Heiss Glüht Mein Hass
mit mir reden?«
»Dr. Thompson hat Detective Mitchell kurz nach dem Besuch bei Ihnen hier angerufen. Er sagte, es sei dringend. Danach hat er Mr. White angerufen. Ein paar Stunden später war er tot. Wir wollen wissen, was er uns so dringend erzählen wollte. Nachdem er hier war.«
»Sie haben White noch nicht.«
Reed schüttelte den Kopf. »Nein. Und vielleicht erwischen wir ihn auch nicht, wenn Sie uns nicht sagen, was Sie wissen.«
Manny schüttelte den Kopf. »Vergessen Sie’s.«
»Okay. Dann zu den Streichhölzern. Wie, denken Sie, sind sie in Ihren Schuh gelangt?«
Manny verzog das Gesicht. »Sie glauben mir doch sowieso nicht.«
»Wie sollte ich auch? Sie erzählen mir ja nichts. Waren die Schuhe die ganze Zeit in Ihrem Zimmer?«
Der Junge dachte über die Frage nach. »Nein«, sagte er schließlich. »Ich hatte sie den ganzen Tag bei mir. Meine Gruppe war mit Sport dran.«
»Und wann waren Sie beim Sport?«
»Nach dem Mittagessen.« Er setzte sich zurück. »Mehr sage ich nicht. Ich will zurück in die Zelle.«
»Manny, White kann Ihnen hier drin nichts tun.«
Manny lächelte freudlos. »Und ob er das kann.«
Donnerstag, 30. November, 16.45 Uhr
»Etwas gefunden?«, fragte Mia, als sie und Solliday an Aidans Tisch traten.
Aidan sah auf. »Ja. Ich habe das Büro an der Uni in Delaware angerufen, aber die Meldestelle hatte schon geschlossen – sie sind uns zeitlich eine Stunde voraus. Zum Glück habe ich die Sekretärin im Fachbereich Didaktik noch erwischt. Sehr nett, die Dame.«
Mia hockte sich auf die Tischkante. »Und was hat sie gesagt, die nette Dame?«
Aidan reichte ihr ein Schwarzweißfoto auf Papier. »Sie hat das hier vor zwanzig Minuten gefaxt. Das stammt aus einem Newsletter und wurde auf einem Wohltätigkeitsgolfturnier im letzten Jahr aufgenommen. Sie hat Devin White eingekringelt. Es ist ziemlich körnig, aber man kann das Gesicht erkennen.«
Solliday beugte sich über ihre Schulter, und wenn sie den Kopf gedreht hätte, hätte sie ihn küssen können. Je länger sich der Tag hinzog, umso gespannter war sie auf den Abend. Aber sie hatten eine Abmachung, und Aidan beobachtete sie mit Argusaugen.
»Könnte hinkommen, oder?«, murmelte Solliday. »Größe und Haarfarbe werden wohl ungefähr stimmen.«
Er richtete sich auf, und sie atmete endlich aus.
»Das ist aber nicht der Mann, mit dem wir heute Morgen gesprochen haben«, sagte sie. »Das Gesicht stimmt nicht. Aber die meisten Leute sehen wahrscheinlich nicht genau hin. Er hat sich seine neue Identität sorgfältig ausgesucht. Ich würde wetten, dass der echte Devin White nicht mehr lebt. Hatte die Sekretärin irgendeine Kontaktadresse für uns?«
»Sie meinte, er hätte die Spalte ›Familie‹ nicht ausgefüllt. Hätte wohl keine lebenden Verwandten. Seine Mutter ist tot, den Vater kannte er nicht.«
»So, so. Hat die nette, hilfreiche Dame noch mehr hilfreiche Informationen für uns gehabt?«
»Sie hat mir erzählt, dass Devin einer ihrer Lieblingsstudenten war«, erklärte Aidan. »Er habe ihr versprochen, sie einmal anzurufen, wenn er eine Stelle hätte. Aber das hat er nie getan, und sie ist davon ausgegangen, dass er einfach zu beschäftigt war. Er war nach Chicago zu einem Vorstellungsgespräch gefahren, das wusste sie noch, hatte aber wohl vorgehabt, in Atlantic City haltzumachen und dort sein Glück beim Spiel zu testen. Das wäre im vergangenen Juli gewesen, Anfang des Monats.«
Sie spürte, wie frische Energie durch ihren Körper strömte. »Wir können in den Hotels nachfragen.«
»Ich habe schon angefangen. Das sind die größeren Hotels in Atlantic City. Wenn wir sie aufteilen, sind wir schneller durch.«
Mia nahm das Blatt mit zu ihrem Tisch und blieb stehen. Ein brauner, gefütterter Umschlag in Videokassettengröße lag auf dem Aktenstapel. In großen Buchstaben stand ihre Adresse darauf. Kein Absender. »Was ist denn das?«
Aidan kam auf die Füße und sah hinüber. »Keine Ahnung. Der war eben noch nicht da, als ich vom Faxgerät kam. Frag Stacy.«
Mia zog sich ein Paar Handschuhe über. »Ich habe sie gehen sehen, als wir hereinkamen.« Sie schüttelte das Band aus dem Umschlag. Solliday hatte das Abspielgerät noch auf dem Tisch stehen, also legte sie die Kassette ein.
Holly Wheatons Gesicht erschien. Sie wirkte ernst und traurig. »Im Licht des grausamen Mordes an einer Polizistentochter, wollen wir heute einen Blick darauf werfen, welche Opfer die Familien unserer Ordnungshüter bringen
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