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Heiss wie der Sommer

Heiss wie der Sommer

Titel: Heiss wie der Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Moment klingelte das Telefon.
    Lily sprang auf und lief los. Zum einen war sie über diese Ablenkung froh, zum anderen wollte sie nicht, dass Hal sich dazu überreden ließ, sich um irgendeine kranke Kuh zu kümmern, obwohl er noch gar nicht wieder bei Kräften war.
    „Hallo?“, meldete sie sich.
    „Lily? Hier ist Tyler.“
    Der Boden schien unter ihr wegzurutschen. So war es ihr schon als Teenager ergangen, wenn sie nur an Tyler hatte denken müssen. Seine Stimme genügte, dass sie weiche Knie bekam.
    „Ähm … Hallo!“, brachte sie heraus.
    „Ich möchte mich mit dir treffen“, sagte er. Einfach so.
    Als hätte er sie nicht hintergangen. Als wäre er nicht mit einer tätowierten Kellnerin ins Bett gegangen. Als hätte er nicht all ihre Träume wie eine Seifenblase platzen und einen tiefen Graben rings um ihr Herz entstehen lassen, den Burke und sie im Verlauf ihrer Ehe nie hatten überwinden können.
    Verdammt, er hatte ja wirklich Nerven! Nur weil er sich mit ihr treffen wollte, ging er auch gleich davon aus, dass sie einverstanden sein würde. Ihm war in seiner unendlichen Arroganz vermutlich nie der Gedanke gekommen, sie könnte mit Nein antworten.
    „Lily?“, hakte er nach, als sich das Schweigen zu lange hinzog.
    Ihre Wangen glühten, ihr Magen spielte verrückt, und sie wandte rasch Hal und Tess in dem vergeblichen Bemühen den Rücken zu, die beiden nicht ihre Reaktion erkennen zu lassen.
    „Lily?“, hörte sie Tyler erneut fragen. „Würdest du morgen Abend mit mir essen gehen?“
    „Okay“, willigte sie ein, obwohl sie ihm ein Nein an den Kopf hatte werfen wollen.
    Wenn Tyler Creed im Spiel war, dann besaß sie einfach kein Rückgrat.

3. KAPITEL
    W enn Tyler hätte erklären sollen, warum er Lily angerufen und sie zum Essen eingeladen hatte, wäre er um Worte verlegen gewesen. Sie war ihm nicht mehr aus dem Kopf gegangen, seit sie sich auf dem Highway begegnet waren. Doch das war nicht der einzige Grund, und das wusste er. Da war noch mehr – viel mehr sogar.
    Vielleicht hatte es damit zu tun, dass er allein in seiner Hütte war und nur Kit Carson ihm Gesellschaft leistete. Andererseits hatte er es sein Leben lang vorgezogen, allein zu sein. Er war ein Einzelgänger, daran bestand kein Zweifel, wahrscheinlich noch mehr als seine Brüder. Und das wollte etwas heißen.
    Vielleicht hatte es auch damit zu tun, dass er nur zu gut wusste, was es hieß, ein Junge wie Davie McCullough zu sein. Es war, als würde man in einer Partie Völkerball mitspielen. Als wüsste man nie, in welche Richtung man springen soll, müsste aber ständig bereit sein, dem Ball auszuweichen.
    Oder aber es hing damit zusammen, dass er an diesem Tag so viel Zeit mit Dylan verbracht hatte wie schon lange nicht mehr. Er war daran erinnert worden, wie gut es sein konnte, wenn man Brüder hatte.
    Jedenfalls gut für manche Leute.
    Für Leute, die keine Creeds waren.
    Was auch immer der Grund gewesen sein mochte: Tatsache war, dass er Lily angerufen hatte, ohne in Erwägung zu ziehen, sie könne mit einem anderen Mann zusammen sein. Aber sie hatte seine Einladung angenommen. Und das war immerhin mal ein Anfang.
    Die Frage lautete nur: der Anfang wovon?
    Er saß auf den Stufen zur Veranda und schaute hinaus auf den See. Kit Carson saß neben ihm und lehnte sich leicht gegen seine rechte Schulter, als wolle er ihn stützen.
    Tyler trank gerade einen Schluck Kaffee, als sein Handy klingelte. Als er den Becher wegstellte, war sein erster Gedanke, dass Lily es sich anders überlegt hatte und zur Vernunft gekommen war. Sie rief an, um ihre Zusage zurückzuziehen …
    Aber dann entpuppte sich der Anrufer als Dylan.
    „Der Junge steckt in einer ziemlich schwierigen Situation“, sagte Dylan. Das war typisch für ihn. Kein „Hallo“, keine Vorrede. Aber Tyler war meistens nicht anders. Und Logan auch nicht. Wenn Tyler jemanden anrief, dann gab es etwas Wichtiges zu bereden, und dann vergeudete er keine Zeit mit Floskeln. Offenbar lag das in der Familie, wie ihm jetzt erst zu seiner Belustigung auffiel. „Ich rede von Davie.“
    Tyler stieß einen tiefen, schweren Seufzer aus, der in ihm gelauert hatte, seit er Davie McCullough an diesem Tag in seinem Haus entdeckt hatte. „Das war mir klar“, gab er zurück. „Hast du mit Jim gesprochen?“
    „Habe ich. Unser neuer Sheriff steckt bis über beide Ohren in Arbeit. Er wollte den Sozialdienst anrufen, damit der Junge bei einer Pflegefamilie untergebracht wird. Aber Davie hat

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