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Heiß wie der Wuestenwind

Heiß wie der Wuestenwind

Titel: Heiß wie der Wuestenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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Armee von Ameisen schien von ihrer Hand bis über den Ellenbogen zu laufen. Sie tat, als sei nichts, und legte die Hand in den Schoß.
    „Vor sechs Monaten hattest du mit der Ehe noch nichts im Sinn", sagte er unwirsch.
    „Menschen ändern sich."
    Er saß zurückgelehnt und hatte einen Arm seitlich über die Rückenlehne gebreitet. Es sah lässig aus, doch Lisbet spürte genau, wie angespannt er war.
    „Und inwiefern hast du dich geändert, Lisbet?"
    Sie hätte wissen müssen, dass er Fragen stellen würde. Aber sie hatte vergessen, sich auf ihre Rolle als frisch Verlobte vorzubereiten.
    „Könnten wir bitte das Thema wechseln?"
    „Du sprichst nicht gern über ihn?"
    „Nicht mit dir."
    „Weiß Roger eigentlich, dass er im Begriff ist, eine Frau ohne Herz zu heiraten?" Er hielt seine Wut perfekt unter Kontrolle. „Ist er bereit, auf Kinder zu verzichten, um dich haben zu können?"
    Der Rolls-Royce glitt im Schneckentempo über die Behelfsstraße. Es war unmöglich, auf diesem Untergrund schneller zu fahren, aber Lisbet fand es schrecklich entnervend.
    „Roger und ich sind uns völlig einig, was unsere Erwartungen an die Zukunft betrifft, danke der Nachfrage!"
    Er lächelte, aber es war das Lächeln eines Tigers. „Arme Lisbet."
    „Was soll das heißen?"
    „Du wirst niemals glücklich werden mit einem Jasager."
    „Roger ist kein Jasager!"
    „Dann ist er wirklich ein Narr. Ein Mann, der keine Kinder haben möchte, ist ein Narr. Oder er lügt."
    Sie dachte an ihren Vater. Ihre Gesichtszüge verhärteten sich. „Nicht alle Männer sehen das so wie du, Jaf."
    Seine Augen blitzten gefährlich. „Pass auf, was du sagst. Ich könnte sonst auf die Idee kommen, dass das, was du sagst, viel mehr mit deinen heimlichen Wünschen zu tun hat als mit objektiver Beobachtung."
    „Soll das eine Drohung sein?"
    Er hob die Hand und spielte mit der kleinen Locke an ihrer Schläfe, die sich niemals zähmen ließ.
    Ihre Haut prickelte wie von winzigen Stromstößen, erst an ihrer Wange, dann an ihrem ganzen Körper.
    „Ich sage nur, was du eigentlich längst wissen müsstest."
    Lisbet presste die Lippen zusammen. Wie dumm von ihr, anzunehmen, sich mit einem billigen Ring, den sie als Verlobungsring ausgab, vor ihm schützen zu können. Sie schlug seine Hand weg. „Ich glaube, du verwechselst mich mit jemand anderem."
    „Ich könnte dir beweisen, dass ich das nicht tue."
    „Nein, das könntest du nicht!" sagte sie schnell.
    „Du bist also Roger zu treu ergeben, um einer alten Flamme noch einmal eine Chance zu geben?"
    „Natürlich!"
    „Hast du ihm von mir erzählt?"
    „Ja, kurz, als ich ihm von all den anderen erzählte."
    Seine linke Augenbraue zuckte. „Weiß er, dass wir heute Abend zusammen sind?"
    Lisbet machte den Fehler, einen Moment zu zögern. „Ja", sagte sie dann und wusste, dass es wie eine Lüge klang.
    „Was ist dein Plan, Lisbet? Du bist mit einem anderen verlobt, und doch riskierst du es, hierher zu kommen und im Haus meines Bruders zu wohnen. Was hast du dir dabei gedacht? Dass ein Ring vom Bazar und ein weit entfernter Verlobter mich abschrecken würden?"
    Er beantwortete sich seine Frage selbst. „Aber, nein, das wusstest du besser. Was also hast du dir gedacht? Noch eine kurze, bedeutungslose Affäre mit mir? Ist es das, was du im Sinn hattest, als du hierher kamst? Wolltest du vor der Heirat mit einem zivilisierten Mann aus deinem Kulturkreis rasch noch einmal die Leidenschaft mit einem Wilden erleben? Hast du gehofft, ich sei zu verrückt nach deinem Körper, um nicht dankbar nach den Krümeln zu greifen, die du mir hinwirfst? Da hast du dich aber in mir getäuscht, Lisbet!"
    Er lächelte, jedoch nur mit den Lippen. Als sie dem Blick seiner schwarzen Augen begegnete, bekam sie fast eine Gänsehaut. Er sah sie an wie ein lauernder Wolf.
    „Du dachtest dir wohl, ich sehnte mich immer noch nach dir, nicht wahr, Lisbet? Dass meine Liebe so stark sei, dass sie niemals stirbt?" Seine tiefe, raue Stimme sandte ihr weitere Schauer über die Haut. „Oder hast du gehofft, ich fände mittlerweile genauso viel Gefallen an Sex ohne Liebe wie du?"
    Es war mehr, als sie ertragen konnte. Mit einem unterdrückten Schrei streckte sie die Arme aus, um ihn zu schlagen oder ihn zu erwürgen, sie wusste es selbst nicht.
    Doch Jafar hatte sie blitzschnell bei den Handgelenken ge packt und stoppte sie mitten in der Bewegung. Plötzlich war alles ganz anders. Er zog sie näher, sein Blick veränderte

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