Heiss Glüht Mein Hass
anmaßendes, kleines …« Er stieß zischend die Luft aus. »Wagen Sie ja nicht, mir vorzuschreiben, was ich tun soll. Sie haben monatelange Arbeit mit diesem Jungen zunichte gemacht. Ihretwegen ist jedes Vertrauen, das er zu mir aufgebaut hat, verschwunden.«
Brookes Herz hämmerte so heftig, dass sie glaubte, er müsse es hören. Er war groß und stand viel zu nah vor ihr, war in ihren persönlichen Schutzraum eingedrungen. Trotzig hob sie das Kinn und starrte zu ihm auf. »Sie haben gesagt, er würde hier in der Schule kein Feuer legen.«
»Und das hätte er auch nicht.«
Sie schüttelte den Kopf. »Secrest hat Streichhölzer in seinem Zimmer gefunden.«
Julian verengte die Augen. »Unmöglich.«
»Fragen Sie Secrest. Manny hätte locker zündeln und jeden hier in Gefahr bringen können. Ich habe das Richtige getan, auch wenn Sie das anders sehen.«
Von Kopf bis Fuß bebend, aber stolz, dass sie ihre Frau gestanden hatte, schaffte sie es bis zum Parkplatz und atmete tief durch, als sie sich anschnallte. Mit zitternden Finger holte sie die zwei Artikel hervor, die sie in den vergangenen zwei Tagen kopiert hatte. Montag aus der
Tribune,
den heutigen aus dem
Bulletin.
Zwei Brände hier in der Stadt. Zwei Todesopfer. Manny war heute Morgen in sich gekehrt gewesen. Geistesabwesend. Und man hatte eine Streichholzschachtel in seinem Zimmer gefunden.
Natürlich konnte Manny nichts mit den Bränden zu tun haben. Er konnte nicht hinaus. Aber irgendjemandem war es gelungen, Streichhölzer einzuschmuggeln. Was machten die beiden Brände für ihn so interessant? Oder hatte sie Mannys Zwangsstörung mit ihrer Lektüre neue Nahrung gegeben, so dass jeder Zeitungsartikel über Feuer denselben Zweck erfüllt hätte?
Zwei Menschen waren im Feuer gestorben. Sie würde nicht mehr ruhig schlafen können, solange sie befürchten musste, dass sie daran irgendwie Schuld war. Nein, schlechte Wortwahl.
Daran beteiligt
war besser. Sie musste herausfinden, ob Manny beteiligt war und durch ihn …
auch ich.
Sie konnte die Polizei anrufen. Das war sicherlich vernünftig. Aber es war noch wahrscheinlicher, dass sie sich lächerlich machte und es überhaupt keine Verbindung gab. Die Polizei würde Zeit verschwenden und niemandem wäre geholfen. Aber falls es doch eine Verbindung gab …
Es gab nur eine Möglichkeit, es herauszufinden. Der zweite Brand war relativ nah an der Schule gewesen. Sie würde hinfahren.
Dienstag, 28. November, 16.15 Uhr
»Mia.
Mia!«
Sie schreckte auf, blinzelte heftig gegen die verschwommene Sicht und entdeckte Solliday vor sich. Verdammt. Sie war eingeschlafen. Hier, direkt auf dem Tisch. »Oh. Können wir schon Namen abgleichen?«
Er schüttelte den Kopf. »Wir haben Besuch.«
Eine Frau mit geschwollenen, geröteten Augen kam durch das Großraumbüro auf sie zu. »Ich tippe auf Penny Hills Tochter.«
Mia war mit einem Schlag hellwach und kam auf die Füße. Die Frau hielt den
Bulletin
in der Hand.
»Ich bin Margaret Hill. Ich suche Detective Mitchell. Sie hat mir eine Nachricht hinterlassen.«
»Das bin ich. Es geht um ihre Mutter.«
»Ist das wahr?«, flüsterte sie und hielt ihr die Zeitung entgegen. »Was hier drinsteht?«
»Es tut mir leid, Miss Hill. Lassen Sie uns irgendwohin gehen, wo wir ungestört reden können.« Sie führte sie zu einem kleinen Raum neben Spinnellis Büro. Margaret Hill sank auf einen Stuhl und schloss die Augen. Solliday drückte behutsam die Tür zu.
»Miss Hill, mein aufrichtiges Beileid. Das ist Lieutenant Solliday von der Feuerwehr. Wir arbeiten gemeinsam an diesem Fall.«
Margaret nickte und wischte sich die Tränen mit den Fingerspitzen ab. Solliday stellte ihr eine Taschentuchbox in den Schoß und lehnte sich dann gegen die Tischkante, so dass Margaret sich zwischen ihnen befand.
»Miss Hill.« Seine Stimme klang so sanft, dass es Mia die Kehle verengte. »Sie wissen aus der Zeitung, dass das Haus ihrer Mutter gestern Nacht abgebrannt ist.«
Margaret sah auf. »Und darin steht, dass … dass sie wahrscheinlich umgebracht worden ist.«
»Das ist richtig, Ma’am«, antwortete er, und Margaret begann erneut zu weinen.
»Verzeihen Sie«, flüsterte sie, »aber ich … ich kann nicht … O mein Gott. Mom.«
Mia berührte ihre Hand. »Hat sie in letzter Zeit etwas erwähnt, das ihr Sorgen machte? Oder eine Person?«
Margaret bemühte sich, die Fassung wiederzuerlangen. »Mom war Sozialarbeiterin. Sie hat fünfundzwanzig Jahre lang jede Woche Kinder
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