Heiß umschwärmt
üblichen beherrschten Haltung zurückgefunden. “Es tut mir leid, dass du das hören musstest. James und ich sind eine Weile miteinander ausgegangen. Ich schätze, er ist immer noch sauer, weil es nicht funktioniert hat zwischen uns. Ich hatte gehofft, wenn ich seine Band für das Barbecue engagiere, würde das nicht zu einer Szene führen, aber ich habe ihn wohl falsch beurteilt.”
Seth erwiderte nichts. Sein harter, zynischer Gesichtsausdruck sagte alles.
Kirsten traten wieder Tränen in die Augen, aber sie wollte verdammt sein, wenn sie zuließ, dass er sie weinen sah. Sie war nicht hinter dem Geld irgendeines Mannes her, aber es gab keine Möglichkeit, Seth Morgan davon zu überzeugen, da wahrscheinlich jede Frau, die er bisher jemals gekannt hatte, genau gewusst hatte, wie viel Geld er besaß, und sich nie die Mühe gemacht hatte, ihn nach seinem Charakter einzuschätzen.
Aber das war jetzt unwichtig. Sie und Seth Morgan würden niemals eine romantische Beziehung haben. Das war von Anfang an zum Scheitern verurteilt, weil Kirsten Liebe wollte, und wenn sie irgendwann welche fand und dieser Mann anderer Leute Rasen mähte, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, dann würde sie ihn trotzdem nehmen.
“Dein Schiff ist gekommen, um dir mitzuteilen, dass es heute Abend nach New York fliegt. In der Firma gibt es eine Krise, um die ich mich sofort kümmern muss. Die Gäste können hier bleiben, bis ich zurückkehre, aber ich werde dich brauchen, um ein paar Faxe abzuschicken, bevor ich fliege.”
Das klang trocken und gleichgültig und kam Kirsten doch irgendwie vorwurfsvoll vor.
Innerlich zuckte sie zusammen. Schon Seths Anblick verursachte ihr Schmerzen. Er hielt sie für etwas, was sie nicht war, und dazu hatte er in seiner Situation jedes Recht. Nichts, was sie sagen konnte, würde ihn vom Gegenteil überzeugen.
“Ich werde da sein”, flüsterte sie. Ihre Stimme klang rau von den nicht geweinten Tränen.
“Viola hat den Stapel Papiere. Sorg dafür, dass alles erledigt wird.”
“Ja”, brachte sie mit erstickter Stimme heraus. Dann sah sie zu, wie er sich umdrehte und ging.
Die Party war vorbei. Sie war ein großer Erfolg gewesen, wenn man danach ging, wie viele Leute gekommen waren.
Kirsten starrte auf die Weide neben dem Haus, wo das Barbecue stattgefunden hatte. Sie trank ein Glas Chardonnay und fühlte sich in diesem Moment sehr wie Nikki.
Vorbei war es mit dem ungläubigen Staunen über den Kuss im rauschenden Bach. Für Seth war sie, Kirsten, nun bloß eine weitere auf der Liste der Models und Schauspielerinnen und sonstigen Frauen, die sich in der Wall-Street-Szene herumtrieben, um sich einen Millionär zu angeln.
Kirsten merkte es an dem Ausdruck in Seths Augen, dass sie inzwischen auf eine von den Frauen reduziert worden war, die nur auf Geld aus waren. Und egal, wie sehr sie sich den Kopf zerbrach, es schien keinen Weg zu geben, um ihr Image wieder zu ändern.
Aber noch schlimmer war die Tatsache, dass Seth nun doppelt gefährlich für ihr Herz war. Vorher hatten sie sich einfach kennengelernt. Er hatte allmählich entdeckt, wie sie wirklich war, und es hatte zumindest die Möglichkeit bestanden, dass er dabei etwas fand, das er respektieren konnte.
Die Beziehung mit ihm war zum Scheitern verurteilt. Kirsten würde für ihn nie mehr sein, als Nikki es zurzeit war, und obwohl Kirsten auf das Model eifersüchtig war, wollte sie doch mit Seth nicht die gleiche Art von Beziehung haben, die Nikki mit ihm hatte. Nein, sie wollte ihre eigene, zu ihren eigenen Bedingungen. Sie war nicht wie Nikki, die einfach mit einem anderen Mann ins Bett sprang, wenn es mit dem einen nicht funktionierte. Kirsten war fast sicher, dass Nikki die letzte Nacht mit Rick verbracht hatte.
Jetzt, da das Barbecue vorbei war, konnte sie es gar nicht erwarten, dass die Hausgäste abreisten, aber sie war es nicht, die hier den Zeitplan festlegte. Das war Seth. Und er unternahm keinerlei Anstrengungen, um seine New Yorker Freunde dazu zu überreden, nach Hause zu fliegen.
Kirsten erinnerte sich immer wieder daran, dass sie diesen Job dringend brauchte. Wenn sie Angst haben musste, dass es auch nur die entfernteste Möglichkeit gab, dass sie sich in Seth verliebte, dann würde sie gehen müssen. Sonst würde es sich für alle als Katastrophe erweisen.
Aber vor allem wäre es für sie selbst eine Katastrophe. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie, falls sie sich je in Seth verliebte, das sehr stark tun
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