Heiß umschwärmt
“Andererseits hattest du es vorher noch nie mit Seth Morgan zu tun, und ich glaube nicht, dass deine Pläne bei ihm funktionieren.”
“Unterschätze nie die Weisheit des Alters und die Hinterlist, meine Liebe.” Hazel zwinkerte ihr spitzbübisch zu. “Ich schaffe jedes Mal acht Sekunden.”
Kirsten lachte über diesen Vergleich mit dem Bullenreiten.
Das Einzige, was ihr darauf als Erwiderung einfiel, war: “Lieber Himmel, jetzt brauche ich unbedingt einen Drink.”
Sie nahm sich ein kaltes Bier, überließ Hazel ihren Machenschaften und sah sich in der Menschenmenge um, um festzustellen, ob jemand etwas brauchte. Die Band machte gerade eine Pause, aber die Leute schienen genügend Rippchen und kalte Getränke zu haben, um das nicht mal zu bemerken.
“Kirsten.”
Sie drehte sich um und war überrascht, James hinter sich stehen zu sehen. Er starrte sie auf eine hungrige Weise an, die sie nur zu gut kannte.
“Ihr macht eine Pause?” Sie verbarg ihre Überraschung hinter einem freundlichen Ton. “Ihr spielt übrigens wirklich gut.”
“Ich habe dich nicht gesucht, um deine Meinung über die Band zu hören. Ich will wissen, wie zur Hölle es dir geht.” Er verschränkte die Arme vor der Brust.
Kirsten lächelte erneut, um ihre Nervosität zu überspielen. “Danke, sehr gut. Und dir?”
“Ich frage mich, warum wir nicht längst verheiratet sind”, antwortete er gereizt.
Kirsten stöhnte innerlich. Als sie die Band für das Barbecue engagiert hatte, hatte sie gehofft, eine solche Konfrontation vermeiden zu können. “Ich dachte, wir hätten das geklärt …”
“Du gehst mit niemandem hier in Mystery aus. Warum also weist du mich ab?”
“Woher weißt du, dass ich nicht …”
Er unterbrach sie wieder. “Ich weiß es. Ich komme aus dieser Stadt, erinnerst du dich? Meine Freunde sorgen dafür, dass ich informiert bin.”
“Na ja, deine Freunde könnten sich irren”, erwiderte Kirsten und überlegte angestrengt, wie sie diese unangenehme Auseinandersetzung möglichst schnell abbrechen konnte. “Hast du daran schon mal gedacht?”
Er griff nach ihrer Hand und versuchte Kirsten an sich zu ziehen. “Komm schon, kleine Lady. Du glaubst, du wärst besser als alle anderen hier, weil du auf schicke Schulen gegangen und viel herumgekommen bist, aber tief in deinem Inneren weißt du, dass ich gut genug für dich bin. Vielleicht sogar zu gut.”
Kirsten schloss die Augen und bemühte sich, die Beherrschung zu wahren. “James, wir haben das schon diskutiert. Wir passen einfach nicht zusammen.”
“So? Und wie ist es hiermit? Er beugte sich vor, um sie zu küssen.
Sie wich zurück.
Er versuchte es wieder.
“Ich habe Nein gesagt”, protestierte sie und wollte ihm ihren Arm entziehen.
Plötzlich zog jemand James von ihr weg und schob ihn beiseite, als wäre er ein Nichts.
“Die Lady hat Nein gesagt”, knurrte Seth. Sein Blick und sein Gesichtsausdruck waren eiskalt.
“Und wer zum Teufel sind Sie?”, brüllte James ohne jede Beherrschung.
“Mir gehört diese Ranch. Sie belästigen zufällig meine Angestellte.”
Plötzlich kniff James die Augen zusammen. Er musterte Seth von oben bis unten, schätzte ihn ein. Dann drehte er sich zu Kirsten um. “Aha, jetzt verstehe ich es”, fuhr er sie an. “Du hast mich zurückgewiesen, weil du wusstest, dass da draußen reichere Kerle sind, was? Und jeder in der Stadt weiß, dass Frauen wie du hinter Geld her sind. Typen wie du wollen ganz hoch hinaus, damit sie ausgesorgt haben. Ein ehrlicher Rancher wie unsereins ist dir natürlich nicht gut genug.” James bückte sich und hob den Cowboyhut auf, der heruntergefallen war, als Seth ihn vorhin beiseite gedrängt hatte.
James warf Kirsten einen boshaften Blick zu. “Mach's gut, Kirsten. Wenn er sich von dir scheiden lässt, oder noch besser, falls er dich gar nicht erst heiratet, kannst du mich irgendwann anrufen. Falls ich nicht gerade beschäftigt bin, werde ich sehen, ob ich dich mal für einen Ausritt einplanen kann.” Er stapfte davon, nachdem er Seth noch zornig angefunkelt hatte.
Der kümmerte sich nicht weiter um ihn, sondern sah Kirsten scharf an.
Sie öffnete den Mund, um irgendetwas zu sagen, das bewiesen hätte, dass James' Worte eine Lüge gewesen waren. Aber jedes Leugnen erschien ihr sinnlos, denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass Seth ihren Beteuerungen glauben würde.
Sie bedeckte ihr Gesicht mit einer zitternden Hand. Einen Moment später hatte sie zur ihrer
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