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Heiß gekuesst

Heiß gekuesst

Titel: Heiß gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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als der Angestellte uns zu dem Oval aus grauem Licht winkte, das sich in der Mitte des Raums um sich selbst drehte. Mir standen die Haare zu Berge, als ich es anschaute; es war irgendwie falsch, dass ein Riss im Stoff des Raums einfach so in der Luft hing. Baltic verzog grimmig das Gesicht, als er es betrachtete, und ich wusste, dass er und die anderen Drachen das Erlebnis, das sie erwartete, fürchteten.
    »Nach Lettland«, sagte er, als Pavel mit einem Ausdruck des Abscheus das Portal betrat.
    »Nach Ziema?«, fragte ich. Das war der Name der Stadt nahe des Waldes, in dem Dauva lag. Verdammt, und ich war sicher gewesen, dass wir nach Hause gehen würden. Ich musste noch einmal telefonieren.
    »Nach Riga. Pavel hat dort gestern ein Haus für uns entdeckt, bevor Brom entführt wurde. Er wollte es sich noch anschauen, aber dann war ja keine Zeit mehr. Wir gehen jetzt dorthin und ergreifen Sicherheitsmaßnahmen, damit dieser Bastard dich oder Brom nicht mehr bedrohen kann.«
    Ich schwieg und betrat das Portal. Baltic wartete, bis Brom mit Savian und Maura ebenfalls durch das Portal geschickt worden war, dann betrat er es mit Holland auf den Armen, der mittlerweile ins Koma gefallen war.
    Er kam genauso zerzaust und durchgerüttelt an wie in Spanien. Bevor ich mich Baltic zuwandte, kümmerte ich mich jedoch ein paar Minuten lang um Holland. Als ich Baltic schließlich glättend durch die Haare gefahren war und ihm das Hemd zurecht gezogen hatte, trat er zu Pavel.
    »Eigentlich müssten zwei Wagen auf uns warten.«
    »Wo zum Teufel sind wir?«, fragte Savian und rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht über die Brust. »Hat sich die Portalgesellschaft vertan?«
    »Die Wagen stehen schon bereit«, sagte Pavel und nickte. Er erhob sich und ging aus der Tür.
    »Nein, sie haben sich nicht vertan«, versicherte ich Savian. Mit einem besorgten Blick auf Holland fügte ich hinzu: »Baltic, wir brauchen dringend einen Heiler.«
    »Im Haus wartet bereits einer.«
    »Was machen wir hier?«, fragte Savian.
    »Warte mal – wir sind hier nicht in England?« Das war Maura spät aufgefallen, aber da sie ein Drache war, hatte das Portal auch sie stark mitgenommen. Nico schüttelte nur den Kopf und rieb sich übers Gesicht, um sich vom Portal zu erholen.
    »Nein, wir sind in Lettland.« Ich rechnete mit ihrem Wutausbruch und wurde nicht enttäuscht.
    »Lettland?« Maura spie eine Flut von Flüchen aus, zum Glück auf Zilant, der archaischen Sprache, die die Drachen früher im Weyr benutzt hatten. »Warum tut ihr mir das an? Warum wollt ihr, dass ich so leide?«
    »Wir wollen nicht, dass du leidest. Ich muss zugeben, vor einer Weile wäre es mir ganz recht gewesen, aber nicht, seitdem du uns in Spanien so geholfen hast. Und wenn man bedenkt, dass du dich gegen Thala gewandt hast, um uns zu helfen, dann ist es nur richtig, dass wir uns im Gegenzug dafür revanchieren. Baltic, kann ich rasch dein Handy benutzen? Meine Batterie ist alle.«
    Als ich den Anruf getätigt hatte, auf der Damentoilette gewesen war, um mich frisch zu machen (ich mochte ja tief im Inneren ein Drache sein, aber zum Glück nahmen mich Portalreisen nicht so mit), und wieder zu den anderen zurückgekehrt war, verkündete Pavel gerade, dass die Autos bereitstünden.
    Baltic hob Holland hoch. »Brom, öffne mir bitte die Wagentür. Holland fährt mit Pavel, und du bleibst bei deiner Mutter und mir.«
    Als wir einstiegen, protestierte Maura immer noch, dass sie sich unmöglich in Lettland aufhalten könne, auf gar keinen Fall, und warum wir das nicht verstünden?
    Die ganze Fahrt über beschwerte sie sich.
    »Im Ernst, es muss doch eine Möglichkeit geben, diese Handschellen abzumachen«, sagte sie, als Baltic auf einen Feldweg zeigte. Ich bog ein, und während ich noch überlegte, wie ich Maura beschwichtigen könnte, nahm Savian mir die Angelegenheit aus der Hand.
    »Mein Kopf tut weh von deiner endlosen Nörgelei«, sagte er und rieb sich übers Gesicht.
    »Ich nörgele nicht; ich beklage mich über diese unnötige Verschleppung. Da hast du eben Pech gehabt«, antwortete sie.
    Er warf ihr einen bösen Blick zu. »Es tut so weh, dass ich mich vielleicht übergeben muss. Auf dich. Kapiert?«
    Ganze dreißig Sekunden lang herrschte Schweigen im Auto, dann fragte Brom, die Nase ans Fenster gepresst: »Ist das mein Labor? Es sieht ein bisschen zerfallen aus.«
    Die lange, gerade Einfahrt war von den goldenen Blättern der Pappeln bedeckt, die am Wegesrand standen. Es

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