Heiss Glüht Mein Hass
Uhr. »Du könntest die Polizei in Milwaukee anrufen, während ich fahre.«
Mia legte die Stirn in Falten. »Und wohin geht’s?«
»Noch einmal zur Uni. Wir müssen noch mit Caitlins Freunden reden. Ich habe die Hausmutter der Verbindung angerufen. Sie trommelt alle aus der Schwesternschaft für halb sechs zusammen.«
»Wann hast du denn das gemacht?«
»Als du geschlafen hast.« Er bedeutete ihr mit einer Geste, still zu sein, als sie den Mund öffnete. »Rechtfertige dich bloß nicht. Du warst die ganze Nacht auf. Du hast gestern einen Verbrecher niedergestreckt, obwohl du eigentlich noch krankgeschrieben sein solltest. Sogar du, denke ich, brauchst ab und zu Erholung, Mia.«
Die Anerkennung in seiner Stimme nahm der Kritik die Schärfe. »Danke. Denke ich.«
Dienstag, 28. November, 16.30 Uhr
»Hallo-ho«, sagte er gedehnt. »Kann ich bitte mit Emily Richter sprechen?«
Ihr Seufzen war das einer Leidenden. »Am Apparat. Und mit wem spreche
ich?
«
»Tom Johnson. Vom
Chicago Bulletin.
«
»Woher kriegt ihr Reporter nur immer meine Nummer?«, klagte sie.
»Sie stehen im Telefonbuch, Ma’am«, erwiderte er höflich. Blödes, selbstzufriedenes Weib.
»Nun ja.« Sie schniefte. »Ich habe bereits mit einer Mitarbeiterin von Ihnen gesprochen. Sie hieß … Carmichael. Wenn Sie etwas über den Brand wissen wollen, können Sie sie fragen.«
»Ich kümmere mich nicht um den Brand, Ma’am, sondern ich bin in einer anderen Abteilung tätig. Ich möchte Ihre Nachbarn in einem kleinen Artikel vorstellen. Die Leser wissen lassen, dass hier eine Notlage besteht. Ihnen die Möglichkeit geben, Hilfe zu leisten, Sie wissen schon. Und Redaktionsschluss ist in wenigen Stunden. Wenn Sie mir helfen könnten, wäre ich Ihnen wirklich dankbar.«
»Was wollen Sie von mir?«, fauchte sie.
Dir das Maul stopfen, du blöde, alte Schachtel,
dachte er, dann gab er sich Mühe, seine Stimme so ölig wie möglich klingen zu lassen. »Ich versuche die ganze Zeit, die Doughertys zu erreichen, aber keiner weiß, wo sie sind. Ich möchte gern mit ihnen reden, herausfinden, was sie jetzt am dringendsten benötigen und dergleichen.«
»Sie sind erst heute Morgen zurückgekommen.« Sie schniefte. »Aus Florida. Vorhin haben sie mit der Polizei gesprochen. Als die Polizei weg war, bin ich rausgegangen. Weil ich selbstverständlich meine Hilfe anbieten wollte.«
Selbstverständlich.
»Haben sie zufällig erwähnt, wo sie im Augenblick untergekommen sind?«
»Hab ich nicht nachgefragt Aber sie hatten eine Parkkarte vom Beacon Inn im Auto liegen.«
Schön, dass es so unerträgliche Klatschtanten gibt, die ihre Nase in alles stecken müssen.
Er grinste. »Vielen Dank, Ma’am. Und einen schönen Tag noch.« Zufrieden legte er auf.
Mrs. Dougherty. Sie und ich haben eine Verabredung. Eine ganz heiße.
Er lachte in sich hinein. Eine
heiße
Verabredung.
Manchmal übertreffe ich mich selbst.
Er zog das dicke Telefonbuch unter dem Apparat hervor, suchte die Nummer des Hotels heraus, fischte in seiner Tasche nach weiterem Kleingeld und wählte.
Eine muntere Stimme antwortete. »Beacon Inn, mein Name ist Tania. Was kann ich für Sie tun?«
Er stellte seine Stimme tiefer. »Ich hätte gern die Zimmernummer von Joe Dougherty.«
»Tut mir leid, Sir. Wir dürfen keine Zimmernummern herausgeben. Ich kann Sie verbinden.«
Er spürte, wie der Ärger ihm das Blut in die Wangen trieb. »Ich wollte Blumen schicken. Ich brauche nur die Nummer, um sie dem Händler mitzuteilen.«
»Oh, sagen Sie dem Händler einfach Hotelname und Adresse. Wir erledigen das dann für Sie.«
Ihr fröhlicher Tonfall nagte an ihm.
Wir erledigen das dann für Sie.
Sie würde es ihm nicht sagen, diese kleine Schlampe. Kam sich vermutlich toll vor in ihrer Stellung. »Vielen Dank, Tania. Sie haben mir sehr geholfen.« Wütend legte er auf.
Gut, es würde also Blumen geben. Und Tania würde sich wünschen, sie hätte ihm wirklich geholfen.
Dienstag, 28. November, 18.45 Uhr
R eed gähnte, als er neben Mitchells kleinem Alfa einparkte.
»Lass das«, protestierte sie. »Ich muss noch tonnenweise Akten lesen.«
»Du gehst nicht wieder an deinen Tisch zurück. Du brauchst Schlaf, Mia, und ich auch.«
»Ich will gar nicht sofort an den Tisch zurück. Ich muss vorher noch etwas erledigen. Aber wenigstens ein paar von den Akten muss ich noch durchsehen. Bisher haben wir rein gar nichts.«
»Ja, was wir von der Schwesternschaft erfahren haben, war eher enttäuschend«,
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