnäsigen Ton, mit dem ihre Mutter die Dienerschaft zum Schweigen brachte.
Maude grinste nur und schüttelte den Kopf. »Sie können ruhig die
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