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Heiss wie die Naechte Granadas

Heiss wie die Naechte Granadas

Titel: Heiss wie die Naechte Granadas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird
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und Sophia zu vermeiden, suchte Liza nach Anna und Thomas und seiner Frau, um sich zu verabschieden. Anna umarmte sie herzlich.
    „Wahrscheinlich sehen wir uns morgen früh gar nicht mehr.“ Anna küsste sie auf beide Wangen. „Aber versuch doch bitte, im Frühjahr zusammen mit deiner Mutter zu kommen.“
    Die echte Zuneigung der älteren Frau trieb Liza fast erneut die Tränen in die Augen. Sie drängte sie energisch zurück und bahnte sich den Weg durch die hell erleuchtete Hazienda. Manuel schenkte sie ein freundliches Lächeln, als sie an der Küche vorbeiging, und wenige Augenblicke später verschloss sie sorgfältig die Tür ihres Zimmers hinter sich.
    Erst jetzt ließ sie ihre Beherrschung fahren. Sie warf sich auf das Bett und gewährte den aufgestauten Tränen freien Lauf. Ihr Herz wollte zerreißen, sie schluchzte laut auf und weinte, bis sie keine Tränen mehr übrig hatte.
    Irgendwann, viel später, setzte sie sich auf und rieb sich die verquollenen Augen. Sie und Nick – das war nur ein dummer Jungmädchentraum, der sich in einen Albtraum verwandelt hatte. Sie war eine Närrin gewesen, sie hätte es wissen müssen. Nick Menendez war ein arrogantes mitleidloses Ekel, nur bedacht auf sein eigenes Vergnügen. Hatte er ihr vor Jahren nicht selbst gesagt, er suche beim Extremsport ständig nach dem neuen Kick, weil ihn alles so schnell langweile? Nun, sie war auch nur ein „Kick“ gewesen, und jetzt langweilte sie ihn.
    Liza zog sich aus und stieg unter die Dusche. Sie würde hier unter dem heißen Wasser stehen, bis sie jede Erinnerung und jede Spur von diesem Mann von ihrer Haut abgeschrubbt hatte.

8. KAPITEL
    Liza gab die Hoffnung, doch noch Schlaf zu finden, schließlich auf, als die antike Uhr in der Halle sechs schlug. Um acht Uhr war sie bereit zur Abfahrt, ihr Koffer gepackt, das lange Haar an den Seiten zu zwei Zöpfen geflochten, in Jeans und T-Shirt. Fertig für die Reise.
    Mit einem letzten Blick sah sie sich in dem Blauen Zimmer um, dann hob sie den Koffer hoch und zog die Tür auf. Als sie über den Gang lief, konnte sie der Versuchung nicht widerstehen und blickte auf Nicks Schlafzimmertür. Diese stand offen, das Bett war offensichtlich nicht benutzt worden.
    Nicks Taktik, um Sophias Eifersucht zu wecken, hatte also funktioniert. Liza schloss für eine Sekunde die Augen, als der Schmerz und die Erniedrigung sie erdrücken wollten. Sie würde die erste Maschine nach Lanzarote zurück nehmen und dort in Ruhe in der Hotelsuite ihre Wunden lecken. Sie wünschte nur, sie wäre nie hergekommen. Und wenn sie den ganzen Tag auf dem Flughafen sitzen musste, um einen Platz zu bekommen, das war ihr auch egal. Alles war besser, als hier in diesem Haus zu sein. Mit Nick, dem Mann, der sie benutzt hatte.
    Sie verachtete ihn aus tiefstem Herzen.
    Während sie sich an diesen Gedanken klammerte, betrat sie die Küche und stellte ihren Koffer ab.
    Manuel, der gerade ein Frühstückstablett herrichtete, schaute erstaunt zu ihr hin. „Señorita Liza, ich wollte Ihnen gerade den Kaffee bringen.“
    „Danke, Manuel, aber ich möchte so früh wie möglich abreisen. Würden Sie mir bitte ein Taxi rufen, das mich zum Flughafen nach Malaga bringt?“ Sie kam an die Anrichte. „Aber einen Kaffee nehme ich gerne, während ich warte.“
    Manuel goss eine Tasse voll und reichte sie Liza, dann stand er abwartend da, als wüsste er nicht recht, was er tun sollte.
    Liza gab einen großzügigen Löffel Zucker in die Tasse. Sie brauchte die Energie. „Das Taxi, bitte, Manuel.“
    „Ja. Ja, natürlich.“ Er ging zum Wandtelefon. „Nach Malaga, sagten Sie.“ Mit gerunzelter Stirn sah er zu ihr hin. „Sind Sie sicher?“
    „Ja, Manuel.“
    „Nein, Manuel“, ließ eine tiefe Stimme sich vernehmen. „Ein Taxi wird nicht nötig sein. Ich fahre Liza.“
    Liza versteifte sich unwillkürlich, in ihrem Magen begann es zu rumoren, und das hatte nichts mit Hunger zu tun. So viel also zu dem willkommenen Gast, der sie angeblich war. Wahrscheinlich wollte Nick sichergehen, dass sie keine Gelegenheit mehr hatte, Sophia zu berichten, was für ein gemeiner Betrüger er war.
    Schweigend trank sie ihren Kaffee und setzte die leere Tasse schließlich mit ausdrucksloser Miene ab. „Danke, Nick, aber das wird nicht nötig sein. Ich nehme lieber ein Taxi.“
    Er stand mitten im Raum, in schwarzer Jeans und hellem Kaschmirpullover, pure Männlichkeit. In seinen Augen war nichts von der Intimität zu erkennen, die sie miteinander

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