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Heiss Glüht Mein Hass

Heiss Glüht Mein Hass

Titel: Heiss Glüht Mein Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Tür des Büros.
    »Ja«, sagte Spinnelli barsch. Er saß hinter seinem Tisch, und sein graumelierter Schnurrbart hing missmutig herab, doch als sie eintrat, erhellte sich seine Miene ein wenig. »Mia. Schön, dass Sie wieder da sind. Kommen Sie. Setzen Sie sich. Wie geht es Ihnen?«
    Mia schloss die Tür hinter sich. »Bereit zum Dienst.« Sie riss die Augen auf, als der Mann, der auf Spinnellis Besucherstuhl saß, sich zu ihr umwandte.
O nein.
Es war der Kerl im Trenchcoat, dem sie vor der Tür begegnet war, und er sah nicht glücklicher aus als sie.
    Sekundenlang starrten sie einander nur an. »
Sie
sind Detective Mitchell?«, sagte er vorwurfsvoll.
    Mia nickte und spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Der Mann hatte sie quasi im Stehen schlafend auf der Straße ertappt. Er hatte sie für eine Obdachlose gehalten. Jede Chance auf einen guten ersten Eindruck war augenblicklich zunichtegemacht worden. Dennoch fasste sie sich und begegnete seinem Blick direkt. »Bin ich. Und wer sind Sie?«
    Spinnelli stand hinter seinem Tisch auf. »Lieutenant Reed Solliday vom OFI .«
    Mia nickte. »Office of Fire Investigation. Die Jungs, die Brandursachen untersuchen. Okay. Und?«
    Spinnellis Lippen zuckten. »Und er ist Ihr neuer Partner.«

Montag, 27. November, 9.00 Uhr
    Brooke Adler saß auf der Tischkante und war sich genau der Tatsache bewusst, dass ein halbes Dutzend Augenpaare in den kommenden fünfzig Minuten vor allem auf ihren Ausschnitt blicken würde. Wenn sie Glück hatte, würde vielleicht
einer
der Jungen in ihrer Klasse auf das hören, was sie für diese Stunde sorgfältig vorbereitet hatte. Große Hoffnungen hatte sie nicht. Das allerdings hatten die Jungen auch nicht.
    Die einzige Hoffnung in dieser Anstalt manifestierte sich auf dem Schild am Eingangstor. HOPE CENTER FOR BOYS . Vor ihr saßen Diebe, Ausreißer und jugendliche Triebtäter. Mit Bären, Löwen und Tigern hätte sie sich wohler gefühlt.
Herr im Himmel.
    »Und – wie war Thanksgiving?«, fragte sie fröhlich. Die meisten Jungen hatten den Feiertag hier verbracht.
    »Der Truthahn war zu trocken«, beschwerte sich Mike aus der hinteren Reihe. Eigentlich gab es gar keine hintere Reihe, aber Mike schaffte sich jeden Morgen eine, indem er seinen Stuhl aus der ersten Reihe nach hinten schob.
    Sie betrachtete die Gesichter ihrer Schüler. »Wo ist Thad?«
    Jeff hing lässig überm Tisch, cool wie immer. Aber in ihm war stets eine spürbare Spannung, und in seinen Augen lag eine Kälte, die Brooke nervös machte. »Schwuchtelchen hat den Rest Kuchen aus dem Kühlschrank geklaut.«
    »Jeff«, sagte Brooke scharf. »Du weißt, dass solche Ausdrücke hier nicht toleriert werden. Also – wo ist Thad?«
    Bei Jeffs Lächeln lief ihr ein Schauder über den Rücken. Jeffs Lächeln war böse. Jeff war böse. »Er hat Bauchschmerzen«, sagte er nun ohne Umschweife. »Musste ins Krankenhaus.«
    Thaddeus Lewin war ein ruhiges Kind, das selten etwas sagte. Brooke wusste nicht, wer ihn Schwuchtel genannt hatte, und warum man es getan hatte, wollte sie lieber nicht wissen.
    Sie nahm ihre Ausgabe von
Herr der Fliegen
in die Hand und seufzte. »Ich hatte euch gebeten, das zweite Kapitel zu lesen. Also – was denkt ihr darüber?«
    Herr der Fliegen
mit der
Survivor
-Serie im Fernsehen zu verbinden, hatte eine Woche zuvor einen Funken Interesse geweckt, doch nun zeigten die Gesichter keinerlei Regung. Anscheinend hatte keiner von ihnen das Kapitel gelesen. Dann hob sich zu ihrer Überraschung eine Hand. »Manny?« Manny Rodriguez hatte sich noch nie gemeldet.
    Manny lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Das Feuer war cool«, sagte er ruhig.
    Jeffs Brauen wanderten aufwärts. »In dem Buch steht was über Feuer?«
    Manny nickte. »Diese Kids stranden auf einer Insel und machen ein Feuer, damit man sie von weitem sieht und vielleicht rettet, aber das Feuer gerät außer Kontrolle.« Seine Augen leuchteten nun. »Frisst sich in den Berg und killt einen von den Jungs. Dann fackelt die ganze Insel ab.«
    Er klang fast ehrfurchtsvoll, und Brookes Haut begann zu prickeln. »Das Signalfeuer ist ein Symbol für …«
    »Wie haben sie das denn angekriegt – das Feuer, meine ich?«, fragte Jeff einfach dazwischen.
    »Die haben die Brille von dem Fettsack als Lupe benutzt«, erklärte Manny. »Und der Fettsack kriegt irgendwann seinen Teil ab.« Er grinste. »Kriegt ’n Stein auf den Kopf. Überall Hirn und so.« Er blickte mit einem höhnischen Grinsen zu

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