Heiss Glüht Mein Hass
stimmte er düster zu.
»Sie können uns doch nichts sagen, wenn sie nichts gesehen haben. Wenn dieser Typ Caitlin beobachtet hat, dann war er verdammt vorsichtig. Wenigstens können wir Doug Davis und Joel Rebinowitz von unserer Liste streichen.«
»Doug hat Glück, dass er ein solches Arschloch ist. Dass er wegen schwerer Körperverletzung im Knast sitzt, ist ein feines Alibi. Wir können Margaret Hill mitteilen, dass sie sich keine Schuld mehr zu geben braucht.«
»Und was für ein Glück, dass die Spielhalle eine Sicherheitskamera hat.« Die Joel dabei aufgenommen hatte, wie er in den fraglichen Stunden am Flipperautomat gestanden hatte. Sie rieb sich die Wangen und bedachte ihn mit einem schwachen Lächeln. »Geh nach Hause und kümmere dich um deine Tochter, Solliday. Fluffy ist tot, und er war sowieso nicht der beste Gesprächspartner. Ich verpasse zu Hause nichts.«
Er erwiderte ihr Lächeln nicht. Frustration und Verärgerung flammten gemeinsam auf. »Nichts da. Müde Menschen verursachen Unfälle. Und sterben. Fahr nach Hause, Mia.«
Sie blinzelte überrascht. »So müde bin ich gar nicht.«
»Das hat der Bursche auch gesagt, der über eine rote Ampel gebraust ist und meine Frau erwischt hat.« Augenblicklich wünschte er sich, er hätte den Mund gehalten, aber es war zu spät.
Ihre blauen Augen zeigten Mitgefühl. »Und sie ist bei dem Unfall gestorben?«
»Ja.« In diesem einzelnen Wort klang reine Wut mit, was ihn selbst überraschte. Er war sich nur nicht sicher, auf wen er momentan die meiste Wut hatte.
Sie seufzte. »Das tut mir sehr leid.«
»Es ist schon lange her.« Seine Stimme wurde sanfter. »Geh nach Hause, Mia. Bitte.«
Sie nickte. »Also gut.«
Das war zu einfach gewesen. Man brauchte kein Detective zu sein, um zu ahnen, dass sie es nicht tun würde.
Und plötzlich machten sich seine Gedanken selbstständig. Sie würde sich umbringen, aber verdammt noch mal, sie fing an, ihm etwas zu bedeuten. Inzwischen verstand er, warum Spinnelli eine derart hohe Meinung von ihr hatte. Und er musste außerdem zugeben, dass sie seine Neugier geweckt hatte.
Reed wartete, bis sie davongefahren war, dann folgte er ihr. An der ersten Ampel hatte sie ihn noch nicht bemerkt. Sie muss wirklich müde sein. Er holte sein Handy hervor, sprach »zuhause« hinein und wartete, dass die Nummer gewählt wurde.
»Hi, Dad«, sagte Beth, und er fuhr zusammen. Manchmal brachte ihn die Anruferkennung noch immer aus dem Konzept.
»Hallo, Schatz. Wie war die Schule?« Die Ampel sprang um, und Mitchell fuhr weiter, ohne zu versuchen, ihn abzuhängen. So weit, so gut.
»Ganz okay. Wann kommst du nach Hause?«
»Dauert noch ein bisschen. Im aktuellen Fall ist noch etwas aufgetaucht, dem ich nachgehen muss.«
»
Was?
Aber du hast doch versprochen, heute mit mir zu Jenny Q zu gehen. Und ihre Mutter kennenzulernen. Damit ich am Wochenende auf die Party darf.«
Ihre vehemente Reaktion ließ ihn stutzen. »Na ja, dann gehen wir eben morgen hin.«
»Aber ich muss noch heute mit ihr lernen.«
Es klang, als stünde sie kurz vor einem Wutanfall. »Beth, was ist los?«
»Du hältst deine Versprechen nicht, das ist los.«
War das gerade ein Schluchzen gewesen? Erschreckt setzte er sich kerzengerade auf. Wahrscheinlich spielten mal wieder die Hormone verrückt. Er wusste einfach nie, in welcher Woche er besonders vorsichtig sein musste. »Schätzchen? Wir kriegen das schon hin, okay? Ich frage Lauren, ob sie sich mit der Mutter trifft, wenn dir das so wichtig ist.«
»Okay.« Sie stieß seufzend den Atem aus. »Entschuldige.«
Reed verstand die Welt nicht mehr. »Schon gut, Schätzchen. Gib mir Lauren bitte mal.«
»Was war das denn gerade?«, fragte Lauren eine Minute später.
»Sie will am Wochenende zu der Party einer Freundin gehen, und ich sollte mich heute mit der Mutter treffen. Aber ich muss noch arbeiten.«
Es war nur eine kleine Lüge. Klein und harmlos. Dennoch zog er instinktiv den Kopf ein. Aber nun konnte er nicht mehr zurück. »Könntest du mit ihr rübergehen, damit sie mit ihrer Freundin lernt, und die Mutter einem kleinen Verhör unterziehen?«
»Nur, wenn ich das grelle Licht und den Gummischlauch einsetzen darf.«
Er lachte leise. »Tu, was du nicht lassen kannst. Ich weiß nicht genau, wann ich zurückkomme.«
»Reed, hast du mit dem Brand zu tun, in dem die Sozialarbeiterin getötet wurde?«
Er schnitt eine Grimasse. »Woher weißt du davon?«
»Na ja, aus den Nachrichten. Die arme
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