Heiß verführt in einer Wüstennacht (Julia) (German Edition)
nicht.“
„Das habe ich mir gedacht …“ Iseult sprach nicht weiter. Die Unterhaltung war ihr mehr als unangenehm. Außerdem war sie aufgrund seiner Nähe schon wieder ganz kribbelig, und ihre Wangen hatten sich vor Aufregung gerötet.
„Nun“, setzte er erneut an, „jedenfalls hat sich die Situation jetzt für uns beide geändert.“
Iseult verstand nicht und sah ihn fragend an. Meinte er etwa, dass sie jetzt heiraten müssten, weil es ein uralter Brauch so wollte?
Wieder einmal schien er ihre Gedanken zu erraten. Das altbekannte, spöttische Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Es hat vielleicht einmal gewisse alte Bräuche hier gegeben. Aber von denen spreche ich nicht. Sie haben keine Bedeutung für die Frauen, die ich mir als Geliebte nehme.“
Es dauerte einige Sekunden, bis Iseult verstand, wovon er sprach. Geliebte. Ein bisschen klang es wie eine Beleidigung. Doch was hatte sie erwartet? Er sah sie sicher nicht als seine Freundin oder Partnerin. Aber was genau wollte er überhaupt von ihr?
Sie versuchte sich Klarheit zu verschaffen. „Heißt das, dass ich jetzt deine Geliebte bin?“ Wie dumm sie sich anhörte.
Nadim kam näher, strich mit einer Hand über ihre Hüfte. „Ganz genau.“ Er lächelte. „Es reicht mir nicht, nur einmal mit dir zu schlafen. Und vor allem dir sollte das nicht reichen. Du bist völlig unerfahren, Iseult. Ich hingegen kann dir alles beibringen …“
Es fühlte sich an, als hätte er sie geohrfeigt. Gut, sie hatte keine Erfahrung. Aber es hatte ihm mit ihr gefallen, oder etwa nicht? Wie gerne hätte sie sich umgedreht und wäre einfach weggerannt. Wie konnte er sie nur so verspotten? Doch so gern sie ihn auch zurückgewiesen hätte, der Wunsch, die eben genossenen Sinnesfreuden noch einmal mit ihm erleben zu dürfen, war einfach größer.
„Ich w…weiß nicht …“, stotterte sie leise.
Nadim zog sie energisch an sich, sein Blick war voller Leidenschaft. „Ich denke, ich werde dich noch überzeugen können.“ Mit diesen Worten ergriff er ihre Hand und zog sie mit sich, zurück zum Bett, dessen Kissen und Tücher sie erst vor Kurzem in einem wilden Wirrwarr zurückgelassen hatten.
Am darauffolgenden Abend wurden die Zelte abgebaut, und es ging wieder zurück nach Merkazad. Iseult kam es vor, als sei sie innerhalb von 48 Stunden zu einer völlig anderen Person geworden. Nicht nur die ungeahnten Reaktionen ihres Körpers und Nadims plötzliches Interesse an ihr trugen dazu bei, sondern vor allem auch die Art und Weise, wie sie von allen anderen behandelt wurde. Als trüge sie ein Schild um den Hals Ich bin die Geliebte des Scheichs , so wurde sie hofiert. Gespräche verstummten, wenn Iseult sich näherte, und auch ihre Zofe Lina, die fast schon eine Freundin geworden war, benahm sich plötzlich distanziert und wortkarg.
Natürlich fand Iseult diese Veränderungen schade. Doch sie waren ein kleiner Preis für das, was sie dafür bekam: Nadim. Oder zumindest sein uneingeschränktes Interesse an ihrem Körper.
Als er zu ihr in den abfahrtbereiten Geländewagen stieg, begann ihr Herz vor Vorfreude wild zu schlagen. Wieder und wieder hatte er ihr ungeahnte Wonnen bereitet, hatte ihr gezeigt, auf welch verschiedene Arten er sie in Verzückung versetzen konnte. Doch er selbst hatte sich dabei völlig zurückgehalten, so sehr sie ihn auch darum angefleht hatte, sich ihr hinzugeben.
„Ich denke, es ist klar, dass du nicht mehr arbeiten musst, jetzt, wo du meine Geliebte bist“, begann er ganz unvermittelt, nachdem sich die Kolonne in Bewegung gesetzt hatte.
Überrascht sah Iseult ihn an. „Ich möchte aber gerne arbeiten“, platzte sie heraus.
Er warf ihr einen verärgerten Blick zu. „Ich weiß, ich weiß“, entgegnete sie beschwichtigend, „du bist der Scheich und niemand stellt deine Entscheidungen infrage …“
Er lächelte spöttisch. „Von mir aus darfst du auch weiterhin arbeiten. Ich möchte nur, dass du mir als Geliebte zur Verfügung stehst, wann immer ich es möchte.“
Sie warf ihm einen empörten Blick zu. „Habe ich da nicht ein Wörtchen mitzureden?“
„Wohl kaum, Habiba .“
Sie glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen. Doch dieses eine Mal bewahrte sie Haltung und ließ sich ihre innere Empörung nicht anmerken.
„Habiba?“ Er hatte sie während der letzten Tage öfter einmal so genannt, und sie wollte zu gerne wissen, was das Wort bedeutete.
„Es heißt so viel wie meine Teure, aber du solltest das nicht wortwörtlich
Weitere Kostenlose Bücher