Heiss Glüht Mein Hass
öffnete. Zwischen einem halben Dutzend Kassetten stand ein Schraubglas mit Kleingeld. Solliday kippte das Geld aus der Tüte hinein und machte das Fach wieder zu.
Mia blinzelte und sah ihn an. »Wow. Da müssen ja mindestens zehn Dollar in Kleingeld drin sein.«
»Kann sein, ja.« Er nahm eines der Hotdogs und aß es ohne alles.
Entsetzt schnappte sie nach Luft. »Nichts drauf? Nicht mal Senf?«
Er blickte angewidert auf sein Hotdog und zögerte. Dann hob er die Schultern. »Ich habe Schwierigkeiten, kleine Gegenstände zu handhaben.«
Jetzt verstand sie auch die Existenz des Glases mit dem Kleingeld. »Wie Münzen zum Beispiel?«
Er biss in sein Hotdog und nickte resigniert. »Ja.«
»Und Senftütchen?«
»Leider ja.«
Mia verdrehte die Augen. »Geben Sie mir das verdammte Hotdog. Also – Senf?«
Er reichte es ihr. »Und die Hotdogsauce auch bitte?«
Sie schüttelte den Kopf. »Warum haben Sie nicht einfach gefragt?«
Er zuckte wieder die Achseln. »Stolz, nehme ich an.«
»In Anbetracht Ihrer barschen Zurechtweisung meiner Person heute Morgen, könnte man es vielleicht auch als Scham bezeichnen«, fuhr sie ihn an, und er lachte. Er hatte ein schönes Lachen, tief und voll, und es verwandelte sein Gesicht von Satan zu … nun ja, wow. Hastig senkte sie den Blick zu der Verpackung auf ihrem Schoß. Ja, Mrs. Solliday musste eine glückliche Frau sein.
»Touché, Mitchell. Obwohl ich bemerken möchte, dass Sie mich heute Nachmittag stark beeindruckt haben. Seit der Highschool habe ich keinen solchen Bodycheck mehr gesehen.«
Sie gab ihm sein Essen. »Lassen Sie mich raten. Linebacker?«
»Tight end. Aber es ist lange her.«
Sie aßen schweigend, dann faltete Mia ihre Hotdogverpackung zusammen. »Was ist passiert?«
Er beäugte sie, während er den letzten Bissen verschlang. Wonach sie fragte, war klar. »Das geht Sie nichts an.«
Sie lachte. »Ihr Punkt, Solliday. Geben Sie mir den Müll, ich werfe ihn weg.« Als sie zurück ins Auto stieg, schob er sein Handy in die Tasche. »Notfall?«
»Nein. Ich musste nur zu Hause anrufen.«
Mia seufzte. »Noch mal – es tut mir leid. Sie haben schließlich Familie.«
»Meine Arbeitszeit ist so flexibel wie Ihre. Ich habe jemanden, der auf Beth aufpasst, wenn ich länger arbeiten muss. Und jetzt nehmen Sie etwas für Ihre Schulter.«
Also gab es keine Mrs. Solliday. Das plötzliche Herzklopfen konnte nur auf reines Interesse zurückzuführen sein, sagte sich Mia, nicht auf Erleichterung. Sie warf ein paar Schmerzmittel ein und überlegte, ob sie ihn fragen sollte, was mit seiner Frau passiert war, hielt sich aber zurück. »Wohin müssen wir jetzt?«
»Greek Row.«
Sie würden eine Weile zu fahren haben. »Darf ich noch einmal Ihre Notizen sehen?«
Er gab ihr sein kleines Buch. »Was haben Sie eigentlich Gutes für diese Carmichael getan?«
»Jemand, der ihr sehr nahestand, ist vergangenes Jahr ermordet worden. Abe und ich waren da. Sie war ziemlich hysterisch, und ich blieb bei ihr, bis sie das Schlimmste überstanden hatte. Das hätte ich für die Familie eines jeden Opfers getan.«
»Aber anscheinend war das mehr als sie erwartet hat.«
»Vermutlich. Jedenfalls bin ich zu ihrer ganz persönlichen Nachrichtenquelle geworden. Jedes Mal, wenn ich mich umdrehe, steht die Frau hinter mir. Aber sie hat mir DuPree geliefert. Wenn ich über ihn an Getts komme, steht sie für immer und ewig auf meiner Weihnachtskartenliste.« Sie überflog seine Notizen. »War das Bett in dem anderen Schlafzimmer gemacht?«
Er sah überrascht auf. »Ja. Warum?«
»Als ich auf der Schule war, habe ich immer am Küchentisch gelernt. Ich glaube nicht, dass ich ein fremdes Schlafzimmer benutzt hätte. Warum war Caitlin dort oben?«
»Vielleicht ist sie müde geworden.«
»Deswegen habe ich ja nach dem Bett gefragt. Aber sie hätte auch auf der Couch schlafen können. Ich meine, in einem fremden Bett zu schlafen, vor allem, wenn einem ausdrücklich verboten wurde, dort zu übernachten, das kommt mir« – sie suchte nach dem richtigen Wort – »ziemlich dreist vor.«
Seine Lippen zuckten. »Dreist?«
Sie schüttelte grinsend den Kopf. »Lachen Sie nicht über meine Wortwahl.«
»In dem Zimmer steht ein Schreibtisch. Mit Computer.«
»Ah. Wir hätteN ihn mitnehmen sollen. Wegen möglichen E-Mails und Surfhinweise.«
»Ich habe mit Ben gesprochen, während Sie DuPree verarbeitet haben. Er meinte, Unger habe den Computer am Nachmittag mitgenommen. Sie wollen bis
Weitere Kostenlose Bücher