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Heiss wie der Sommer

Heiss wie der Sommer

Titel: Heiss wie der Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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und durch Doreens Besuch hatte er das Mittagessen völlig vergessen. Dann fütterte er den Hund, und während der über seinen Napf herfiel, nahm Tyler ein Handtuch und ein Stück Seife und ging zum See, anstatt im Haus zu duschen.
    Er lag im Bett und las ein Buch, Kit Carson hatte es sich neben ihm gemütlich gemacht, da hörte er Davie nach Hause kommen und den kleinen Fernseher einschalten, den er ihm am Tag zuvor gekauft hatte.
    Da es weder einen Kabelanschluss noch eine Satellitenschüssel gab, konnte er außer statischem Rauschen und körperlosen Stimmen kaum etwas empfangen, aber das schien den Jungen nicht zu stören. Eine Weile rumorte er da unten herum, dann kam er schließlich die Treppe rauf, allerdings nur so weit, dass er über die oberste Stufe ins Schlafzimmer sehen konnte.
    Tyler ging ein Stich durchs Herz, als er erkannte, wie glücklich Davie aussah. Er konnte ja nicht ahnen, dass seine eigene Mutter ihn heute mit einem Preisschild versehen und zum Kauf angeboten hatte.
    „Hey!“, begrüßte Tyler ihn.
    „Hey“, erwiderte Davie. „Sie hätten heute mitkommen sollen! Wir hatten echt viel Spaß. Und Ihr heißes Date war den ganzen Nachmittag auf der Ranch, zusammen mit der Kleinen. Es gab Hackbraten und selbst gebackenes Brot.“
    „Tatsächlich?“, fragte Tyler bewusst beiläufig, obwohl er viel lieber gesagt hätte:
Nenn sie nicht „heißes Date“. Ihr Name ist Lily.
„Und wie bist du nach Hause gekommen?“
    Die Worte
nach Hause
schienen einen Moment lang in der Luft zu hängen, da sie sich irgendwie nicht richtig, aber auch nicht so ganz verkehrt anhörten.
    „Dylan und Kristy haben mich abgesetzt“, berichtete er mit einem beiläufigen Schulterzucken. „Ist das da draußen Ihr Truck? Wenn ja, dann ist das ’n richtiger Schrotthaufen. Da waren Sie mit Kristys Blazer aber besser dran.“
    „Besten Dank“, gab Tyler ironisch zurück und schlug sein Buch wieder auf, um weiterzulesen. Der Junge brachte ihn um seine Konzentration. Jetzt würde er das Kapitel noch einmal anfangen müssen; er konnte sich nicht daran erinnern, was er bislang gelesen hatte.
    Davie blieb auf der Treppe stehen. „Dylan und Logan sind reich. Wieso sind Sie so arm?“
    „Und wieso bist du so verdammt neugierig?“, konterte Tyler, der sich ein Grinsen verkneifen musste.
    Davie lachte. „Ich schätze, ich halte jetzt besser den Mund, bevor ich noch was Schlimmeres sage.“
    „Gute Idee. Und dreh den Fernseher etwas leiser. Dieses ständige Rauschen gehört nicht gerade zu meinen Lieblingsgeräuschen.“
    Davie, der eben nach unten gehen wollte, drehte sich noch einmal zu ihm um. „Ich weiß, Sie hören lieber Andrea Bocelli. Ich hab Ihre CDs gesehen. Wenn Sie gut zahlen, verrate ich keinem was davon.“
    Diesmal musste Tyler laut lachen, dann warf er ein Kissen hinter Davie her, der schnell in Deckung ging.
    Kit Carson bellte vor Freude und sprang vom Bett, um dem Kissen nachzurennen. Vermutlich glaubte er, dass es sich um ein Spiel handelte.
    „Komm mit, lass uns spielen“, hörte er Davie dem Hund zurufen. „Danach setzen wir uns vor den Fernseher.“
    Als Tyler allein war, musste er nicht länger seine Gefühle verbergen. Es war eine sonderbare Mischung aus Furcht und Hoffnung, aus Vertrauen und Wut, die ihn im Griff hatte.
    Morgen musste er unbedingt mit Lily reden.
    Dann würde er Doreens Wunsch nachkommen, die Papiere unterzeichnen und den Scheck ausstellen.
    Vielleicht würde sie sich noch von ihrem Jungen verabschieden, wie sie es gesagt hatte, aber es konnte auch sein, dass sie sich mit dem guten alten Roy sofort aus dem Staub machte. So oder so würde Tyler einige Erklärungen liefern müssen. Davie hatte ein Recht auf die Wahrheit.
    Was immer auch die Wahrheit sein mochte.
    Von unten hörte er Davie und Kit Carson toben. Der Junge lachte ausgelassen, der Hund bellte, was das Zeug hielt.
    Es hörte sich so völlig normal an.
    Zu schade nur, dass es alles andere als normal war.
    Resigniert legte er das Buch weg, auf das er sich beim besten Willen nicht mehr konzentrieren konnte, machte das Licht aus und ließ sich auf das Bett sinken, das immer noch nach Lily duftete.
    Es dauerte lange, bis er endlich einschlief.
    Wie gelähmt saß Lily im Bett und starrte die gegenüberliegende Wand an, während sie immer noch zu begreifen versuchte, was ihre Schwiegermutter ihr vor ein paar Minuten am Telefon gesagt hatte.
    Burke hatte eine Vasektomie vornehmen lassen.
Klammheimlich.
    Es war alles nur Theater

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