Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiß gekuesst

Heiß gekuesst

Titel: Heiß gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
Vom Netzwerk:
machte einen gemütlichen Eindruck, und ich fand, es sprach für Pavels guten Geschmack bei Häusern.
    Rechts sah man Wasser durch die Bäume schimmern und eine verfallene Ziegelsteinmauer mit gotischen Fensterbögen.
    »Oh nein, ganz bestimmt nicht. Das ist nur eine Ruine. Pavel hat doch sicher etwas mit einem Keller oder einem Anbau gefunden.« Ich blickte Baltic an. »Oder?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Er hat mir ein paar Einzelheiten über das Haus genannt. Es ist ein Herrenhaus aus dem achtzehnten Jahrhundert mit fünf Nebengebäuden auf siebenundzwanzig Morgen Land. Es gibt Strom und Wasser. Mehr weiß ich nicht darüber. Du solltest eigentlich entscheiden, aber dann hatte er keine Zeit mehr, dir die Bilder zu zeigen.«
    »Ein Herrenhaus aus dem achtzehnten Jahrhundert?«, fragte ich aufgeregt. »Das klingt wundervoll.«
    »Es klingt nach Mäusen«, warf Maura ein.
    »Pessimistin«, sagte Savian.
    »Realistin, bitteschön. Emile hat im Norden von Frankreich ein Haus aus dem achtzehnten Jahrhundert, das die reinste Mäusezentrale ist. Ich bin dort aufgewachsen.« Sie schauderte.
    »Noch eine Ruine«, sagte Brom und zeigte auf die andere Seite der Zufahrt.
    »Das sieht so aus, als ob es eine Scheune oder so etwas gewesen wäre«, kommentierte ich. Die Bäume schlossen sich dichter um uns, und der Weg machte eine Kurve nach Nordosten. »Oh, ich glaube, ich kann das Haus schon durch die Bäume sehen! Es sieht groß aus. Ja, das muss es sein. Wie aufreg…« Die Worte erstarben mir auf den Lippen, als das dreistöckige Haus auf einmal in voller Pracht vor uns aufragte.
    Das heißt, wenn man das Wort Pracht in diesem Zusammenhang überhaupt benutzen konnte. Ich tat es nicht.
    »Allmächtiger!«, fluchte ich und ließ den Wagen ausrollen.
    Baltic betrachtete das Haus einen Moment lang mit zusammengekniffenen Augen, dann öffnete er die Wagentür. »Man muss ein bisschen was daran tun.«
    »Ein bisschen?« Mit offenem Mund starrte ich das Ungetüm vor uns an. Es war tatsächlich ein Herrenhaus, und es sah so aus, als hätte es jede einzelne Sekunde, die seit seiner Erbauung vor dreihundert Jahren vergangen war, voll ausgekostet.
    »Ich habe euch doch gesagt, dass es hier Mäuse gibt«, sagte Maura mit grimmiger Befriedigung und schlüpfte hinter Savian, dem es die Sprache verschlagen hatte, aus dem Auto. »Ratten wahrscheinlich auch. Und dem Zustand des Hauses nach zu urteilen, würde es mich gar nicht wundern, wenn hier auch Dachse, Füchse und Bären hausen.«
    »Cool«, sagte Brom und blickte sich mit aufgesperrten Augen um. »Es sieht so aus, als ob es hier spuken würde. Was ist dahinter? Das sieht auch aus wie ein Gebäude. Ich schaue es mir mal an.«
    Ich schloss die Augen und ließ den Kopf aufs Lenkrad sinken. Ob es wohl möglich war, umzukehren und mit allen zurück nach England zu fahren?
    »Gefährtin?« Baltic stand an der offenen Fahrertür und streckte die Hand nach mir aus.
    Ich blickte ihn an und richtete dann meinen Blick aufs Haus. Ich habe keine Ahnung, in welcher Farbe es ursprünglich gestrichen war, aber jetzt sah es aus wie Fensterkitt. Kitt, auf den ein Hund sich übergeben hatte. Die mit Läden verschlossenen Fenster im Erdgeschoss waren der damaligen Zeit entsprechend groß und elegant geschnitten; die Fenster im ersten Stock waren nicht ganz so hoch, aber mit verzierten Wölbungen versehen. Die Fenster im oberen Stockwerk hingegen waren schmucklos, weil sich dahinter wahrscheinlich die Dienstbotenzimmer verbargen. Das Dach, voller Kamine in verschiedenen Farben, war grün vor Moos. Struppiges Gras, gelb wie Stroh, wuchs um das Haus herum, und am hinteren Ende standen ein paar traurig aussehende, kahle Bäume, die die Zimmer in diesem Teil des Hauses vermutlich sehr dunkel machten.
    Es sah aus wie ein Haus über einem Portal zur Hölle.
    »Du erwartest doch wohl nicht im Ernst von uns, dass wir dort leben«, sagte ich zu Baltic und stieg langsam aus dem Auto. »Selbst wenn es hier keine Mäuse oder Bären gibt und wenn es nicht spukt – wobei beides ehrlich gesagt ziemlich wahrscheinlich ist –, dann ist es immer noch ein völlig unbewohnbares, verschimmeltes Loch.«
    »Du renovierst doch so gerne«, sagte er und verschränkte seine Finger mit meinen, was allerdings wohl weniger eine Geste der Zuneigung war, als dass es mich daran hindern sollte wegzulaufen. »Dieses Haus wird deinen Wunsch nach einem Heim befriedigen.«
    Ich blickte ihn entsetzt an. »Du machst Witze, oder?«
    »Sieh

Weitere Kostenlose Bücher