Heiss wie der Sommer
die Augen steigen.
Tyler drückte sie noch fester an sich, dann sanken sie Arm in Arm in einen tiefen Schlaf.
Als Lily aufwachte, war es dunkel. Das einzige Licht kam vom Mond, der einen schmalen, silbrigen Strahl durch ein Fenster schickte, das schon länger nicht mehr geputzt worden war. Tylers Seite des Bettes war leer, aber als nach und nach die Realität wieder einsetzte und sie ihre Umgebung bewusster wahrzunehmen begann, da hörte sie seine Stimme.
Er war unten und redete mit dem Hund.
Sie setzte sich auf, tastete nach ihrem Kleid, zog es an und versuchte, es glatt zu ziehen. Gleich darauf gab sie auf; der Stoff war hoffnungslos zerknittert. Wie sollte sie zu Hause ihrem Vater, ihrer Tochter und dem Nachbarskind in einem solchen Kleid unter die Augen treten, wenn offensichtlich war, dass sie es an diesem Abend die meiste Zeit über nicht getragen hatte?
Panik erfasste sie.
Was hatte sie nur getan?
Tyler kam die Treppe nach oben. Seinen Kopf sah sie zuerst, dann sein T-Shirt und die schief geknöpfte Jeans, schließlich seine nackten Füße.
In der Hand hielt er ein Senfglas, in das er Wein eingeschenkt hatte und das er ihr nun anbot.
„Wie soll ich nur erklären, wieso mein Kleid so aussieht?“, beklagte sie sich und trank einen Schluck Wein. Erstaunt stellte sie fest, dass es eine gute Sorte war, nicht dieses billige Zeug aus dem Pappkarton.
Von irgendwoher konnte sie Musik hören.
War das Andrea Bocelli?
„An deiner Stelle würde ich gar nicht erst
versuchen
, es zu erklären“, gab Tyler zurück und setzte sich zufrieden seufzend auf die Bettkante. „Einmal mit dem Bügeleisen drübergehen, und dann sieht das wieder ordentlich aus.“
„Du
besitzt ein Bügeleisen?“
„Ja“, antwortete er lachend. „Und auch noch den einen oder anderen Luxus mehr.“
Wieder wurde sie von Panik erfasst, doch als sie einen Blick auf ihr Handgelenk warf, musste sie erkennen, dass sie ihre Armbanduhr zu Hause vergessen hatte. Vergeblich sah sie sich im Zimmer nach einer Uhr um. „Wie spät ist es?“
„Noch früh genug“, erwiderte er gelassen.
„Früh genug wofür?“, fragte sie, aber die Antwort war ihr längst klar, und sie merkte, wie die Versuchung sie schon wieder schwach werden ließ.
Dann war sie also noch immer nicht zur Besinnung gekommen.
Tatsächlich war sie sogar sehr weit davon entfernt, Vernunft anzunehmen.
„Früh genug“, wiederholte er leise, nahm ihr das Weinglas aus der Hand und stellte es weg. Er stand auf, streifte sein T-Shirt über den Kopf und zog die Jeans aus.
Auch jetzt bekam Lily große Augen angesichts seiner gewaltigen Erektion, die noch größer zu sein schien als zuvor. Wie war so etwas nur möglich?
Mit sanften Bewegungen drehte er sie um, sodass sie auf Händen und Knien auf dem Bett kauerte. Dann kniete er sich hinter sie und streichelte ihren Bauch, die Schenkel und ihre Brüste, bis sie leise zu wimmern begann.
„Vielleicht solltest du dich besser festhalten“, murmelte er, während er ihre rechte Schulter küsste und ihre Hände zum Bettgestell führte. „Diese Stellung ist für den G-Punkt ein Höllenritt.“
Ihre Handflächen fühlten sich feucht an, als sie sich an den Gitterstäben am Betthaupt festklammerte. Als sie spürte, wie er sanft in sie hineinglitt.
„Hast du es schon mal so gemacht, Lily?“, fragte er und strich mit dem Mund über ihren Rücken, während er eine Hand um ihre Brust legte und mit der anderen ihren empfindsamsten Punkt streichelte.
Sie schüttelte den Kopf und fühlte sich wie hypnotisiert vom Klang seiner Stimme und der Hitze, mit der er sie erfüllte. Sie war davon ausgegangen, dass sie Sex brauchte – speziell mit Tyler Creed – und dass dann Ruhe war. Eine schnelle, intensive Nummer, und dann wieder Schluss. Er hatte ihr auch Befriedigung verschafft, auch wenn dieser Begriff längst nicht für das ausreichte, was ihr durch ihn zuteil geworden war.
Aber sie hatte erwartet, dass das Thema danach erledigt sein würde. Dass sie Tyler endgültig aus ihren Gedanken verbannen konnte.
Doch jetzt kniete sie hier und hielt sich am Bett fest, um mit ihm in einer Stellung Sex zu haben, die eher zu einem Pornostar passte. Sogar jetzt, wo die Lust sie wie ein dichter Nebel umgab, errötete sie, wenn sie nur daran dachte, was sie alles gesagt hatte.
Nimm mich, Tyler. Lass mich kommen …
Langsam und sanft bewegte sich Tyler vor und zurück, während sie abermals nach Luft schnappen musste. Und nach höchstens fünf
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