Heiss Glüht Mein Hass
der das getan hat.«
Roger Burnette hatte das in Caitlins Namen verlangt, Dana in Penny Hills. »Das werden wir. Das müssen wir. Er hat schon vier Frauen getötet. Danke. Ich weiß, Sie haben getan, was Sie konnten.«
Grimmig nickte er. »Es tut mir leid.«
»Ja. Mir auch.« Sie stand auf, ging zur Tür und drehte sich noch einmal um. Zwang sich, Brooke Adler ein letztes Mal zu betrachten. Dann bekreuzigte sie sich und verließ den Raum.
Donnerstag, 30. November, 5.45 Uhr
Das Kind sah von seinem Versteck aus zu.
Er
war wieder draußen. Er wusste nicht, was der Mann vergrub, aber er wusste, dass es etwas Schlimmes sein musste. Denn er war ein böser Mann.
Weiß das sonst keiner? Bin ich der Einzige, der weiß, wie böse dieser Mann ist?
Er dachte an seine Mutter, die sich im Bett herumwarf und wurde plötzlich furchtbar wütend. Sie musste es doch wissen. Sie musste es sehen. Sie wusste, dass er mitten in der Nacht verschwand. Aber sie stand jeden Morgen auf und setzte ein fröhliches Gesicht auf. Machte ihm Eier mit Schinken und lächelte, als wären sie eine normale Familie. Aber sie waren nicht normal.
Er wünschte, er würde einfach gehen. Sie zufriedenlassen. Er wünschte, seine Mutter würde ihn hinauswerfen. Aber sie tat es nicht, denn sie hatte Angst. Er wusste das. Und sie hatte Grund dazu.
Genau wie ich.
Donnerstag, 30. November, 7.20 Uhr
»Daddy?«
Reed, der gerade dabei war, sich das Hemd zuzuknöpfen, sah auf. »Ja?«
Sie stand an der Tür und sah ihn besorgt an. »Ist alles okay mit dir?«
Nein.
Er fühlte sich hundeelend. Noch zwei Tote. »Nur müde, Schätzchen. Sehr, sehr müde.«
Sie zögerte. »Dad, ich brauche mehr Geld fürs Mittagessen.«
Er runzelte die Stirn. »Ich habe dir am Montag erst welches gegeben.«
»Ich weiß.« Sie verzog das Gesicht. »Ich musste in der Bücherei Überziehungsgebühren zahlen. Es tut mir leid.«
Mit leichtem Unbehagen gab er ihr weitere zwanzig Dollar. »Bring das nächste Mal die Bücher rechtzeitig zurück, okay?«
»Na klar. Danke, Dad.« Sie steckte das Geld in die Jeans. »Ich mache dir Kaffee.«
»Den kann ich gebrauchen.« Erschöpft setzte er sich auf die Bettkante. Mia hatte recht gehabt. Er war fix und fertig. Wo mochte sie jetzt wohl sein? Wahrscheinlich zu Hause, allein. Er hätte sich zurückhalten sollen, hätte warten sollen, bis sie die Grundregeln aufgestellt hatten. Keine Verpflichtungen. Aber er war dazu nicht in der Lage gewesen. Er hatte nur noch an sie denken können. Sein Körper hätte ihm niemals gehorcht. Aber er musste die Kontrolle bewahren, denn er wollte ihr nicht wehtun.
Er sah sich in seinem Schlafzimmer um. Alles war noch so, wie Christine es hinterlassen hatte – elegant und zeitlos geschmackvoll. Mias Wohnung war ein Chaos aus sich beißenden Farben wie Orange und Pink. Gestreifte Decken und karierte Vorhänge. Stoffe und Dekoration vom Grabbeltisch.
Aber das Bett hatte seinen Zweck erfüllt, und das ganz wunderbar. Sex mit Mia konnte suchterzeugend sein, wenn er es zuließ. Aber er mochte kein Suchtverhalten. Er war stärker. Geistesabwesend rieb er sich die tauben Fingerspitzen. Er hatte zu trinken aufgehört, als er die Kontrolle darüber verloren hatte. Das war seiner biologischen Mutter nie gelungen. Eine Krankheit, hatte sie behauptet. Ihre Entscheidung, hatte er gewusst. Sie hatte den Schnaps mehr geliebt als alles andere. Mehr als ihn.
Er verzog das Gesicht und verdrängte den Gedanken an seine Mutter. Er hatte in dieser einen Woche öfter an sie gedacht als im gesamten vergangenen Jahr.
Er musste die Kontrolle behalten. Und durfte nicht zulassen, dass ihn diese Sache mit Mia von dem ablenkte, was wichtig war. Das Leben, das er für Beth aufgebaut hatte. Er nahm die dünne Goldkette von seinem Nachttisch und legte sie sich um den Hals. Ein Talisman vielleicht. Eine Mahnung, Prioritäten zu setzen, auf jeden Fall.
Und jetzt musste er los, sonst kam er zu spät zum Meeting.
Donnerstag, 30. November, 8.10 Uhr
Z ähl bis zehn und fahr zur Hölle?« Spinnelli saß stirnrunzelnd am Kopf des Tischs. Jack war da, Sam und Westphalen ebenfalls. Spinnelli schien seine Truppen zu sammeln, denn auch Murphy und Aidan Reagan hatten sich zu ihnen gesellt. Mia hatte sich so weit wie möglich von Reed weggesetzt, und ihr Blick verriet nichts. Aber er wusste, wie es um sie stand. Sie hatte ihn angerufen, als sie aus dem Krankenhaus gekommen war, und ihre Stimme hatte verzweifelt geklungen.
»Das waren ihre
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