Heiss Glüht Mein Hass
einen Hinweis geben könnte, also nützen uns die Vorstrafen leider nichts.«
Westphalen runzelte die Stirn. »Die Tatsache, dass man ihn nur Sekunden vor der Explosion von Hills Haus hat wegfahren sehen, lässt entweder darauf schließen, dass sein Timing jämmerlich war oder dass er eine hohe Risikobereitschaft besitzt.«
»Er braucht den Kick«, sagte Mitchell, und Westphalen nickte.
»Möglich. Generell findet man bei Brandstiftern eine instabile Kindheit. Abwesende Väter, emotionaler Missbrauch durch die Mütter.«
Reeds Kiefer verspannten sich. Na bitte, er hatte doch gewusst, dass es Psychologen unmöglich war, nicht die Herkunft als Quelle allen Übels heranzuziehen. Westphalens Blick begegnete seinem, und Reed erkannte, dass der ältere Mann seine Verärgerung gespürt hatte. Dennoch fuhr er gelassen fort. »Brandstiftung ist häufig eine Art Trittbrett für Sexualverbrechen. Ich habe einige Sexualstraftäter behandelt, die die Brände zur Befriedigung gelegt haben. Irgendwann reicht es nicht mehr, ein Feuer brennen zu sehen. Als Nächstes kommt die Vergewaltigung.«
»Sie sind also nicht überrascht, dass der Täter erst vergewaltigt und dann alles abfackelt.«
Westphalen setzte die Brille wieder auf. »Nein, das überrascht mich überhaupt nicht. Was mich allerdings überrascht, ist die Tatsache, dass er nicht geblieben ist, um es brennen zu sehen. Er plant ein hübsches Feuerwerk, bleibt aber nicht zur Vorstellung.«
»Ja, darüber habe ich auch schon nachgedacht«, sagte Reed und unterdrückte seine Verärgerung. »Ich habe mir bei beiden Bränden die Schaulustigen genau angesehen. Ich hatte nicht den Eindruck, als sei jemand dabei gewesen, der nicht in die Gegend gehörte.«
»Und nun?«, fragtE Spinnelli.
»Ich analysiere die Proben, die wir gestern Nacht aus Hills Haus mitgenommen haben«, sagte Unger. »Von der Küche erwarte ich mir nicht allzu viel, aber wir haben den Boden im vorderen Teil des Hauses gefegt, wo es keine so große Beschädigung gab. Außerdem werde ich gleich noch einmal mit einem Team hinfahren, um mir den Schauplatz bei Tageslicht anzusehen. Falls er auch nur ein Härchen verloren hat, das nicht verbrannt ist, dann finden wir es. Kann ich auf Ben Trammell zählen, Reed? Er war gestern eine große Hilfe.«
»Sicher.«
»Wir reden mit den Doughertys«, sagte Mitchell, und wandte sich Reed zu. »Und dann würde ich gern noch einmal zu Hills Haus fahren.«
»Und wir sollten noch einmal zur Uni. Wir müssen herausfinden, wer sonst noch wusste, wo Caitlin war, oder ob jemand auf dem Campus gesehen wurde, der dort nicht hingehört.«
»Oh, und dann zur Spielhalle, um Joel Rebinowitz’ Alibi zu überprüfen. Ich bin gestern Nacht noch vorbeigefahren, aber sie hatten geschlossen. Um zwölf macht der Laden wieder auf.« Mitchell sah zu Spinnelli. »Wir brauchen noch die richterliche Anordnung für Penny Hills Akten, und ich warte auch noch immer auf Burnettes Unterlagen. Können Sie Stacy schicken?«
Spinnelli machte sich eine Notiz. »Ich kümmere mich um die Anordnung. Wie weit zurück soll Stacy gehen?«
Sie warf Westphalen einen Blick zu. »Was denken Sie, Miles? Ein Jahr?«
Der alte Mann zuckte die Achseln. »Es ist ein Anfang. Aber ich weiß es nicht, Mia.«
»Reed, haben Sie in der Datenbank nach ähnlichen Bränden angefragt?«, wollte Spinnelli wissen.
»Ja. Ich habe Sonntagmorgen in der BATS -Datenbank nachgefragt und heute Morgen noch einmal. BATS ist die Abkürzung für
Bomb Arson Trecking System,
das das ATF eingerichtet hat«, erklärte er auf Miles’ verwirrten Gesichtsausdruck hin. »Ich habe eine Menge Treffer für festen Brandbeschleuniger bekommen, aber meistens in Gewerbegebäuden. Kein Treffer, als ich die Morde hinzugefügt habe. Über tausend Treffer dagegen, als ich mich nach Mülleimerbränden erkundigt habe. Ich lasse meine Suche automatisch mehrmals am Tag durchlaufen, für den Fall, dass unser Täter es woanders versucht. Wir werden sehen.«
Spinnelli runzelte die Stirn. »Im Grunde können wir also im Moment nichts tun, außer eine Verbindung zwischen den beiden Fällen zu suchen. Mia, bringen Sie mich auf den neuesten Stand, bevor Sie heute Abend verschwinden. Viel Glück.« Er und Unger verließen den Raum, aber Westphalen blieb noch und nestelte ohne erkennbare Absicht an seiner Krawatte.
»Sie glauben nicht an den Einfluss der häuslichen Umgebung auf Verbrecher«, sagte er schließlich mit sanfter Stimme. Reed hasste die sanfte
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