Heiss wie die Naechte Granadas
vor“, entschuldigte Nick sich.
Mit argwöhnischem Blick sah Liza ihm nach, wie er in seinem Arbeitszimmer verschwand. Industriespionage war vielleicht ein bisschen weit hergeholt. Aber ihr Verdacht, dass Nick etwas im Schilde führte, war nicht gewichen. Auf clevere Art war Nick ihr ausgewichen. Er hatte ihre Frage ins Lächerliche gezogen und als unwichtig abgetan. Weil sie selbst ihm nicht wichtig war, solange er bekam, was er wollte.
Täuschung und Heimlichtuerei jeglicher Art konnte Liza einfach nicht tolerieren. Jemanden körperlich zu begehren reichte nicht aus, in einer Beziehung musste es Respekt und Vertrauen geben, von Gefühlen mal ganz abgesehen. Es war besser, einen sauberen Schlussstrich zu ziehen, bevor Nick ihr wirklich das Herz brechen konnte.
Den heutigen Abend musste sie noch durchstehen. Und morgen würde sie abfahren.
Liza straffte die Schultern und ging in den Saal, wo die Feier bereits im vollen Gange war.
Nick saß auf der Kante seines Schreibtischs und hörte Carls Bericht mit wachsender Besorgnis zu.
Der Fall hatte eine ungute Wendung genommen. Die Verkäuferin in Daidolas’ Laden war von zwei Männern überfallen worden, die nach Daidolas und dem Päckchen suchten, wahrscheinlich die beiden Matrosen, nach denen die Polizei fahndete. Zudem hatte ein Unbekannter im Hotel angerufen, der Mr. Browns Assistentin sprechen wollte, und die redselige Empfangsdame hatte nichts Besseres zu tun gehabt, als dem Anrufer mitzuteilen, Miss Summers sei von einem Señor Menendez abgeholt worden und man habe ihr Gepäck zum Flughafen geschickt. Da der Name Menendez allgemein bekannt war, bedeutete das mit Sicherheit, dass die Gauner wussten, mit wem Liza zusammen war und wo sie war.
Nach einigen Anrufen kam Nick mit ernster Miene aus dem Arbeitszimmer. Er hatte seine Sicherheitsleute und die hiesige Polizei alarmiert. Die Hazienda würde rund um die Uhr bewacht werden, es galt höchste Alarmstufe. Dennoch war er nicht beruhigt. Bei dem Trubel der Familienfeier mit über hundert geladenen Gästen bot sich jedem, der esdarauf anlegte, die Möglichkeit, sich unbemerkt auf das Grundstück zu schleichen.
Er musste Liza von hier wegbringen.
Liza stellte ihr leeres Champagnerglas auf das Fensterbrett und ließ den Blick über die vielen Menschen im Saal schweifen. Noch immer kein Zeichen von Nick. Aber Marco, Thomas’ Sohn, kam jetzt auf sie zu.
„Die schöne Liza. Und allein. Darf ich um diesen Tanz bitten?“, fragte er sie mit einem charmanten Lächeln.
Endlich ein freundliches Gesicht. Fast hätte Liza erleichtert aufgeseufzt. Während sie die meisten Anwesenden nicht kannte, hatte sie Marco ja beim Lunch kennengelernt. Sie schätzte ihn auf Anfang zwanzig, er sah sehr gut aus und wusste es wohl auch. Sie nahm an, dass er einem kleinen Flirt nie abgeneigt war, aber etwas Unbeschwertheit war jetzt genau das, was sie brauchte.
„Sicher, gern, Marco.“
Er legte ihr den Arm um die Taille und führte sie zur Tanzfläche. „Du erinnerst dich nicht an mich, oder?“
„Sollte ich?“ Sie lächelte ihn an. Er war wirklich ein attraktiver junger Mann, auch wenn seine Nähe nichts in ihr auslöste.
„Wir trafen uns einmal hier auf der Hazienda. Du warst sechzehn und ich zwölf. Ich habe dich unaufhörlich angehimmelt, aber du hast es nicht einmal bemerkt. Du hattest nur Augen für einen von den Stallburschen.“
„Oh nein!“ Sie lachte. „War es so offensichtlich?“
„Nicht für jedermann, aber für mich.“ Er drehte sich mit ihr zum Takt der Musik.
Marco war ein guter Tänzer, und Liza war auch nicht gänzlich unbegabt. Und als die Band schließlich eine Pause machte, hatte Liza völlig zwanglos Zugang zu der Gruppe der jungen Leute gefunden.
Eine knappe Stunde später hatte sie gerade einen Tanz mit einem der anderen jungen Männer beendet, als sie plötzlich mit dem Rücken gegen eine harte Brust stieß.
„Amüsierst du dich gut, Liza?“ Nicks warmer Atem strich ihr über den Nacken. „Wirbelst du die jungen Männer ein wenig durcheinander?“ Damit legte er ihr einen Arm um die Taille und zog sie zu sich herum.
Sein ärgerlicher Blick raubte ihr für einen Moment den Atem. Doch dann besann sie sich auf ihren Stolz. Sie setzte ein Lächeln auf, das ihre Augen nicht erreichte. „Was erwartest du, Nick? Dass ich brav in einer Ecke stehe, bis du dich gnädig dazu herablässt, mich mit deiner Gegenwart zu beehren? Tut mir leid, aber das ist eine Party, und ich gedenke mich zu
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