Heiß umschwärmt
als sie erwartet hatte.
“Sorgen Sie dafür, dass sie am Donnerstag kommt, damit wir vor dem großen Ereignis noch etwas Zeit für uns allein haben.”
“Ich kümmere mich darum”, erwiderte Kirsten hölzern.
“Falls Sie irgendwelche Fragen über Nikkis Vorlieben haben, kann Mary Ihnen helfen. Sie weiß alles über Miss Butler.”
Kirsten nickte und fragte sich, ob ihr Gesicht so grün war, wie es zu ihren Gefühlen gepasst hätte.
“Geht es Ihnen gut, Kirsten?”
Sie drehte sich ruckartig zu ihm um. “Ich fühle mich großartig. Wieso sollte ich nicht? Warum fragen Sie überhaupt?”
Er zögerte. “Na ja, wir parken jetzt schon seit fast einer Minute vor dem Ranchhaus und könnten eigentlich aussteigen und hineingehen. Aber Sie scheinen vollkommen in Gedanken zu sein.”
Kirsten kam es vor, als würde sie aus einem Albtraum erwachen.
Sie sah zum Fenster des Jeeps hinaus und stellte fest, dass sie sich tatsächlich vor Seths Haus befanden. Dabei konnte sie sich überhaupt nicht daran erinnern, dass sie angehalten hatten.
“Nein, nein, es ist alles in Ordnung. Ich bin wohl bloß ein bisschen müde nach dem langen Tag.” Sie stieg aus dem Wagen.
“Na ja, dann gute Nacht.”
Doch sie plapperte wie eine Idiotin weiter. “Ich werde mich um alles kümmern. Machen Sie sich keine Sorgen. In zwei Tagen werden alle Vorbereitungen für das Barbecue erledigt sein.”
“Gute Nacht, Miss Meadows.”
Sie zögerte. Plötzlich hasste sie es, dass sie wieder so formell miteinander umgingen, nachdem das doch schon ganz anders gewesen war.
“Gute Nacht, Mr Morgan.”
Das Mystery-Barbecue war das größte Ereignis des Sommers. Es nahmen sowohl Touristen als auch Einheimische daran teil. Diese Tradition, die Hazel McCallum begründet hatte, bestand schon seit Jahrzehnten. Hazel behauptete immer, man könnte bei einem Barbecue mehr über einen Menschen erfahren als in einem Fünfsternehotel
Kirsten beobachtete, wie das Supermodel Nikki Butler sich am Swimmingpool der Ranch sonnte, und sie hatte das schreckliche Gefühl, dass Hazel recht hatte. Ob es Kirsten gefiel oder nicht, sie würde Nikki Butler an diesem Wochenende besser kennenlernen, als ihr lieb war.
“Könnten Sie bitte mehr Mineralwasser in den Kühlschrank hier beim Swimmingpool stellen?”, bat Nikki gerade die Haushälterin in zuckersüßem Ton.
Viola lächelte, als sie an Kirsten vorbeikam.
“Darf ich Ihnen etwas bringen?”, erkundigte sich die ältere Frau so freundlich wie immer.
“Um mich müssen Sie sich nicht auch noch kümmern. Ich versorge mich grundsätzlich selbst.” Kirsten lächelte zurück.
“Es wird noch schlimmer werden, wenn der Rest der Gäste eintrifft. Es kommen ein weiteres Fotomodell und zwei Börsenmakler”, erklärte Viola.
Kirsten erschauderte unmerklich. “Da werden in der Stadt Scotch und Reiskräcker knapp werden.”
Viola lachte und kehrte in die Küche zurück.
Kirsten wollte gerade ebenfalls gehen, als sie sah, wie Seth sich vom Stall her dem Swimmingpool näherte. Er bemerkte sie nicht, sondern hatte offenbar nur Augen für Nikki.
Kirsten trat hinter einen Holzpfosten und beobachtete die beiden. Dabei wurde ihr ganz schlecht. Sie wollte sich nicht mit Seth Morgan einlassen, befürchtete aber, dass ihr Verstand das eine sagte, ihr Herz jedoch ganz etwas anderes. Es gefiel ihr überhaupt nicht, Seth mit einer anderen Frau zusammen zu sehen, aber sie konnte sich trotzdem nicht abwenden, denn ihre Neugier war größer als ihre gute Erziehung.
Die beiden diskutierten etwas. Keiner schien besonders liebevoll mit dem anderen umzugehen, aber Kirsten fragte sich, ob sie solchen Äußerlichkeiten wie Berührungen nicht eine zu große Bedeutung beimaß.
Seth hatte anscheinend gerade eine Entscheidung getroffen, und Nikki lehnte sich einfach zurück und sonnte sich weiter. Kirsten dachte, dass sie wohl wirklich total oberflächlich war.
Da Kirsten nicht wollte, dass Seth sie bemerkte, ging sie wieder in Deckung und kehrte dann ins Haus zurück. In der großen Küche setzte sie sich an den Schreibtisch und überflog die Liste für die Organisation des Barbecues, um sich zu vergewissern, dass sie nichts vergessen hatte.
“Miss Meadows …”
Kirsten richtete sich erschrocken auf. Seth stand direkt hinter ihr und musterte sie wieder einmal mit kühlem Blick.
“Ja?”, antwortete sie ruhig.
“Nikki muss ihren Agenten anrufen. Würden Sie ihr bitte ihr Handy bringen? Sie sagt, es liegt auf dem
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