Heiss Glüht Mein Hass
ziemlich scharf. So auf künstlerischer Ebene. Kameras, Filme … vielleicht kann er ja mal Aufnahmen von mir machen. Für meine Modelkarriere.« Als sein Unterkiefer herabfiel, lachte sie. »War nur ’n Scherz.« Sie stützte das Kinn auf die Faust. »Erzähl doch mal von deiner Lady.«
Lauren lachte herzlich. »Genau, Reed, erzähl doch mal.«
Reed holte tief Luft, noch immer grantig wegen der Bemerkung über den »scharfen Foster«. »Nur, damit ich das richtig verstehe – was war ein Scherz? Das mit deiner Modelkarriere oder das mit Foster, dem Scharfen?«
Sie spähte auf seinen Zettel. »Neun für Geschmack und zehn für Sauberkeit?«
Seine Augen verengten sich. Frauen und Verhandlungstaktik. Der Gedanke daran, jetzt Holly Wheaton gegenüberzusitzen, ließ ihn beinahe genauso kalt wie die Vorstellung, mit Foster zu essen. Obwohl er dessen Gesellschaft immer vorgezogen hätte. »Okay.«
Beth lächelte. »Beides.« Sie blickte auf ihren Teller, dann wieder zu ihm auf. »Entschuldige, Dad. Ich habe mich wirklich unhöflich benommen. Ich war bloß so sauer, dass ich nicht bei Jenny übernachten durfte und …« Sie ließ den Satz offen. »Also, tut mir leid. Wirklich.«
»Akzeptiert.« Er füllte den Fragebogen aus und gab ihn ihr. »Und fertig.«
Sie lächelte. »Also darf ich am Wochenende zu Jenny?«
Lauren stellte ihm eine Tasse Kaffee neben den Teller, und ihre Miene besagte, dass sie bei dem, was nun kommen würde, hinter ihm stand. »Nein«, sagte er. »Deine Entschuldigung ändert nichts daran.«
Beth blieb der Mund offen stehen. »Dad!« Sie sprang auf die Füße. »Das glaube ich einfach nicht.«
»Setz dich«, sagte er und staunte, als sie gehorchte. »Du hast dich unmöglich benommen. Du hast mich vor einem Besucher angebrüllt und oben die Tür so fest zugeworfen, dass ein Bild von der Wand gefallen ist. Normalerweise bin ich immer stolz auf dich. Gestern war es mir enorm peinlich.«
Sie senkte den Blick. »Ich verstehe.« Als sie ihn wieder ansah, wirkte sie ruhig. »Die Hausaufgabe für Physik, an der wir gearbeitet haben, muss morgen fertig sein. Kann ich wenigstens zu ihr fahren, um das noch fertig zu machen? Es ist ja nicht fair, wenn ihre Noten auch darunter leiden müssen.«
Reed warf Lauren einen Blick zu, die die Schultern zuckte. »Meinetwegen«, sagte er. »Dann hol deine Sachen. Ich muss mich noch mit jemandem treffen, also hole ich dich ab, wenn ich fertig bin.«
Mit zusammengepresstem Kiefer nickte Beth und ging.
Reed seufzte. »Ich bin ein Spießer, richtig?«
»Ja, aber du liebst sie. Sie hat es wirklich nicht schlecht, und manchmal wünschte ich, sie würde begreifen, dass einem das ›Nein‹ oft viel schwerer fällt. Meine biologische Mutter hat nicht genug Verantwortung aufgebracht, um mir Grenzen zu setzen.«
»Meine auch nicht.« Reed starrte finster in seinen Kaffee. »Dazu war sie nie nüchtern genug.«
Laurens Gesicht verzog sich. »Entschuldige. Ich wollte dich nicht auf trübe Gedanken bringen.«
»Schon gut.« Er sah auf. »Es ist nur so, dass Mia und ich heute in einer Jugendstrafanstalt waren.«
»Ah, jetzt ist es schon Mia. Und um Beth zu zitieren – erzähl doch mal.«
»Sie ist meine Partnerin, Lauren.«
Laurens Lippen verzogen sich. »Aber heute kommt schon kein ›Das ist alles‹ mehr hinterher.«
»Ich bin fertig«, rief Beth von der Tür.
Reed stand auf. »Na, dann mal los, Herzchen.«
Mittwoch, 29. November, 19.45 Uhr
Dana sah auf Mias leeren Teller, dann nickte sie. »Du bist fertig. Na, endlich.« Sie waren die Letzten am Tisch, Danas Pflegekinder waren schon längst aufgestanden.
Mia verdrehte die Augen. »Du schikanierst mich. Ich hasse Gemüse.«
»Du kommst her, weil du schikaniert werden willst.«
Viel von dem Zorn, den Holly Wheatons Anruf geweckt hatte, war bei dem guten Essen mit ihrer Freundin verschwunden. Wenn sie Zeit mit Dana und den Kindern verbrachte, fiel es ihr immer schwer, schlechte Laune zu haben. Trotzdem war sie noch immer gereizt genug, um zu sticheln. »Ha. Du wärst die perfekte Domina.«
»Dana, die Domina. Klingt ziemlich gut.«
»Finde ich auch.« Danas Mann, Ethan, betrat die Küche und küsste sie auf den Nacken. »Das bringt mich auf verschiedene Ideen.«
Dana schlug nach ihm. »Du brauchst keine neuen Ideen.« Sie zog seinen Kopf zu sich, um ihm einen richtigen Kuss zu geben, und wie immer empfand Mia einen Stich. Gewöhnlich rührte dieses Ziehen daher, dass sie sich für Dana freute und
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