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Heiss wie der Sommer

Heiss wie der Sommer

Titel: Heiss wie der Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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gelegt und sie an sich gedrückt hatte.
    Er ist Jake Creeds Sohn, Schätzchen
, hatte Hal gesagt.
Die Creeds sind Gift für ihre Umwelt, jeder Einzelne von ihnen. Ohne ihn bist du besser dran!
    Sie hatte geschluchzt und war so am Boden zerstört, wie es eine Siebzehnjährige nur sein konnte, die verraten und betrogen worden war.
Aber ich liebe ihn doch, Dad!
, hatte sie protestiert.
    Lass uns heimfahren, Lily
, hatte er zu ihr gesagt.
Du wirst über Tyler hinwegkommen. Ganz sicher.
    Und dann war sie tatsächlich über ihn hinweggekommen.
    Zumindest war sie dieser Ansicht gewesen. Bis heute.
    Sie riss sich zusammen, allein schon Tess zuliebe. Aber sie tat es auch für sich selbst. Sie fuhr zu dem Haus, in dem sie aufgewachsen war und eine glückliche Kindheit verbracht hatte – bis zur plötzlichen, erbitterten Scheidung ihrer Eltern, als sie elf gewesen war. Bis Tyler ihr das Herz brach, woraufhin viele scheinbar strahlende Ritter und ein sehr gut aussehender Pilot vergeblich versuchten, es wieder zu heilen.
    Das große viktorianische Haus hatte sich so gut wie gar nicht verändert, wenn man von ein paar durchgebogenen Regenrinnen und der abblätternden Farbe an den hölzernen Fensterläden absah.
    Eine blonde Frau in Jeans stand auf der umlaufenden Veranda und winkte ihnen zu, als sie in die Auffahrt einbogen.
    „Kristy Madison!“, rief Lily begeistert.
    „Sie heißt jetzt Creed“, korrigierte Hal sie. „Sie hat vor einer Weile Dylan geheiratet.“
    Kristy kam die Stufen von der Veranda herunter durch das schief in den Scharnieren hängende Gartentor. Sie umarmte Hal, als der aus dem Wagen ausstieg, noch bevor Lily den Motor ausgemacht hatte.
    „Sie haben uns allen sehr gefehlt“, sagte sie zu ihm. „Willkommen daheim!“
    Lily schälte sich von dem Fahrersitz, dann holte sie Tess aus dem Kindersitz.
    „Hi, Lily“, begrüßte Kristy sie. „Schön, dich wiederzusehen!“ Ihre dunkelblauen Augen erfassten Tess, die soeben um den Wagen gelaufen kam. „Und du bist bestimmt Tess.“
    Die Kleine nickte eifrig, vermutlich aus Freude darüber, dass es an diesem seltsamen Ort jemanden gab, der wusste, wer sie war. „Mein Daddy ist bei einem Flugzeugabsturz umgekommen“, begann sie ohne Vorrede. „Als ich vier war.“
    „Oh, das tut mir sehr leid“, entgegnete Kristy.
    „Gibt es hier Kinder, die so alt sind wie ich?“, wollte Tess wissen. „Mit denen würde ich bestimmt gerne spielen.“
    Kristy lächelte und warf Lily einen flüchtigen Blick zu. „Da fallen mir gleich mehrere ein. Aber erst mal bringen wir deinen Großvater ins Haus. Das Mittagessen ist schon fertig.“
    Erschöpfung und Dankbarkeit überkamen Lily. Sie hatte nicht nur so viele Dinge über Tyler vergessen, ihr war auch gar nicht mehr bewusst gewesen, wie das Leben in Kleinstädten wie Stillwater Springs ablief. Wenn jemand krank wurde oder eine schwere Zeit durchmachte, dann kamen die anderen zu ihm und halfen ihm. Sie lüfteten Zimmer und bezogen die Betten neu, oder sie bereiteten das Mittagessen vor und deckten den Esstisch.
    „Ich fühle mich wie gerädert“, verkündete Hal. „Ich glaube, ich schlafe erst mal eine Runde in meinem eigenen Bett.“
    Er ging ins Haus, während Lily, Kristy und Tess mit einigem Abstand folgten.
    „Ich hoffe, es macht dir nichts aus“, wandte sich Kristy an Lily. „Briana – meine Schwägerin und Logans Frau – und ich haben uns den Schlüssel bei den Nachbarn geliehen, um im Haus ein bisschen aufzuräumen.“
    Lily kamen fast die Tränen. In Chicago hatte sie zahllose Bekannte und Kunden, aber keine engen Freunde. Früher hatten Kristy und sie viel Zeit miteinander verbracht.
    „Du musst hundemüde sein“, sagte Kristy, die die Miene ihrer Freundin richtig deutete. „Am besten legst du dich nach dem Essen eine Weile hin, um zu Kräften zu kommen. Wenn du einverstanden bist, nehme ich Tess zur Vorlesestunde mit in die Bibliothek.“
    So viele Jahre lang hatte sich Lily in der hektischen Großstadt niemandem geöffnet, dass ihr jetzt bei dem Gedanken, sich einfach mal fallen zu lassen, ein wenig schwindlig wurde. „Würde dir das Spaß machen, mit mir zur Bibliothek zu gehen?“, fragte Kristy Tess.
    „Ja“
, antwortete die völlig begeistert, was auch kein Wunder war, hatte sie sich mit drei Jahren doch selbst das Lesen beigebracht.
    Zum Mittagessen gab es frischen Eistee, Thunfischsandwiches und Kartoffelsalat. Lily stellte einen Teller für ihren Dad zusammen und brachte ihn in sein

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