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Heiss wie der Sommer

Heiss wie der Sommer

Titel: Heiss wie der Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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war, kraulte er Kit Carsons Schlappohren. Dann sah er Tyler grinsend an und fragte: „Und wohin jetzt?“
    „Ich würde sagen: Ein neuer Truck muss her“, entgegnete Tyler. Lily würde in zwei Wochen … nein, in dreizehn Tagen zurück sein. Und er wollte sie und ihre Tochter nicht in einem Wagen durch die Gegend fahren, in dem es derartig … roch.
    „Wir müssen echt reich sein“, stellte Davie gut gelaunt fest. „Erst gibst du meiner Mom das ganze Geld, dann mietest du diesen riesigen Trailer, und jetzt willst du auch noch einen brandneuen Truck kaufen …“
    „Ich
bin reich“, stellte Tyler klar. „
Du
hast keinen Cent in der Tasche.“
    „Apropos Tasche“, erwiderte Davie prompt. „Ich brauche Taschengeld.“
    „Geh bei den Leuten den Rasen mähen“, schlug Tyler vor und dachte an Logan. Der hatte Zeitungen ausgetragen, Schnee geschippt, einfach alles gemacht, was ein paar Dollar einbrachte, bis er mit den Rodeos begonnen hatte.
    „Wir sind hier auf dem Land“, erwiderte Davie, während sie auf die Hauptstraße einbogen, die zu beiden Seiten von Autohändlern gesäumt wurde. „Soweit ich das beurteilen kann, hat hier überhaupt niemand einen Rasen.“
    Tyler verkniff sich ein Grinsen und fuhr auf den Hof eines Händlers, bei dem er einen blauen Chevy-Truck mit verlängerter Fahrerkabine und viel, viel Chrom entdeckt hatte. „Ich glaube, unter dem hohen Gras neben meiner Hütte liegt ein Rasen verborgen. Soweit ich mich erinnern kann, hattest du mir versprochen, das Gras zu kürzen und den Rasen zu mähen.“
    „Du hast nur diesen uralten manuellen Rasenmäher“, wandte Davie ein. „Und der ist auch noch völlig verrostet. Außerdem steht das Gras so hoch, dass man mit einem normalen Rasenmäher da gar nichts mehr bewirken kann.“
    „Oh, mir kommen die Tränen“, gab Tyler zurück.
    „Du bist nicht gerade sehr mitfühlend, wie?“
    Tyler lachte. „Nein“, meinte er beiläufig und hielt neben dem blauen Chevy an. „Wenn du Geld sehen willst, Junge, dann musst du schon den Hintern hochkriegen und es dir verdienen.“
    „Wie soll ich denn wie ein normaler Teenager leben, wenn ich kein Taschengeld kriege?“, bohrte Davie nach. Ihm gefielen diese Wortgefechte, das war ihm deutlich anzumerken – vermutlich, weil es ihm das Gefühl gab, einen Vater zu haben.
    „Überleg dir was“, sagte Tyler.
    „Überleg dir was“, äffte Davie ihn nach. „In der Gegend hier gibt es so gut wie keine freien Stellen. Schon gar nicht für Dreizehnjährige.“
    „Dann mäh den Rasen“, konterte Tyler, während sich ihnen ein Verkäufer mit strahlendem Lächeln näherte. Er fragte sich, wie lange der Kerl noch diese vertrauensselige Miene zur Schau stellen würde, wenn er erst mal seine Nase in den Wagen gesteckt hatte, den er in Zahlung nehmen sollte.
    „Kauf mir ’ne Machete“, forderte Davie.
    „Nimm meinen Rasenmäher“, konterte Tyler.
    Und so ging es dann weiter.
    Sie kauften den Truck – für seinen alten bekam Tyler kaum etwas, da der eigentlich nur noch zum Verschrotten geeignet war. Und dann fuhren sie zurück nach Stillwater Springs. Davie beklagte sich darüber, er werde zu einem Leben unterhalb der Armutsgrenze gezwungen. Und Kit Carson lag auf dem breiten Rücksitz, wo er es schaffte, nicht auf die Lederbezüge zu kotzen.
    Insgesamt, so fand Tyler, war es ein guter Tag gewesen.
    Jetzt musste er nur noch die nächsten dreizehn durchhalten.
    Denise Summers, Lilys langjährige Chefin, stand in der Tür zu Lilys Büro und verzog das Gesicht. Das Unternehmen verkaufte teure Kleidung, Accessoires und Schmuck per Katalog und über das Internet, dazu wurde die Angebotspalette ständig um neue Dekoartikel erweitert. In den letzten Jahren hatten sich die Umsätze und Gewinne so erfreulich entwickelt, dass man nun mit dem Gedanken spielte, über das Land verteilt einige Geschäfte zu eröffnen.
    „Ich hätte nicht gedacht, dass Sie
tatsächlich
kündigen würden“, sagte Denise, während sie zusah, wie Lily die letzten persönlichen Dinge in einen einzigen Pappkarton packte. Es war schon witzig, dass man jahrelange harte Arbeit auf so wenig reduzieren konnte. „Lily,
niemand
sonst hat so einen guten Blick für ein Produkt wie Sie. Denken Sie doch bitte noch einmal darüber nach! Ich denke, wir könnten uns auf eine deutliche Gehaltserhöhung einigen, sogar auf eine Gewinnbeteiligung …“
    Lily lächelte sie an. Sie war nicht wütend auf Denise, immerhin waren sie beide praktisch so etwas

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