Heiss Glüht Mein Hass
Manny sich kaum beherrschen! Der Junge liebte Feuer. Der Junge traf die falschen Entscheidungen. Und der Seelenklempner zeigte sein wahres Gesicht. Und weil er so verärgert war, biss er sich auf die Zunge und schwieg.
»In der Spitze seiner Schuhe«, sagte Mia.
Westphalen nickte. »Nicht gerade besonders schlau.«
Sie sah ihn perplex an. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie ihm glauben? Dass die Streichhölzer tatsächlich von jemand anderem dort versteckt worden sind?«
»Ich weiß es nicht. Sie sind der Detective. Übrigens ist Ihr Lieutenant gerade sehr böse auf mich.«
Reed gab sich Mühe, ruhig zu sprechen. »Sie haben recht.«
»Und warum?«, wollte Westphalen wissen.
Reed schnaubte. »Manny Rodriguez ist kein ferngesteuerter Zombie«, gab er zurück. »Er ist ein Junge, der bewusst den falschen Weg eingeschlagen hat. Jedes Mal, wenn er ein Streichholz entzündet hat, wusste er, dass es falsch war, aber er hat es dennoch getan. Vielleicht hat er die Streichhölzer nicht gestohlen. Ich weiß es nicht. Aber anzudeuten, er könne sich nicht beherrschen, sie zu benutzen, ist nicht nur albern, sondern hochgradig gefährlich.«
Westphalens amüsierter Blick war Ernsthaftigkeit gewichen. »Dem stimme ich zu.«
Reeds Augen verengten sich. Er traute der komplikationsfreien Kapitulation nicht. »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
Westphalen lächelte leicht. »Nein, will ich nicht. Wirklich nicht. Reed, ich glaube auch nicht, dass jemand von der Verantwortung freigesprochen werden sollte, wenn er den falschen Weg einschlägt. Aber ich denke, dass bei manchen Menschen die Impulskontrolle ein wenig gestört ist.«
»Durch die Herkunft«, sagte Reed tonlos.
»Unter anderem.« Westphalen musterte ihn eingehend. »Aber das akzeptieren Sie auch nicht.«
»Nein.«
»Und Sie werden mir auch nicht verraten, warum das so ist.«
Reed entspannte seine Gesichtszüge und brachte ein Lächeln zum Vorschein. »Das ist kaum von Bedeutung, nicht wahr?«
»Ich denke, dass es von großer Bedeutung ist«, wandte Westphalen murmelnd ein. »Aber im Moment suche ich nach Devin Whites Auslöser. Was ist der Grund, dass er ausgerechnet jetzt angefangen hat? Und was steckt dahinter? Wir können annehmen, dass Brookes Tod ein Racheakt war, aber welche Rolle haben die anderen Opfer in seinem Leben gespielt? Warum hasst er sie mit solcher Inbrunst?«
Mia seufzte. »Also wieder zurück zu den Akten.«
Westphalen lächelte sie väterlich an. »Ich fürchte schon. Rufen Sie mich an, wenn Sie mich brauchen.«
Mia sah ihm nach, dann wandte sie sich zu Reed um. Aber sie stellte die Frage nicht. »Reden wir erst mit Manny, dann nehmen wir uns die Akten vor.«
Donnerstag, 30. November, 15.45 Uhr
Reed wartete, bis sich der Junge gesetzt hatte. Mia stand hinter dem Spiegel und sah zu.
»Hi, Manny.«
Der Junge schwieg.
»Ich wäre schon früher hergekommen, aber wir hatten ziemlich viel zu tun.« Nichts.
»Detective Mitchell und ich sind um vier Uhr früh zu einem Brandschauplatz gerufen worden. Ziemlich großer Wohnkomplex.«
Mannys Gesicht blieb stoisch ruhig, aber in seinen Augen flackerte es. »Ein gewaltiges Feuer. Die Flammen stiegen bis in den Himmel.«
Er machte eine Pause, damit der Junge seinen Speichelfluss kontrollieren konnte. »Miss Adler ist tot.«
Manny fiel die Kinnlade herab. »Was?«
»Ihre Englischlehrerin ist tot. Sie hat in dem Haus gewohnt, das in Brand gesteckt wurde.«
Manny senkte den Blick. »Ich war das nicht.«
»Das ist klar.«
Manny sah auf. »Ich hätte nie gewollt, dass sie stirbt.«
»Das ist klar.«
Er saß einen Moment lang nur da und starrte auf Reeds Brust. »Ich will nicht mit Ihnen reden.«
»Manny.« Er wartete, bis er die Aufmerksamkeit des Jungen hatte. »Dr. Thompson ist auch tot.«
Manny wurde blass und riss schockiert die Augen auf. »Das glaube ich nicht. Sie lügen.«
»Leider nein. Ich habe die Leiche selbst gesehen. Man hat ihm die Kehle durchgeschnitten.«
Manny zuckte zusammen. »Nein.«
Er schob ihm das Foto von Thompson im Kühlhaus über den Tisch. »Sehen Sie selbst.«
Manny tat es nicht. »Nehmen Sie das weg. Scheiße, nehmen Sie das weg.« Die letzten Worte waren als Schluchzen herausgekommen.
Reed nahm es wieder an sich und drehte es um. »Wir wissen, wer es getan hat.«
Zweifel war in seinem Blick zu lesen. »Ich sage nichts. Sonst geht es mir wie Thompson.«
»Wir wissen, dass es Devin White war.«
Manny hob langsam den Blick. »Warum wollen Sie dann
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