Heiss Glüht Mein Hass
las den Artikel konzentriert und spürte, wie seine Brust vor Stolz schwoll. Die Ermittler hatten herausgefunden, dass es sich um Brandstiftung handelt. Oh, wow! Aber sie hatten keine Hinweise, keine Verdächtigen. Sie wussten bisher noch nicht einmal, wer das Mädchen war. Sie behaupteten, sie würden zum Schutz der Familie ihre Identität geheim halten, aber sie konnten nichts wissen. Die Kleine musste vollkommen verschmort sein. Dafür hatte er gesorgt. Dieses Feuer konnte niemand überlebt haben.
Seine Hände verharrten in ihrer Position. Er hatte an dem Tag, als Shane starb, dasselbe gesagt. Niemand hätte das überleben können. Und Shane hatte es nicht überlebt. Dass das Mädchen auch nicht überlebt hatte, war nur … gerecht.
Er nickte, als er den Zeitungsausschnitt betrachtete. Schöne, saubere Kanten. Man hätte ihn rahmen können. Stattdessen schob er ihn zwischen die Seiten eines Buchs, in dem auch der Artikel lag, den er ebenso säuberlich ausgeschnitten hatte. Aus der
Indiana Gazette
aus Springdale.
Brand an Thanksgiving fordert zwei Opfer.
Genau wie es sein sollte. Wie schon gesagt – es war nur gerecht. Mehr als gerecht. Wieder keine Verdächtigen. Keine Hinweise. Genau wie es sein sollte.
Später würde er beide Artikel zu dem Souvenir von Caitlin legen. Die blaue Ledertasche. Nun, blau war einmal die Farbe der Tasche gewesen. Jetzt war sie dunkel gefleckt. Caitlins Blut hatte sie besudelt.
Und es hatte auch ihn besudelt. Zum Glück hatte er duschen und sich umziehen können, bevor jemand etwas gesehen hatte. Beim nächsten Mal musste er gewisse Sicherheitsvorkehrungen treffen. Das nächste Mal musste er etwas überziehen, bevor er Blut fließen ließ.
Er stand auf. Und er würde sehr bald wieder Blut fließen lassen. Er wusste genau, wo er Miss Penny Hill finden konnte. Die Leute glaubten immer, man könne ihre Adresse nicht herausfinden, nur weil ihre Telefonnummer nirgendwo eingetragen war. Aber das war Unsinn. Man konnte alles über jeden herausfinden, wenn man nur wusste, wie man es anstellen musste. Wenn man nur schlau genug war.
Und ich bin schlau.
Schon begann er wieder die Erregung vor dem nächsten Mal zu spüren. Penny Hill würde nicht leicht sterben. Er würde diesmal nicht so gnädig sein. Aber … verdammt. Er hatte nicht auf die Zeit geachtet. Er sammelte seine Sachen zusammen. Wenn er sich nicht beeilte, würde er zu spät kommen.
Gestern Nacht hatte er ausprobiert, wie sein Plan funktionierte. Heute Nacht …
Er lächelte. Sie würde leiden. Und sie würde auch wissen, warum. Dann durfte sie bis zehn zählen … für jedes furchtbare Jahr, das sein Bruder gelebt hatte. Und anschließend würde er sie in die Hölle schicken, wo sie hingehörte.
Montag, 27. November, 8.50 Uhr
Mia bog um die Ecke zum Großraumbüro des Morddezernats. Alles sah aus wie immer – jeweils zwei Tische Rücken an Rücken, voll mit Papieren, Akten und Kaffeebechern. Bis auf zwei Tische. Ihrer und Abes. Sie runzelte die Stirn. Ihre Tische waren aufgeräumt, die Papiere zu sauberen Stapeln zusammengeschoben. Und darüber hinaus herrschte eine unheimliche Symmetrie: Kaffeebecher, Telefone, Hefter, ja, sogar die Stifte waren vollkommen spiegelbildlich angeordnet worden.
»Die Frauen von Stepford haben bei mir aufgeräumt«, murmelte Mia und hörte beinahe zeitgleich ein vergnügtes Glucksen hinter sich. Todd Murphy lehnte mit einem Kaffee in der Hand an der Wand und grinste breit. In seinem zerknautschten Anzug und der gelockerten Krawatte war er Mia ein überaus willkommener Anblick.
»Stacy«, sagte er ruhig. Die Sekretärin ihrer Abteilung. »Sie musste eure Fälle durchgehen, damit Spinnelli sie an andere verteilen konnte. Dabei ist sie wohl ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen.«
»Hat Spinnelli denn alle Fälle weitergegeben?« Mia hatte nicht erwartet, dass Abes und Mias Fälle zwei Wochen lang auf Eis liegen konnten, aber dass man ihnen alles aus der Hand genommen hatte, erschütterte sie doch. Hatte Spinnelli damit gerechnet, sie lange Zeit nicht wiederzusehen?
Nun, da bin ich aber wieder.
Und sie hatte einiges zu tun. Vor allem musste sie das Stück Scheiße fassen, das Abe angeschossen hatte. »Wer hat Abes Fall übernommen?«
»Howard und Brooks. Sie waren in der ersten Woche mehr als eifrig, aber da war die Spur schon eiskalt.«
»Also kann Melvin Getts einen Cop über den Haufen schießen und ungestraft davonkommen«, sagte sie verbittert.
»Sie haben noch nicht
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