Heiss Glüht Mein Hass
Also war dieses Zimmer Christines gewesen. Solliday bemerkte ihren Blick und schien fälschlicherweise zu glauben, sie betrachte ein Foto, das aussah, als stamme es von einer UN -Tagung.
»Das war die letzte Familienzusammenkunft, bevor Mom starb«, sagte er. »Da sind meine Eltern und … wir anderen.«
Mia nahm ungläubig das Foto und zählte unwillkürlich. »Du lieber Himmel«, hauchte sie.
Er lachte leise. »Wir waren als Truppe recht einschüchternd.«
»Ich schließe daraus, dass deine Eltern keine Angst vor Adoption hatten.«
Laurens Lächeln blitzte nur so. »Sechs von uns sind ganz offiziell adoptiert worden. Reed war der Erste.«
Mia schob die seltsame Sehnsucht beiseite. »Meine beste Freundin ist Pflegemutter.«
»Die Freundin, deren Kinder deinen Goldfisch Fluffy getauft haben«, sagte Reed trocken.
»Genau die. Das Foto zeigt genau das, was Dana aufbauen will. Die Familie sieht sehr glücklich aus.«
Lauren nahm das Bild und stellte es wieder zurück. »Ja, das ist sie.« Und nun betrachtete sie Mia von Kopf bis Fuß, ohne sich die Mühe zu machen, ihre Musterung zu verschleiern. »Es freut mich wirklich sehr, Sie kennenzulernen, Mia Mitchell.«
»Lauren.« Es klang wie eine Warnung, aber Lauren grinste bloß. »Schauen wir uns die Nachrichten an.« Er setzte sich ans Ende des Sofas und Lauren sich rasch ans andere, so dass ihr nur die Mitte blieb, was sie viel zu nah an Reed heranbrachte. Sie war sicher, dass sie manipuliert worden war, doch als das verkohlte Haus auf dem Bildschirm erschien, waren die Gedanken vergessen. Eine kesse Reporterin stand am Bürgersteig, das verbrannte Haus im Hintergrund, und Mias Puls beschleunigte sich. »Holly Wheaton«, brachte Mia angewidert hervor. Sie hasste diese Frau wirklich.
»Sie hat mich letztes Jahr wegen eines Wohnungsbrands halb wahnsinnig gemacht«, sagte Reed. »Sie mag mich nicht besonders.«
»Mich auch nicht, keine Sorge. War die Sechs-Uhr-Sendung live, Lauren?«, fragte Mia. »Oder die um zehn?«
»Um sechs auf jeden Fall. Und das sieht mir aus, als sei es nur eine Wiederholung.«
Holly Wheaton setzte ein ernstes Gesicht auf. »Hinter mir steht, was von dem Hab und Gut der Penny Hill übrig geblieben ist. Penny Hill war Sozialarbeiterin. Letzte Nacht ging ihr Haus in Flammen auf. Brandstiftung. Aber der Täter hat Penny Hill nicht nur ihren Besitz gestohlen, er hat ihr auch, wie die Polizei glaubt, das Leben gestohlen.«
Das Bild wechselte zu einer Amateuraufnahme des Feuers. »Und so sah es gestern Nacht aus, als die Flammen das Haus verzehrten«, hörte man Wheaton aus dem Off. »Ein reaktionsschneller Nachbar bannte diese Szene auf Film, obwohl er befürchtete, dass die Flammen auch auf sein Haus überspringen würden.«
Ja, einer der ach so besorgten Nachbarn hatte mit dem Filmchen wahrscheinlich ein stattliches Geschäft gemacht. Mia knirschte mit den Zähnen. »Blöder Idiot.«
Neben ihr stieß Solliday den Atem aus. »Dem stimme ich rückhaltlos zu.«
»Dies ist der zweite verdächtige Brand in weniger als einer Woche«, sagte die Reporterin, als das Amateurvideo endete und erneut die Ruinen zu sehen waren. »Bei beiden Bränden gab es Todesopfer. Die Polizei ermittelt in beiden Fällen wegen Mordes.«
Die Kamera fuhr zurück und zeigte das gelbe Absperrband, das um das Haus herumlief, dann die Häuser zur Linken und zur Rechten, aus denen Schaulustige von den Kameras angelockt worden waren. Plötzlich beugte Mia sich vor. Eine Frau stand am Rand des Bildes neben einem Auto und blickte zum Haus. Etwas in ihrer Haltung deutete darauf hin, dass es ihr nicht nur um Neugierbefriedigung ging. Die Kamera hatte die seltsame Spannung dieser Person eingefangen.
»Sieh doch«, sagte Mia.
»Ich sehe sie«, erwiderte Solliday gepresst.
»Lieutenant Marc Spinnelli vom CPD wollte am Nachmittag noch keinen Kommentar abgeben, hat aber inzwischen für morgen früh eine Pressekonferenz angesetzt. Wir halten Sie selbstverständlich auf dem Laufenden. Ich bin Holly Wheaton von
Action News.
«
Mia starrte auf den Bildschirm. »Spul noch mal zurück.«
Solliday ließ bereits das Video Bild für Bild laufen. »Ein blauer Hyundai. Vier oder fünf Jahre alt. Aber das Nummernschild ist nicht zu erkennen.«
»Vielleicht ist sie nur eine ganz normale Schaulustige«, gab Lauren, wenn auch zweifelnd, zu bedenken.
Mias Haut prickelte, ihre Müdigkeit war wie weggeblasen. »Das glaube ich nicht. Wollen wir Holly Wheaton morgen früh einen Besuch
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