Heiss wie die Naechte Granadas
zusammen mit dem Rest der Gang …“
Mit wachsendem Entsetzen hatte Liza Nicks tiefer Stimme gelauscht, wie er genau beschrieb, was er von ihr hielt. Eine Diamantendiebin! Den Rest hörte sie nicht mehr, weil das Blut in ihren Ohren rauschte. Sie brauchte es auch nicht mehr zu hören. Sie wollte gar nicht wissen, wie er plante, sie den Behörden zu übergeben.
Plötzlich setzten sich die einzelnen Teile zu einem klaren Bild zusammen. All seine Fragen über ihren Job, ihren Chef … Ihr Misstrauen gegenüber seinen Motiven war völlig begründet gewesen.
Scham und Selbstverachtung wollten sie schier verschlingen. Und sie hatte sich doch tatsächlich eingeredet, nur sein unermessliches Verlangen nach ihr sei seine Triebfeder gewesen. Herr im Himmel, wie dumm konnte sie denn sein?! Die ganze Zeit über hatte er sie überwacht, weil er sie für eine Juwelendiebin hielt!
Sie hätte laut schreien mögen. Da hatte sie sich tapfer auf einen zivilisierten Abschied nach einer Urlaubsromanze vorbereitet, stattdessen kochte jäh blinde Wut in ihr auf. Sie wollte Nick die Augen auskratzen, ihm an die Gurgel gehen …
Wie eine Furie stürzte sie sich auf ihn.
10. KAPITEL
„He, was soll das …?“ Nick sah gerade noch eine kleine geballte Faust auf sich zukommen, da traf diese Faust auch schon sein Kinn und ließ ihn nach hinten kippen. Blitzschnell griff er nach dem Geländer, um nicht zehn Meter vom Balkon in die Tiefe zu stürzen.
„Du abscheulicher Mistkerl!“, schrie Liza, dann wurde ihr klar, was sie getan hatte, und vor Entsetzen über sich selbst erstarrte sie. „Es … es tut mir leid“, stammelte sie, als zwei Hände mit kräftigem Griff ihre Schultern packten.
„Hast du den Verstand verloren, du dummes Weibsbild?“, donnerte er. „Du hättest mich fast umgebracht!“
Das „dumme Weibsbild“ riss sie jäh aus dem Schockzustand. Liza vergaß die Entschuldigung und warf wütend den Kopf zurück. „Schade, dass es mir nicht gelungen ist.“ Er hatte sie jetzt oft genug betrogen und belogen, und sie hatte oft genug erschreckende Schwäche ihm gegenüber gezeigt.
„Wie bitte?“, hakte er gefährlich leise nach. Seine Finger gruben sich hart in ihre Schultern.
„Du hast schon richtig verstanden“, presste sie hervor. „Aber keine Angst, ich werde dich nie wieder anfassen. Es reicht, als Diebin durchzugehen, ich will nicht auch noch zur Mörderin werden.“
Mit einer Hand fasste er ihr Kinn und beugte den Kopfvor, bis sie seinen warmen Atem auf ihren Wangen spüren konnte. „Du bringst mich fast um, und mehr hast du nicht zu sagen? Dios mio! Du bist wirklich unglaublich. Du hörst also zufällig etwas, das dir nicht gefällt, und schlägst um dich, ohne auf eine Erklärung zu warten?“
„Noch eine von deinen ach so vernünftigen Erklärungen?“, fragte sie sarkastisch. „Dann schieß mal los. Ich werde bestimmt auch mit Liza, der Diebin fertig, während dein Freund meinen Chef ins Gefängnis bringt.“
Nick holte frustriert Luft. „So ist das nicht.“
Der Schmerz und die Enttäuschung zerrissen sie fast, aber jetzt sah sie alles ganz klar vor sich. „Als wir uns auf Lanzarote begegneten … das war gar kein Zufall, nicht wahr? Du hast nach mir gesucht. Deshalb auch all die Fragen nach meiner Arbeit, die ich dir so bereitwillig beantwortet habe.“ Ihre Augen glitzerten wie blaues Eis. „Ich hätte es wissen müssen. Jahrelang habe ich nichts von dir gehört, schließlich hast du mich ja immer für ein Flittchen gehalten. Allerdings wäre mir nie in den Sinn gekommen, du könntest mich auch für eine Diebin halten.“
„Liza …“
Sie riss sich von ihm los. „Versuch nicht, es abzustreiten, Nick.“ Bitter sah sie ihn an. „Wie konntest du es überhaupt ertragen, mit mir ins Bett zu gehen, bei allem, was du über mich denkst? Aber wahrscheinlich hat es dir sogar den zusätzlichen ‚Kick‘ verpasst, nicht wahr?“
„Du verstehst nicht.“ Er hatte seinen besten Freund belogen, um diese Frau zu schützen. Und was hatte ihm das eingebracht? Ein schmerzendes Kinn und fast ein gebrochenes Genick. „Ich kann es dir erklären.“
„Das wird nicht nötig sein, ich weiß schon alles, was wichtig ist.“ Er hatte sie nach allen Regeln der Kunst verführt, und sie hatte es zugelassen. Sie brauchte keine Details zu hören, sie musste einfach nur weg von ihm, bevorder Schmerz so überwältigend wurde, dass sie zusammenbrach. „Du bist ein jämmerlich verlogener Abklatsch eines Mannes.
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