Heiß gekuesst
das Zimmer verließ und nach oben rannte.
»Du hast angeboten, uns zu helfen?«, fragte ich Maura. »Warum? Du bist Thalas Stellvertreterin. Und bevor du irgendetwas sagst, sollte ich vielleicht erwähnen, dass deine Mutter bei unserem letzten Gespräch sehr besorgt darüber war, dass du dich mit diesen gesetzlosen Drachen eingelassen hast und vor ein paar Monaten sogar versucht hast, mich zu entführen, ganz zu schweigen von den anderen niederträchtigen Dingen, die du getan hast.«
»Ja, ja, ich bin wahrlich niederträchtig«, sagte Maura und sah auf einmal seltsam niedergeschlagen aus. »Ich habe deinem Wyvern meine Hilfe angeboten, weil ich zufällig nicht damit einverstanden bin, Kinder so zu missbrauchen. Ja, ich war Thalas Stellvertreterin, aber …«
Eine plötzliche Explosion schnitt ihr das Wort ab.
»Das hat sich angehört, als ob ein uralter Druck entwichen wäre«, sagte ich nachdenklich. »Einer von deinen Drachen muss Baltic so gereizt haben, dass er Magie angewendet hat.«
»Das reicht. Ich habe genug von dir und deinem Wahnsinn«, sagte Gareth. Er stieß Maura fest gegen mich, sodass wir über einen Stuhl stolperten und hinfielen. »Du schuldest mir immer noch Gold, Sullivan! Ich erwarte, dass du es ablieferst!«
»In Gottes Namen, geh von mir herunter … danke. Brom?« Hastig rappelte ich mich auf. Einen Moment lang war ich krank vor Sorge, dass Gareth Brom bei seiner Flucht mitgenommen haben könnte, aber das Glück war auf meiner Seite.
»Ich bin hier. Bist du okay?«, fragte er, als ich eilig zur Tür humpelte, wobei ich mir mein angeschlagenes Schienbein rieb.
»Ich bin okay, aber dein Vater ist entkommen, verdammt und zugenäht! Ich hoffe nur, er läuft direkt in Baltic hinein.«
»Mir geht es auch gut, auch wenn niemand danach fragt«, erklärte Maura und stand auf. »Du hast das Gewehr fallen lassen, Ysolde.«
Sie reichte es mir, und ich nahm es dankend entgegen. »Ich schätze es sehr, dass du uns deine Hilfe anbietest, Brom hier herauszuholen, auch wenn es nicht so aussieht. Eigentlich wiegt es die Tatsache auf, dass du auf Baltic geschossen und versucht hast, mich zu entführen, also sind wir wohl quitt.«
»Mir tut das alles schrecklich leid«, beteuerte sie und rang die Hände. »Damals kam mir das alles richtig vor, aber ich sehe jetzt, dass alles, was man uns über dich erzählt hat, falsch war.«
»Wer hat dir …«, setzte ich an, aber in diesem Moment kamen Nico, Savian und Holland die Treppe heruntergepoltert.
»Brom! Geht es dir gut?« Nico legte Brom die Hand auf die Schulter, eine Geste, mit der sie einander ihre Zuneigung zeigten.
»Natürlich. Ich bin ja kein Baby mehr«, erwiderte Brom.
»Nein, wahrhaftig nicht«, stimmte Nico ihm zu. »Ich bin stolz darauf, dass du dich durch nichts hast einschüchtern lassen. Du hast dir sicher Sorgen gemacht.«
Brom zuckte mit den Schultern. »Ich wusste, dass Baltic es nicht zulassen würde, dass Gareth und die anderen Drachen mir etwas antun. Schlägt Baltic jetzt Gareth zusammen? Können wir zuschauen?«
»Wir müssen dich jetzt erst einmal in Sicherheit bringen, mein blutrünstiges Kind«, sagte ich.
»Baltic sagt, das hätte ich von dir. Er sagt, du seiest die blutrünstigste Person, die ihm jemals untergekommen ist«, erwiderte Brom grinsend.
»Das stimmt überhaupt nicht.« Ich musste ihn noch einmal umarmen und ignorierte seinen Protest. »Jegliche Gewalt liegt mir fern. Und jetzt muss jemand Baltic helfen.«
»Holland und ich gehen zu ihm«, erklärte Nico und trat an die Tür. »Der Diebesfänger bleibt hier, um dich und den anderen Drachen zu beschützen.«
»Ich bin außer mir vor Freude«, warf Maura ein.
Savian bedachte sie mit einem überdrüssigen Blick. »Mir gefällt der Job auch nicht gerade, Prinzessin, aber ich werde dafür bezahlt.«
»Geschäftstüchtig und gewalttätig – was für eine charmante Kombination«, antwortete Maura und betrachtete eingehend ihre Fingernägel.
»Besser als ein Verräter und glücklich auf Knopfdruck«, gab Savian zurück und blickte sie finster an.
»Ich habe nicht auf Baltic geschossen, du Ekelpaket; die Drachen, die bei mir waren, haben geschossen!«
Ich ignorierte die beiden und blickte zu Brom. Jetzt, wo ich wusste, dass er in Sicherheit war, juckte es mich in den Fingern, Baltic zu helfen. Meine Anwesenheit würde sicher einen stärkenden Einfluss auf ihn ausüben, ganz zu schweigen davon, dass ich mögliche Katastrophen mit meinen magischen Fähigkeiten
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