Heiss Glüht Mein Hass
Prellung auf dem Wangenknochen hatte eine gelbliche Färbung angenommen, und die Schramme verheilte.
Sie war keine klassische Schönheit, aber etwas in ihrem Gesicht zog ihn an. Er wusste, dass es unklug war, und er hatte sich selbst befohlen, es sein zu lassen, aber er wollte einfach nicht. Etwas Derartiges war ihm schon lange nicht mehr passiert. Sein Daumen strich sanft über ihre Wange, und ihre Augen wurden dunkler.
»Du hättest zum Arzt gehen sollen. Vielleicht bleibt eine Narbe zurück.«
»Ich neige nicht zur Narbenbildung«, murmelte sie, so leise, dass er es fast nicht verstanden hätte. Abrupt machte sie sich los. »Ich muss mich jetzt um diese blöden Akten kümmern.« Sie war fort, noch bevor er ihr die Tür öffnen konnte.
Mittwoch, 29. November, 17.00 Uhr
Brooke hielt zitternd vor Bixbys Bürotür inne. Man hatte sie herzitiert. Das klang nicht gut. Zögernd hob sie die Hand und klopfte.
»Herein.« Dr. Bixby schaute auf. Sein Blick war eisig. »Setzen Sie sich.«
Sie gehorchte so schnell es ihre bebenden Knie erlaubten. Als sie den Mund öffnete, schnitt ihr Bixby mit einer Geste das Wort ab. »Kommen wir direkt zur Sache, Miss Adler. Sie haben eine große Dummheit begangen. Jetzt schnüffelt die Polizei in meiner Schule herum, und das macht sich vor dem Beratungsausschuss gar nicht gut. Sie haben meine Arbeit gefährdet, und ich sollte Sie jetzt und hier vor die Tür setzen.«
Brooke konnte ihn nur anstarren. Bixby grinste höhnisch.
»Aber ich tu’s nicht«, fuhr er fort. »Weil meine Anwälte sich dagegen ausgesprochen haben. Ihr Detective Mitchell hat anscheinend mit dem Staatsanwalt gesprochen, als sie heute Nachmittag das Gelände durchsuchten. Und ihm gesagt, Sie hätten Angst vor einer Kündigung. Und würde sich das nicht ausgesprochen schlecht machen, wenn es tatsächlich zu einer Anklage gegen uns käme?« Er sah sie mit verengten Augen an. »Wollen Sie mich verklagen, Miss Adler?«
Brooke wunderte sich, dass sie ihre Stimme fand. »Nein, Sir. Ich hatte keine Ahnung, dass Detective Mitchell mit irgendjemandem über mich gesprochen hat.«
»Wir stellen eine Akte über Sie zusammen, Miss Adler. Wir werden sehr bald in der Lage sein, Ihnen mit gutem Grund fristlos zu kündigen. Es wäre für alle Beteiligten weit gesünder, wenn Sie von sich aus kündigten. Und zwar sofort.«
Brooke musste eine Welle der Übelkeit zurückdrängen. Gedanken an Rechnungen, Miete und Darlehensrückzahlungen rasten durch ihren Kopf. »Ich … ich kann nicht, Sir. Ich habe Verpflichtungen.«
»Daran hätten Sie besser gedacht, bevor Sie Ihre unerlaubte Spritztour gemacht haben. Ich gebe Ihnen zwei Wochen Zeit. Danach habe ich genug in Ihrer Akte, um Sie vor die Tür zu setzen.«
Er lehnte sich so selbstzufrieden in seinem Stuhl zurück, dass etwas in Brooke zerriss.
Sie sprang auf die Füße, während das Blut ihr in den Kopf stieg. »Ich habe nichts Böses getan, und alles, was Sie gegen mich vorbringen könnten, sind reine Lügen.« Sie öffnete die Tür, umklammerte den Griff und wandte sich halb zu ihm um. »Wenn Sie versuchen, mich zu feuern, bin ich so schnell bei der Zeitung, dass Ihnen der Kopf schwimmt.«
Seine Lippen pressten sich zu einem Strich zusammen. »Schwirrt«, sagte er höhnisch. »Mir
schwirrt
der Kopf.«
Sie hätte fast einen Rückzieher gemacht, doch dann sah sie die Knöchel seiner Finger, die den Stift umklammerten, weiß hervortreten. »Wie auch immer. Versuchen Sie es gar nicht erst, Dr. Bixby, oder Sie sind es, dem es nachher leidtut.«
Dann warf sie die Tür zu und marschierte mit hoch erhobenem Kopf zu Devin White, der im Flur auf sie wartete. Seine Lippen zuckten. »Ihm
schwimmt
der Kopf?«
Nun, da es vorbei war, brannten Tränen in ihren Augen. »Er wird mich rausschmeißen, Devin.«
Sein Grinsen verschwand. »Mit welchem Grund?«
»Er wird sich einen ausdenken.« Ein Schluchzen stieg in ihrer Kehle auf.
Devin drückte ihr die Schulter. »Ach, der wirft nur mit Drohungen um sich, Brooke. Ich kenne einen guten Anwalt. Komm, trinken wir ein Bier, und Sie beruhigen sich, dann sehen wir weiter.«
Mittwoch, 29. November, 18.05 Uhr
Reed fand eine halbe Stunde ausreichend. In der Zeit konnte Mia ihre Fassung wiedererlangen, er seine Schuhe wechseln und ihnen beiden Kaffee besorgen. Er hätte eigentlich nach Hause fahren sollen, denn es war schon nach sechs und er musste mit Beth einiges klären. Er dachte daran, wie er am Vorabend mit Beth umgegangen war und
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