Heiß wie die Naechte Siziliens
willkommen in deinem neuen Heim.“
Bevor Alissa sich mit einem Blick über die Schulter ein stummes Einverständnis ihres Gatten abholen konnte, fühlte sie sich plötzlich vom Boden aufgehoben und fand sich gleich darauf an Darios starker Brust wieder.
„Was zum …“
Unter seinem Blick erstarb ihr gestammelter Protest. Als sich seine Lippen zu einem Lächeln verzogen und er einfach losmarschierte, wich ihre Schockstarre.
„ So erschöpft bin ich nun auch wieder nicht! Lass mich runter, ich kann sehr gut alleine laufen.“
„Das ist mir egal. Alle wären schrecklich enttäuscht, wenn wir mit der alten Tradition brechen würden.“
„Tradition?“, echote sie hilflos.
„Aber ja. Hat dir dein Großvater nie erzählt, dass es in Italien üblich ist, dass der Bräutigam die Braut bei ihrem Einzug über die Schwelle seines Hauses trägt?“
Stumm schüttelte Alissa den Kopf und verschränkte vor lauter Verlegenheit die Arme vor der Brust. Oder wollte sie nur nicht, dass ihr frisch angetrauter Gatte bemerkte, welch fatale Wirkung seine beunruhigende Nähe auf ihre empfindlichen Brustspitzen hatte?
„Das soll doch wohl ein Witz sein“, knurrte sie. „Du weißt selbst am besten, dass unsere Ehe keine …“
„Aber die anderen wissen es nicht“, unterbrach er sie kühl. „Und ich muss ja nicht mir nahestehende Menschen vor den Kopf stoßen, oder? Also, willkommen zu Hause, mia moglie .“ Damit überquerte er die Schwelle der Eingangstür und schlenderte gemächlich weiter.
„Gut! Jetzt haben wir der Tradition genüge getan, und du kannst mich endlich wieder runterlassen“, forderte Alissa mit gepresster Stimme.
Doch Dario schüttelte stumm den Kopf und durchquerte ein lichtdurchflutetes Atrium in Richtung einer gewundenen Marmortreppe. „Das ist noch lange nicht alles, tesoro “, erklärte er mit perfidem Lächeln. „Die Tradition umfasst noch viel mehr!“
„Viel mehr?“, keuchte Alissa alarmiert. „Was denn noch?“
„Hast du Caterina nicht zugehört? Alles ist vorbereitet.“
„Vorbereitet …?“ Das war kaum mehr als ein ersticktes Flüstern. Der Glanz in Darios dunklen Augen jagte ihr mindestens so viel Angst ein wie ihr verräterisches Herz, das ihr aus dem Hals zu springen drohte.
„Aber natürlich. Sie hat uns das Hochzeitsbett sogar höchstpersönlich bereitet.“
6. KAPITEL
Alissa war noch völlig benommen, als Dario sie durch eine Tür trug, die er hinter sich mit einem gezielten Tritt schloss.
In dem Raum wirkte alles ungeheuer luxuriös und sehr privat. Darios Atem und ihr eigener Herzschlag waren die einzigen Geräusche, die Alissa in der absoluten Stille hörte.
Der rauchblaue Teppichboden sah aus wie eine Reflektion des indigofarbenen Mittelmeers, auf das eine voll verglaste Wand eine umwerfende Aussicht bot. Wenige exklusive Möbel gruppierten sich um ein imposantes Bett. Letzteres dominierte den Raum dermaßen, dass man es nicht ausblenden konnte, selbst wenn man es versuchte.
Alissa spürte, wie sich Panik in ihr breitmachte. Das gleiche erstickende Gefühl wie zuvor in der Limousine. Dario hasste und verachtete sie! Er konnte doch nicht wirklich die Absicht haben?
„Ich möchte wieder auf meinen eigenen Füßen stehen“, forderte sie so ruhig wie möglich. „Dein Publikum ist verschwunden. Also besteht kein Grund, die Vorstellung länger als notwendig auszudehnen.“
„Aber du hast Caterina doch gehört, cara . Du bist zu Tode erschöpft, und ich bin für dein Wohlergehen verantwortlich“, spottete er.
„ So erschöpft nun auch wieder nicht. Lass mich runter, sofort !“
Anstatt zu gehorchen, zog er sie noch fester an sich und ging langsam zu dem Bett. Mit jedem seiner Schritte schlug Alissas Herz heftiger. Als er anhielt, erstreckte sich das blendendweiße Leinenlaken mit dem kostbaren Saum aus antiker, geklöppelter Spitze wie eine endlose Wüste unter ihr. Ihm entströmte ein sanfter Duft von Sonne und Lavendel. Auf die zurückgeschlagene Überdecke hatte Caterina zarte Blütenblätter gestreut, und in der Mitte des Betts lag eine voll erblühte, lachsfarbene Rose.
„Wie du willst“, gab er nach und beugte sich vor.
Kaum berührte Alissa das Laken, da setzte sie sich kerzengerade auf und schwang die Füße über die Kante.
„Du denkst doch nicht ernsthaft, dass ich dieses Bett mit dir teile?“
„Warum nicht?“ In den dunklen Augen lag ein Glitzern, das sie lieber nicht genauer analysieren wollte. „Wir sind Mann und Frau . Da ist so
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